Bürgerversammlung:Hallbergmoos kämpft weiter um Solarprojekt

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Die Gemeinde Hallbergmoos muss noch viel Überzeugungsarbeit leisten, damit das gesamte Solarprojekt an der B 301, inklusive E-Ladestationen, Gewerbehalle und Gastronomie, verwirklicht werden kann. (Foto: Höflinger Müller GmbH)

Dem großen Solarpark werden die Kreisräte Ende Juni womöglich zustimmen, eng wird es jedoch für die geplanten E-Tankstelle und die Niederlassung der Firma Höflinger Müller. Der Bürgermeister will noch Überzeugungsarbeit leisten.

Von Petra Schnirch, Hallbergmoos

"Wir kämpfen mit Engelszungen", sagte Bürgermeister Josef Niedermair (CSU) am Mittwoch bei der Bürgerversammlung, zu der rund 40 Interessierte in den Gemeindesaal gekommen waren. Ende Juni entscheiden die Kreisräte über die beiden zehn und 34 Hektar großen Solarparks an der B 301, die im Landschaftsschutzgebiet liegen. Das Aufstellen der Module dürfte dort genehmigt werden, zumindest Landrat Helmut Petz (FW) stehe dem positiv gegenüber, sagte Niedermair. Die Umsetzung des gesamten Projekts, inklusive 30 bis 40 E-Schnellladestationen und Gewerbehalle dürfte schwierig werden. So schnell aber wollen die Hallbergmooser nicht aufgeben.

Am 6. Juni werde er ein weiteres Gespräch mit Petz führen, sagte der Bürgermeister. Künftig werde sehr viel Strom benötigt, das Stromnetz sei dafür gar nicht ausgelegt. In Hallbergmoos aber soll ein Teil der erzeugten Energie gespeichert werden, um sie dann für die Tankstelle und zur Kühlung der Halle der Firma Höflinger Müller zu nutzen. Auch deren Fahrzeugflotte soll dort aufgeladen werden. Bisher fahren die 80 Fahrzeuge mit Diesel. Künftig könnten 500 000 Liter im Jahr eingespart werden. "Das ist ein wunderbares Projekt", sagte Niedermair.

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Das Problem ist jedoch, dass die Flächen im Landschaftsschutzgebiet liegen, eine Herausnahme lehnen die Kreisräte bisher ab. Dabei sei dort nichts Schützenswertes mehr, betonte der Bürgermeister. "Dort gibt es keinen Strauch, keinen Baum." Seit der Ausweisung 1980 habe sich das Umfeld grundlegend verändert, das Areal wird von der B 301, der S 8 und der A 92 eingerahmt. Abflugrouten des Flughafens führten ebenfalls drüber. Niedermair bedauerte, dass nur zwei der Kreisräte aus Hallbergmoos kommen, um Überzeugungsarbeit zu leisten.

Eine Bürgerin, die sich zu Wort meldete, zeigte sich begeistert von dem Projekt. Es wäre unverständlich, wenn es abgelehnt würde, sagte sie und fragte, ob man die Gemeinde unterstützen könne. Falls die Zustimmung ausbleibt, könnte man eventuell eine Bürgerinitiative gründen und Unterschriften sammeln, erwiderte der Bürgermeister. Und er appellierte an alle, mit Kreisräten zu sprechen.

Das Mehrgenerationenwohnen wird auf unbestimmte Zeit verschoben

Für Hallbergmoos hat das Projekt auch den Vorteil, dass es von privaten Investoren getragen wird. Denn, nach Corona, ist die Finanzlage auch in der Flughafengemeinde nicht mehr so rosig, wie sie schon einmal war - und es stehen noch einige große Vorhaben an oder sind in der Umsetzung. Seit Herbst 2022 wird das Rathaus um- und ausgebaut. Kostenpunkt: etwa 3,75 Millionen Euro. An der Predazzoallee entsteht eine kommunale Wohnanlage mit 21 Wohneinheiten. Die geschätzten Kosten liegen bei 11,6 Millionen, die Förderung beträgt 3,5 Millionen Euro. Der Neubau des Feuerwehrhauses in Goldach wird auf zwölf Millionen Euro veranschlagt, Baubeginn soll Mitte 2025 sein.

Geplant sind mittel- bis langfristig zudem der Bau eines neuen Feuerwehrhauses für Hallbergmoos und einer weiteren Grundschule, um nur die größten Projekte zu nennen. Auf unbestimmte Zeit verschoben sind das Bürgerhaus und das Mehrgenerationenwohnen am Tassiloweg. Trotz einer stattlichen Förderung von knapp 9,7 Millionen Euro läge der Eigenanteil der Gemeinde für die 68 Wohneinheiten inzwischen bei 25 Millionen Euro, sagte Niedermair. Angesichts der Zinshöhe aktuell sei das nicht darstellbar.

Denn es zeichnet sich ab, dass Hallbergmoos in diesem Jahr mit erwarteten 20 Millionen Euro deutlich weniger Gewerbesteuer einnehmen wird als vor der Pandemie. Zudem wird Ende des Jahres mit SAP ein guter Steuerzahler die Gemeinde verlassen. Dass 2022 sogar 53,2 Millionen eingingen, sei ein einmaliger Vorgang und auf die Einmalzahlung eines Unternehmens von 29,7 Millionen zurückzuführen.

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