Freisinger ÖDP:Das Ziel ist eine "Öko-Stadt" Freising

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Die ÖDP stellt ihr Wahlprogramm vor, Schwerpunkte sind der Umbau zur Fahrradstadt und der geförderte Wohnungsbau

Von Petra Schnirch, Freising

23 Seiten umfasst das Wahlprogramm der Freisinger ÖDP, gedruckt auf Recyclingpapier und mit Ökofarben - das hat OB-Kandidat Ulrich Vogl bei der Vorstellung der Broschüre eigens hervor gehoben. Denn Ziel ist eine "Öko-Stadt Freising", so lautet auch der Titel des Wahlprospekts mit fünf großen Themenblöcken.

Auf eine eigene Veranstaltung zum politischen Aschermittwoch verzichtete die ÖDP, dafür präsentierte sie im Alten Gefängnis zweieinhalb Wochen vor der Kommunalwahl ihre Vorstellungen für die weitere Entwicklung Freisings. Ein Schwerpunkt ist der Umbau zu einer Fahrradstadt, die ÖDP zählt zu den Initiatoren des Radbegehrens. Das Radfahren in Freising sei sehr gefährlich, bilanzierte Vogl. Allen Verantwortlichen aber sei das "wurscht". Mehrere Radwege seien in den vergangenen Jahren verschwunden, beispielsweise an der Ottostraße. Lücken im Radnetz müssten geschlossen werden. Vom bestehenden Isarsteg beispielsweise fehle eine Anbindung an die Finkenstraße oder nach Neustift . Karl Auerswald, der das Radbegehren mitorganisiert, kritisierte, dass die Schüler am meisten unter dem Verkehr in Freising zu leiden hätten, aber nicht mitentscheiden dürften. "Wenn die Stadt für Kinder passt, passt sie für alle", unterstrich Auerswald. Eine Autostadt aber sei "eine unmenschliche Stadt".

Emilia Kirner, auf Platz zwei der ÖDP-Stadtratsliste, hofft, dass der neue Stadtrat "jünger und weiblicher" wird. Es sei ihre Generation, die später in dieser Welt leben müsse. Kirners Schwerpunkt liegt im Wahlkampf deshalb auf dem Umweltschutz und dem Ausbau der Bus- und Bahnangebote. "In Freising funktioniert der Nahverkehr, aber nicht optimal", so das Resümee der 22-Jährigen. Busnetz und Takt müssten so ausgebaut werden, dass in der Stadt und auch in ihren Randbereichen niemand mehr auf das Auto angewiesen sei, forderte sie - und auch nicht mit dem eigenen Wagen zum Bahnhof fahren müsse.

Das Drei-Säulen-Modell der ÖDP, um günstigen Wohnraum anbieten zu können, stellte Ortsvorsitzender Reinhold Reck vor. Etwa 100 Wohnungen pro Jahr sollte die Stadt für den geförderten Wohnungsbau errichten. Außerdem sollte sie den genossenschaftlichen Wohnungsbau fördern und zu Neugründungen ermutigen. Auch kleine Bauherrenmodelle sollten unterstützt werden. Grundstücke sollte die Stadt nur noch im Erbbaurecht vergeben und nach Möglichkeit zusätzliche Flächen erwerben. Punkt vier im Wahlprogramm ist dem Klimanotstand gewidmet. Bei manchen Parteien vermisse er bei diesem Thema die Ernsthaftigkeit, kritisierte Peter Helfert. Es sei wichtig, alles zu tun, um den Klimaschutz anzugehen. Dies sei auch "Menschenschutz". Die Stadt müsse hier aktiver werden. Auerswald warnte vor den sogenannten Kipppunkten durch den Klimawandel - gewisse Entwicklungen könnten dann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Der Wissenschaftler steckt selbst "intensiv in der Forschung zum Klimawandel", wie er sagte.

Ein zentrales Thema bleibt auch der Flughafen. Hartmut Binner, langjähriger Sprecher des Aktionsbündnisses "Aufgemuckt", der für die ÖDP für den Stadtrat kandidiert, rief die Gegner einer dritten Startbahn auf, "hellwach" zu sein. Der Widerstand ist für ihn trotz des aktuellen Moratoriums nicht abgehakt. "Mit müssen wir rechnen", warnte er. Freising müsse sich für den Stopp aller Subventionen für den Flugverkehr einsetzen.

© SZ vom 28.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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