Ikea in Eching:Weiter ein wichtiger Baustein

Lesezeit: 2 min

Die ehemaligen "Rodamco"-Hallen an der Heisenbergstraße gehören schon lange Ikea. Jetzt werden sie wegen Baufälligkeit abgerissen. (Foto: Marco Einfeldt)

Auch wenn die gigantischen Neubaupläne für das schwedische Möbelhaus seit Jahren auf Eis liegen, hält die Konzernzentrale an dem Standort im Münchner Norden fest. Die aktuellen Bauarbeiten aber haben nichts damit zu tun.

Von Klaus Bachhuber, Eching

Eigentlich sollten die Ikea-Kunden schon längst dort einkaufen, wo sie derzeit noch ihre Autos parken. Die Verkaufsfläche im Echinger Gewerbegebiet sollte sich auf 28 000 Quadratmeter annähernd verdoppelt haben. So sahen es jedenfalls die 2016 genehmigten Baupläne des Möbelkonzerns vor. 2018 wollte man mit dem Neubau beginnen. Passiert ist seitdem aber nichts, alles ist beim Alten geblieben. Doch ein Neubau bleibt im Fokus der Konzernzentrale.

Aktuell sind bei Ikea Eching zwar Bagger im Einsatz. Doch die haben nichts mit dem Masterplan eines gigantischen Neubaus zu tun. Für den Flächenbedarf des neuen Ikea hat der Konzern schon weit im Voraus angrenzende Flächen erworben, grob gesagt das gesamte Gewerbegebiet zwischen der Liebigstraße und dem Modemarkt "Adler".

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Die ehemaligen "Rodamco"-Hallen an der Heisenbergstraße gehören bereits seit Ende der 90er-Jahre zu Ikea. Sie wurden seither zur Lagerung von Ware genutzt oder auch in Teilen vermietet. Da die Gebäude nun aber baufällig geworden seien, habe man sie "in der Pflicht zur Verkehrssicherung des Areals" abgerissen, heißt es auf Anfrage aus der Ikea-Konzernzentrale in Hofheim-Wallau. Mit Neubauplänen habe das nichts zu tun. Das Areal sollte Teil des neuen Parkplatzes werden. Nun bleibe es vorerst brach liegen und werde bei Bedarf vermietet.

Die Ikea-Neubaupläne wurden bundesweit gestoppt, als Jesper Brodin 2017 neuer CEO der Ikea Group wurde und eine Neuausrichtung der Unternehmensstrategie einleitete. Absolute Priorität legte man seitdem auf einen Markt im Stadtgebiet von München. Der Standort Eching sollte diesen strategisch ergänzen. Beispielsweise sollten die Kunden in Eching die Großteile abholen, die sie zuvor in München ausgesucht und gekauft hätten. "Aktuell konzentrieren wir uns auf kleinere Formate in Innenstädten und einige wenige Metropolregionen", heißt es dazu aus der Konzernzentrale.

Neue Planungsstudios in den Riem- und den Pasing-Arcaden

Allerdings haben sich diverse neue Ikea-Standorte, die öffentlich diskutiert worden waren, offenbar zerschlagen. Ikea hat erst im vergangenen Herbst zwei sogenannte Planungsstudios in den Riem-Arcaden und in den Pasing-Arcaden eröffnet, ergänzt um vier Abholstationen in Giesing, Alte Heide, Allach-Untermenzing und an der Donnersbergerbrücke. "Mit unseren neuen City-Formaten haben wir ein nahtloses Ikea-Erlebnis für unsere Kunden geschaffen", ließ sich zur Eröffnung Michael Vortkamp zitieren, der Metro Area Manager für den Münchner Markt.

Eine unmittelbar komplementäre Funktion zu einem Münchner Standort scheint in Eching nicht mehr nötig. 50 Jahre nach der Eröffnung - 1974 war es der erste Ikea-Markt in Deutschland - sollte seine Zukunft in Hofheim-Wallau nun wieder auf den Tisch kommen. Schon beim Planungsstopp war betont worden, man werde Eching "definitiv" neu gestalten.

Die althergebrachten Einrichtungshäuser blieben "weiterhin ein wichtiger Baustein unseres Geschäfts", betont nun Konzernsprecherin Navina Banerjee auf Anfrage, "darum investieren wir auch zukünftig in sie." So würden aktuell "sukzessive auch wieder unsere Möglichkeiten für potenzielle Neubauten geprüft".

Der 2016 genehmigte Bauplan sah vor, den Markt komplett neu zu errichten, und zwar dort, wo jetzt das Parkdeck steht. Die Parkplätze sollten sich nördlich anschließen, auch dort, wo jetzt das Einkaufsgebäude steht. Die Verkehrsführung westlich der Liebigstraße sollte komplett geändert werden. Die Zufahrt zum Ikea-Gelände sollte von Norden, von der Dieselstraße her erfolgen. Arrondierte Grundstücke im Westen des bisherigen Ikea-Geländes, wie etwa die Tankstelle oder das einstige Autohaus, wären in die Gesamtfläche eingegangen.

Vor 50 Jahren: Kulturschock für die deutsche Möbelbranche

1974 hatte sich der schwedische Möbelmarkt an der Ohmstraße eingemietet und war dort zum Kulturschock für die deutsche Möbelbranche avanciert. 1985 wurde der Neubau zwischen Liebig- und Heisenbergstraße hochgezogen, den Ikea heute noch nutzt. An der Ohmstraße ist wieder ein Möbelhändler eingezogen, wobei sich mittlerweile um den Magneten ein regelrechtes Möbel-Cluster im Echinger Gewerbegebiet Ost entwickelt hat. 2001 wurde der Ikea-Markt auf seine heutige Dimension erweitert. Die Parkplätze und das Parkdeck wurden laufend verändert und erweitert.

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