Mit ehrgeizigen Zielen gehen die Freien Wähler in Eching in die Kommunalwahl 2020. Die fünf Sitze im Echinger Gemeinderat wolle man "auf jeden Fall halten", kündigte der Ortsvorsitzende und Bürgermeisterkandidat Thomas Stüwe an, der die Kandidatenliste auch anführt. Seine Vision ist - neben dem Erfolg bei der Bürgermeisterwahl - ein sechster Ratssitz.
Bei der Hauptversammlung am Freitag im Alten-Service-Zentrum wurde die vorbereitete Liste präsentiert und von den Mitgliedern auch einstimmig verabschiedet. Allerdings müssen die Freien Wähler diesmal auf ein wichtiges Zugpferd verzichten: Hans Grassl, aktuell der dienstälteste Gemeinderat im gesamten Gremium, wird seinen Abschied nehmen. Bislang hatte Grassl für die FW zuverlässig unter anderem die Stimmenhoheit in Dietersheim gesichert.
Nach dem Verlust eines Zugpferds noch an Stimmen zuzulegen, sei "eine Herausforderung", räumte Stüwe ein. Er halte aber sechs Sitze und damit ein Viertel des Gemeinderats für die FW "für realistisch". Die anderen amtierenden Gemeinderäte Otmar Dallinger, Christoph Gürtner, Tobias Handschuh und Oliver Schlenker treten wieder an und belegen hinter Stüwe die nächsten Listenplätze.
Best platzierte Neueinsteigerin ist auf Listenplatz sechs die Lehrerin Stephanie Geil, auf Platz sieben folgt der Projektleiter Roland Bauer. Das Altersspektrum der 24 Kandidaten spannt sich von 23 bis zu 70 Jahren mit FW-Urgestein Sepp Gerber, als Durchschnittsalter hat die Gruppierung einen Wert von 43 Jahren errechnet. "Es ist schön, dass sich bei uns viele junge Menschen engagieren", freute sich Thomas Stüwe.
Zuletzt ist auch die Mitgliederzahl der FW um neun auf 45 gewachsen. "Da kommt viel Inspiration dazu", schilderte der Ortsvorsitzende. Traditionell sind die Freien Wähler eine reine "Boy Group", alle fünf Gemeinderäte sind männlich. Gerade vier Frauen finden sich auf der Wahlliste, mit Geil immerhin eine auf prominentem Listenplatz.
Mit ihren fünf Ratsmitgliedern bilden die FW im aktuellen Gemeinderat oft eine Gestaltungsmehrheit zusammen mit der CSU gegen Bürgermeister Sebastian Thaler. Allerdings verwahrt sich die Fraktion vehement gegen eine Rolle als Anhängsel der CSU. Das Abstimmungsverhalten sei stets sachbezogen, unabhängig ob damit gerade der Bürgermeister beschädigt werde.
Bei der Hauptversammlung wurden langjährige Mitglieder zu Ehrenmitgliedern ernannt. Ausgezeichnet wurden Josef Gerber, Marianne Graetz, Hans Grassl und Hans Huber.