Zurzeit keine Fusion geplant:Sparkassen-Filialen im Landkreis

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Die Freisinger Sparkasse hat noch 16 Filialen im Landkreis Freising. (Foto: Marco Einfeldt)

2014 musste die Freisinger Sparkasse Zweigstellen schließen. Trotz des Kostendrucks wollen die Filialen in Freising und Moosburg selbständig bleiben.

Von Petra Schnirch, Freising/Moosburg

Immer mehr Sparkassen entscheiden sich für eine Fusion. Vor wenigen Wochen erst haben sich Eichstätt und Ingolstadt zusammengeschlossen. Dachau, Fürstenfeldbruck und Landsberg streben einen solchen Schritt für 2018 an. Im Landkreis Freising dagegen gibt es derzeit keine derartigen Überlegungen, wie die Vorstände betonen, obwohl es hier sogar noch zwei eigenständige Sparkassen gibt. Die Größe allein sei nicht entscheidend, um am Markt bestehen zu können, sagt Fritz Hecht, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse in Moosburg.

Sein Haus zählt mit 150 Mitarbeitern und sieben Filialen zu den kleinsten in Bayern. Die Sparkasse Moosburg sei aber "sehr gut aufgestellt", sagt Hecht. Sie sei eine der eigenkapitalstärksten in ganz Bayern, im Kreditgeschäft habe sie in ihrem Einzugsgebiet einen Marktanteil von 72 Prozent. Derzeit sieht Hecht "keinen Handlungsbedarf". Er räumt aber ein, dass sich dies einmal ändern könnte, sollten sich die Rahmenbedingungen weiter verschlechtern.

Regulatorik, Digitalisierung und Niedrigzinspolitik erhöhen den Kostendruck

Christoph Stoeber, Leiter des Vorstandssekretariats der Sparkasse Freising, nennt drei der aktuellen Probleme, mit denen die Branche zu kämpfen hat: die zunehmende Regulatorik und Digitalisierung sowie die Niedrigzinspolitik. Dies könnte den Kostendruck erhöhen und in der Folge "weiterführende Überlegungen" notwendig machen. Bevor sie darüber nachdenkt, will die Sparkasse Freising aber "alle Möglichkeiten der Eigenoptimierung" umsetzen. Als Beispiele führt Stoeber neue, innovative Vertriebsansätze ins Feld, außerdem eine "intensivere Marktbearbeitung", etwa in Beratungszentren, um das Marktpotenzial auszuschöpfen.

"Durch eine Fusion allein lassen sich die anstehenden Herausforderungen nicht lösen", sagt Christoph Stoeber. In ihrer aktuellen Größe könne sich die Sparkasse Freising - sie zählt derzeit 313 Mitarbeiter - auf ihr Kerngeschäft, die Anlagen von Privatkunden und Kredite, konzentrieren. Im Übrigen weist er darauf hin, dass ein Zusammenschluss erst einmal Kosten verursache, bevor er "teilweise" Vorteile bringe.

Die Freisinger Sparkasse löste 2014 Zweigstellen auf

Reagiert haben beide Sparkassen im Landkreis bereits auf Veränderungen am Markt - etwa darauf, dass viele Kunden ihre täglichen Bankgeschäfte inzwischen an den Automaten oder zu Hause am Computer erledigen. Die Freisinger Sparkasse löste 2014 ihre Zweigstellen in Attenkirchen, Hohenkammer, Kirchdorf und Wolfersdorf auf, derzeit hat sie noch 16 Filialen. Auch für das Stadtgebiet Freising kündigte Vorstandschef Johann Kirsch damals mittel- bis langfristig eine Überprüfung an. Weitere Schließungen sind derzeit laut Stoeber aber nicht geplant. Moosburg hat vor wenigen Wochen die Filiale in Hörgertshausen zugesperrt und im Sommer die in Gammelsdorf.

Durch die Fusion von Dachau, Fürstenfeldbruck und Landsberg am Lech würde eine der größten Kreissparkassen im Freistaat entstehen mit einer Gesamtbilanzsumme von etwa 8,2 Milliarden Euro. Zum Vergleich: In Moosburg lag diese 2015 bei 632 Millionen Euro, in diesem Jahr erwartet Fritz Hecht einen Anstieg auf etwa 659 Millionen. In Freising werden es 2016 zwischen 1,4 und 1,5 Milliarden Euro sein, 2015 waren es ebenfalls 1,5 Milliarden. Die Zahlen der geplanten Groß-Sparkasse aus den Nachbarlandkreisen mögen beeindrucken. Für Freising seien sie auf Grund des Regionalprinzips, so Stoeber, aber "nur von geringer beziehungsweise keiner Bedeutung".

© SZ vom 29.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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