Freisinger Innenstadt:Aktion autofrei

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Das große Ziel einer Fußgängerzone in der Freisinger Innenstadt haben die Grünen noch nicht aus den Augen verloren. (Foto: Marco Einfeldt/SZ-Archiv)

Untere Hauptstraße wird für eine Stunde zur Fußgängerzone

Von Thilo Schröder, Freising

Xaver Kobers knapp dreijährige Tochter sitzt auf den grauen Steinplatten der Unteren Hauptstraße. Sie nimmt sich ein Stück Straßenkreide aus einer bereitstehenden Kiste und beginnt zu malen. Neben ihr spielen etwa 15 Menschen Federball oder Basketball, sitzen auf Decken oder in bereitstehenden Campingstühlen. Etwa genau so viele stehen drumherum, trinken ein Bier, unterhalten sich, rauchen. Ein Polizist, der die Szenerie beaufsichtigt, schleckt an einem Waffeleis. Sie alle können das am Mittwochnachmittag gegen 16 Uhr völlig unbeschwert tun, weil die Straße von diesem Zeitpunkt an für eine Stunde zur Fußgängerzone erklärt wurde.

Verantwortlich für die Aktion zeichnet Grünen-Stadtrat Nico Heitz. Der 22-Jährige möchte " für eine autofreie Innenstadt" werben, wie in großen Kreidebuchstaben quer über die Straße geschrieben steht. Und "das Lebensgefühl aufzeigen, das hier sein könnte". Er sehe, dass die derzeitige Regelung einer verkehrsberuhigten Zone "so nicht funktioniert", dass Autos zwischen Radfahrern und Fußgängern hindurchfahren, statt ihnen Vorrang zu gewähren. Es müsse etwas passieren, weiter abzuwarten, sei "nicht mehr zeitgemäß". Mehrere weitere Stadträte beteiligen sich an der Aktion, etwa Emilia Kirner (ÖDP), die auch Vertreterin des kürzlich wiederaufgenommenen Radentscheids Freising ist. Der fordert ebenfalls eine autofreie Innenstadt.

Bestätigt werden Heitz' Bedenken allein in der ersten Viertelstunde mehrfach. Der Fahrer eines sich von der Oberen Hauptstraße nähernden Autos etwa diskutiert erst mit einem Polizisten, bevor er links abbiegt. Ein weiterer, von der anderen Seite kommend, kann nicht umdrehen, der Aktionsbereich muss deshalb kurz geräumt werden. Schließlich wird er abgesperrt.

Xaver Kober erzählt derweil, dass er und seine Familie Ende 2019 aus Würzburg hergezogen seien. "Da hat's eine riesige Fußgängerzone", schwärmt der 38-Jährige. Die Vision einer autofreien Freisinger Innenstadt sei für ihn daher "ein unterstützenswertes Vorhaben".

© SZ vom 23.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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