Kommunalwahl im Landkreis Freising:Mehr Landkreisbürger gehen wählen

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Bis weit in den Montag hinein wurden die Stimmzettel ausgewertet, auch hier im Freisinger Wahllokal 2, dem St. Georgs Haus. Die Wahlbeteiligung stieg an. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Beteiligung am Sonntag lag mit 58,2 Prozent um fünf Punkte höher als bei der Wahl 2014. Dabei zeigen sich zwei Trends: Die Briefwähler werden mehr und in kleineren Orten ist die Wahlbeteiligung deutlich höher

Von Francesca Polistina, Freising

Es gibt eine Zahl, die bei der Wahl am Sonntag nicht zu vergessen ist: die der Wahlbeteiligung. 79425 Wählerinnen und Wähler haben am Sonntag ihre Stimme für die Landratswahl abgegeben: Das entspricht 58,2 Prozent der Wahlberechtigten im Landkreis. Bei der Landratswahl 2014 waren es zirka fünf Prozentpunkte weniger gewesen. Der Trend der sinkenden Wahlbeteiligung bei der Kommunalwahl, der schon seit Jahren zu beobachten ist, lässt sich also zunächst nicht bestätigen. Besonders in den kleineren Dörfern wie Hörgertshausen und Paunzhausen gingen viele Menschen an die Urnen, Neufahrn war hingegen das Schlusslicht. Insgesamt gestiegen ist auch die Anzahl der Briefwähler.

Die Wahlbeteiligung wird häufig als Indikator für die Gesundheit der Demokratie betrachtet. Ist sie hoch, bedeutet es, dass die öffentliche Sache, auf Latein res publica, den Bürgerinnen und Bürgern am Herzen liegt. Ist sie hingegen niedrig, suggeriert es, dass die Menschen sich wenig dafür interessieren. Zugegeben: Nicht alle Politikwissenschaftler sind der gleichen Meinung, schließlich kann eine hohe Wahlbeteiligung auch das Zeichen einer Krisensituation sein. Doch in der Regel gilt: Je mehr Bürger sich daran beteiligen, desto besser für die Demokratie ist es.

Bei der Kommunalwahl ist die Wahlbeteiligung normalerweise niedrig, wenn man sie mit der Bundestagswahl oder der Landtagswahl vergleicht. So auch im Landkreis Freising: Bei der Landtagswahl 2018 hatten hierzulande 76,2 Prozent der Bürger ihre Stimme abgegeben, bei der Bundestagswahl 2017 waren es sogar 79,2 Prozent gewesen. Das sind immer noch fast 20 Prozentpunkte mehr als bei der Kommunalwahl am Sonntag.

Es gibt aber auch ein anderes Phänomen, das anzumerken ist: Je kleiner der Ort, desto mehr Menschen gehen wählen. So war es 2014, so war es auch am Sonntag. Am meisten gewählt haben am Sonntag die Bürgerinnen und Bürger in Hörgertshausen: Dort haben 71,4 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Es folgen Paunzhausen (69,7), Marzling (69,5), Wang (69) und Gammelsdorf (68,8). Zusammengefasst: Die drei kleinsten Gemeinden im Landkreis - das sind Gammelsdorf, Paunzhausen und Hörgertshausen - profilieren sich mit einer hohen Wahlbeteiligung. Am anderen Ende der Tabelle befinden sich hingegen die größeren Kommunen: Neufahrn (51,3 Prozent), Halbergmoos (53) und Freising (54) - nur Moosburg steht mit 60 Prozent ein besser da.

Bleiben wir nun in der Domstadt: Bei der vorigen Landratswahl hatten dort nicht mal 46 Prozent der Berechtigten gewählt, diesmal sind es 54 Prozent. Zwar ist es so, dass 2014 in Freising kein Oberbürgermeister gewählt wurde, denn Tobias Eschenbacher war schon seit zwei Jahren im Amt, trotzdem ist das ein klares Plus. Der im Amt bestätige Oberbürgermeister gibt sich deshalb zufrieden: "Es ist immer ein gutes Zeichen, wenn die Bürger ihr Wahlrecht in Anspruch nehmen", sagt Eschenbacher am Montag. Anzumerken ist auch der starke Anstieg der Briefwähler: Bei der Wahl 2014 belief sich deren Anteil auf 20 Prozent, diesmal haben 30 Prozent der Wähler die Briefwahl in Anspruch genommen.

"Das ist ein Trend, den wir schon lange beobachten: Immer mehr Menschen entscheiden sich für die Briefwahl. Insbesondere bei der Kommunalwahl, denn dort ist das Wahlzettel sehr groß und kompliziert", sagt Hanna Sammüller-Gradl, bei der Stadtverwaltung Leiterin des Referats für Bürgerdienste und Rechtsangelegenheiten. Dieses Jahr gäbe es außerdem einen zusätzlichen Faktor, der zum Anstieg der Briefwähler beigetragen hat: die Ausbreitung des Coronavirus. Um den Bürgern entgegenzukommen, gab es auch die Möglichkeit, die Briefwahl bis zum Wahlsonntag um 15 Uhr zu beantragen. Laut Sammüller-Gradl wurde dies in wenigen Fällen in Anspruch genommen, die Mehrheit der Wähler hat die Briefwahl zu den regelmäßigen Fristen beantragt.

© SZ vom 17.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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