Indoor-Anlage:Skydiving mit Verspätung

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Die Eröffnung der Anlage in Neufahrn muss erneut verschoben werden, nun auf Ende Januar 2018. Die Fassade aber soll bald erstrahlen.

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Der Zeitplan für die Skydiving-Anlage im Gewerbegebiet am Römerweg muss erneut korrigiert werden. Ursprünglich sollte schon im Sommer Eröffnung gefeiert werden, nach letztem Stand sollte es wenigstens noch im Dezember soweit sein. Aber "vor Weihnachten werden wir nicht mehr fertig", bedauert Architekt Martin Burzin. Nun spricht er von einer Inbetriebnahme "im späten Januar".

Speziell mit einer Firma, die an der Glasfassade arbeite, gebe es Schwierigkeiten. In der Folge komme es zu Verzögerungen bei Arbeiten, die erst im Anschluss möglich seien, erklärt Burzin. Das betreffe etwa den Putz. Auch die mittlerweile niedrigen Temperaturen machen Probleme. Arbeiten zum Beispiel am Vollwärmeschutz sind unter anderem wegen der Verklebungen nur bis plus fünf Grad möglich, wie der Architekt erklärt. Im Inneren werden gerade letzte Arbeiten an den Sanitäranlagen, den Türen und am Boden erledigt.

Die Besucher fliegen bis zu 18 Meter hoch

Erstrahlen soll die Anlage trotz allem noch in diesem Jahr: Die spezielle Fassadenunterleuchtung wird demnächst teilweise eingeschaltet. "Das hat ja auch einen Werbeeffekt", hofft Burzin. Zugleich wird die Anlage dann zu dem, was der Architekt schon früher beschrieben hat: zu einem "Leuchtturm mit Landmarkfunktion an einem Verkehrsknotenpunkt zwischen Landshut und München". Auch Neufahrns Bürgermeister Franz Heilmeier hat beim Richtfest von einem "Leuchtturm der Gemeinde" gesprochen.

Die Anlage mit ihrem 30 Meter hohen Turm steht nahe der Autobahn-Anschlussstelle Freising-Süd. Allein 2500 Kubikmeter Beton wurden hier verbaut. Herzstück im Inneren ist eine Flugkammer: Mit riesigen Windschaufeln erzeugte Luftströme sollen mit einer Düse weiter beschleunigt und mit überdimensionalen Lamellen so gesteuert werden, dass sie im Windkanal hochgedrückt werden und die Besucher in einer Glasrotunde bis zu 18 Meter nach oben tragen. In luftiger Höhe soll man nachempfinden können, wie sich Fallschirmspringer im freien Fall fühlen. Nicht zuletzt zwei 3000-PS-Motoren machen das möglich.

Hinter dem Projekt steckt ein russischer Millionär, der die Baustelle regelmäßig besucht

Die Indoor-Skydiving-Anlage gilt als Besonderheit: Bayernweit gibt es so etwas nur noch in Taufkirchen im Landkreis München - dort hat der ehemalige Stuntman und Extremsportler Jochen Schweizer eine Erlebniswelt samt Skydiving-Turm aufgebaut. Im Neufahrner Fall hat der russische Millionär Alexander Parmanin neun Millionen Euro in das Freizeitprojekt investiert. Immer wieder kommt er auch persönlich auf die Baustelle.

Viele freuen sich auf die Skydiving-Anlage als Ergänzung des Freizeitangebotes in direkter Nachbarschaft von Kino, Bowlingbahnen und Lasertag-Anlage. Es gibt aber auch andere Stimmen. Die "Bürger für Neufahrn" zum Beispiel kritisieren in ihrer jüngsten Depesche unter anderem die zu erwartenden Lärmemissionen, die noch über dem lägen, was beim letztlich abgelehnten "Bavariapark" kalkuliert worden sei, wie sie sagen. Auch der hohe Energieverbrauch ist Thema. Der Tagesbedarf wird nach Berechnungen der "Bürger für Neufahrn" fast dreimal so hoch sein wie der von Energieanbietern kalkulierte durchschnittliche Jahresbedarf eines vierköpfigen Haushalts.

© SZ vom 11.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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