Kommunalwahl in Moosburg:Pause für Unabhängige Moosburger Bürger

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Die 1982 gegründete Gruppe tritt bei den Kommunalwahlen im nächsten Jahr nicht an. Grund ist nicht der Mangel an Kandidaten für eine Stadtratsliste, sondern dass keiner aus der UMB Zeit hat, den Wahlkampf zu organisieren

Von Alexander Kappen, Moosburg

Das Wort "unabhängig" ist ihnen wichtig. Nicht umsonst tragen es die Unabhängigen Moosburger Bürger (UMB) im Namen ihres Vereins. Im aktuellen Stadtrat, dessen Amtszeit noch bis kommendes Frühjahr dauert, falle ihm aus den anderen Gruppierungen "aber kein Mitglied ein, das ich im UMB-Sinne für unabhängig halte", sagt Erwin Köhler, UMB-Fraktionssprecher und -Gründungsmitglied. Als er bei der Wahl 2014 die Listen der anderen Parteien sah, "habe ich gedacht, dass da viele Objektive dabei sind, die sich nicht von irgendwelchen Interessenvertretern steuern lassen - aber das hat sich leider anders entwickelt".

Das ist ein Grund, warum die UMB jetzt mitgeteilt haben, 2020 nicht mehr für den Stadtrat zu kandidieren. Ein anderer ist die personelle Situation in den eigenen Reihen. Eine Stadtratsliste zusammenzubringen, die den Ansprüchen der UMB genügt, ist nicht ganz einfach. "Wir hätten nicht jeden aufgestellt und immer abgecheckt, ob die Kandidaten wirklich unabhängig sind", sagt Köhler. Dass man anders als 2014, als der mittlerweile zu den Grünen gewechselte Alfred Wagner seinen Hut für die UMB in den Ring warf, diesmal keinen Bürgermeisterkandidat werde stellen könne, sei klar gewesen, so Köhler: "Aber eine einigermaßen passable Liste hätten wir schon gehabt". Was die UMB allerdings nicht hatten, war ein Wahlkampfmananager. Köhler selbst, seit den Anfängen im Jahr 1982 mit dabei und inzwischen 81 Jahre alt, hat bereits vor einem Jahr intern bekanntgegeben, nicht mehr für den Stadtrat zu kandidieren. "In diesem Alter darf man schon mal aufhören", sagt er. Auch den Wahlkampf wollte er nicht organisieren - es fand sich aber auch kein anderer, der sich in der Lage sah, den Job zu übernehmen. Mike Hilberg, der beruflich in Frankfurt zu Gange ist und deshalb während der Amtszeit seinen Stadtratsposten aufgegeben hat, kann dafür nicht mehr die Zeit aufbringen. 2014 hatte er den Wahlkampf zusammen mit Wagner gemanagt. Und von den Jungen, die es auch bei den UMB gebe, seien alle beruflich zu sehr eingespannt, sagt Köhler.

Was die Arbeit im Stadtrat betrifft, in dem er mit Ludwig Haberl die Unabhängigen Moosburger Bürger vertritt, ist Köhler sehr ernüchtert: "Ich habe sagen können, was ich will, zum großen Teil ist mir nicht mal zugehört worden - und ich bin schon so selbstbewusst, zu behaupten, dass ich nicht immer einen Schmarrn geredet habe." Allerdings habe er in den Entscheidungen des Stadtrats "sehr viel Ideologie" erkannt. So versteht er es bis heute nicht, dass dieser in Neubaugebieten fossile Brennstoffe ausschließt. Im Prinzip sei er ja auch dafür, "aber warum lässt man nicht einmal Gas zu?" Schließlich könne man Gasleitungen später auch zum Transport von Wasserstoff nutzen, den er als zukunftsträchtige Technologie ansehe.

Zumindest die kommenden sechs Jahre werden die UMB die örtliche Politik von außen verfolgen, ohne im Stadtrat Einfluss nehmen zu können. Es ist nicht das erste Mal. Nach dem Einzug in das Gremium im Jahr 1984 setzten sie zwischen 2008 und 2014 bereits aus. Nun folgt die nächste Pause. Man werde trotzdem "den Mund nicht halten, wenn uns was auffällt", sagt Köhler. Zudem will er die Zeit nutzen und in Anlehnung an den Bund der Steuerzahler ein Schwarz-Weiß-Buch schreiben, was seit 1984 in Moosburg gut und schlecht gelaufen ist. Zwei Kapitel hat er bereits im Auge. Ins Schwarzbuch komme, dass der Mühlbachbogen Süd damals nicht an die B 11 angeschlossen wurde. Und dass später der Mühlbachbogen Nord, auch auf Betreiben der UMB, einen solchen Anschluss eben schon bekam, "kommt ins Weißbuch".

© SZ vom 05.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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