Kommunalwahl in Moosburg:"Drei plus X"

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"Wir wollen in unserer Tradition einen Neuanfang machen", sagt SPD-Bürgermeisterkandidat Gunnar Marcus bei der Vorstellung des Wahlprogramms. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Moosburger SPD will im Wahlkampf mit sozialen Themen punkten und möglichst Sitze im Stadtrat dazu gewinnen

Von Alexander Kappen, Moosburg

Die Moosburger SPD will sich auf ihre ureigenen Werte besinnen und gleichzeitig ein bisschen neu erfinden. "Wir wollen in unserer Tradition einen Neuanfang machen", so formulierte es Bürgermeisterkandidat Gunnar Marcus bei der Vorstellung des Wahlprogramms am Freitag im Staudinger Keller. Die Sozialdemokraten setzen in ihrem acht Din-A-4-Seiten starken, von der Mitgliederversammlung einstimmig verabschiedeten Programm für die Kommunalwahl im März verstärkt auf die soziale Komponente, eine konsequente Bürgerbeteiligung, das Eintreten für Arbeitnehmerinteressen und null Toleranz für rechte Strömungen.

Für besagten Neuanfang steht nicht zuletzt Marcus selbst, mit dem die Sozialdemokraten erstmals seit 18 Jahren wieder einen Kandidaten für das Bürgermeisteramt ins Rennen schicken. Auch dass man im Vergleich zur Wahl 2014 wieder mit 24 statt zwölf Kandidaten antrete, stimme den Ortsverein optimistisch, meinte dessen Vorsitzender Mathias Kern. Obwohl in Moosburg bis zu neun Listen antreten, wolle man die bisher drei Sitze im Gremium verteidigen und nach Möglichkeit den einen oder anderen dazu gewinnen, sagte Marcus. "Drei plus x" laute die Formel.

"Die Klammer des Dialogs und des Miteinanders", so Marcus, finde sich in vielen Punkten des Programms wieder. Dieses ist in sieben Schwerpunkte unterteilt, von den "Grundsätzen" der Moosburger Sozialdemokraten für die kommenden sechs Jahre über die Bereiche "Sozial- und Bildungspolitik", "Bekämpfung von Armut", "Stadtentwicklung und Standortsicherung", "Umwelt-, Landschafts- und Tierschutz" sowie "Kultur und Miteinander" bis hin zur "Verwaltung".

Letztere, so Marcus, müsse modern und effizient sein und in erster Linie "für den Bürger arbeiten". Dazu benötige man ausreichend Mitarbeiter, und für diese wiederum eine angemessene Bezahlung. Deshalb will die SPD dafür kämpfen, so wie andere Kommunen eine Großraumzulage zahlen zu dürfen. Nigar Tiryaki, eine von fünf SPD-Stadtratskandidatinnen und -kandidaten mit Migrationshintergrund, verwies auf einen Ausländeranteil in Moosburg von knapp 20 Prozent. Im Stadtrat sitze jedoch, wie auch in Freising, kein Einziger. "Wir müssen in jeder Hinsicht integrieren", forderte sie.

Der langjährige Stadtrat Martin Pschorr trat für eine vorausschauende, am rasanten Einwohnerzuwachs durch einige Neubaugebiete orientierte Politik im Schulbereich ein. Er steht auch für ein weiteres klassisches SPD-Thema, die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Hauptsächlich Pschorr sei es zu verdanken, dass man nun in der Neustadt und den Amperauen Sozialwohnungen bekomme, betonte sein Fraktionskollege Gerd Beubl. Bezahlbares Wohnen wird im neuen Stadtrat ein SPD-Thema bleiben. Kreisrat Toni Neumaier versprach, weiter für den Erhalt der Moosburger Sparkasse zu kämpfen, während die junge Stadtratskandidatin Lena Zehetbauer die Bedeutung der Jugendpolitik hervorhob. So solle das Jugendparlament verstärkt gehört werden, wenn es um junge Themen gehe. Die SPD wolle zudem das geeinte Europa für Schüler erlebbar machen und Austauschprogramme mit dem Ausland fördern. So wolle man "gegen rechte Tendenzen und die AfD kämpfen und keinen Millimeter weichen".

Auch die "Arbeitnehmerseite ist bei uns in guten Händen, das lassen wir uns von der AfD nicht nehmen, die mit acht kläglichen Kandidaten antritt", so Kern. Die AfD stehe nur dafür, die Stimmen der Arbeitnehmer haben zu wollen, "aber nicht, ihre Interessen zu vertreten", betonte Marcus: "Uns als SPD macht aus, dass wir mit der AfD in keiner Hinsicht vereinbar sind." Die Moosburger SPD, ergänzte Beubl, "zeigt klare Kante gegen Rechtspopulismus und -extremismus".

© SZ vom 27.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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