Freisinger Fabriken:Florierende Geschäfte

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An der Wippenhauser Straße 26, wo heute ein Wohn- und Geschäftshaus steht, befand sich früher die Knopffabrik Püschel & Klepsch. (Foto: Johannes Simon)

Die Fabrik Püschel & Klepsch exportiert ihre Knöpfe kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wieder in viele Länder Europas.

Von Peter Becker, Freising

"Freisinger Fabriken" heißt ein Buch, das der Freisinger Hans Lorenzer 2022 veröffentlicht hat. Das Nachschlagewerk, wie er es nennt, beschäftigt sich mit Fabriken und Werken innerhalb des Stadtgebiets. Manche gibt es heute noch, viele sind verschwunden. Die Freisinger SZ stellt in einem Streifzug durch die Industrialisierung bestehende und aufgegebene Unternehmen vor. Heute: Knopffabrik Püschel & Klepsch (1946 bis 1982).

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren viele Menschen aus ihrer Heimat vertrieben worden. Manche führte ihr Schicksal nach Freising, wo sie eine neue Bleibe fanden. So auch die Gründer der Knopffabrik Püschel & Klepsch. Laut einem Bericht, den Hans Lorenzer dem Freisinger Tagblatt vom 10. April 1946 entnahm, hatte diese ursprünglich ihren Sitz in Tyssa im Sudetenland. Sie beschäftigte dort 350 Personen. Im ehemaligen Eiskeller des Daurer Bräu an der Wippenhauser Straße 26 arbeiteten in dem am 10. Dezember 1946 eröffneten Betrieb zunächst 25 Menschen, zehn weitere produzierten in Heimarbeit.

Die Firmenbesitzer geben an, bereits wieder Abnehmer in Dänemark, der Schweiz und England zu haben. Man hoffe, bald weitere Länder wie Spanien und die Türkei beliefern zu können. Letzteres animierte wohl dazu, den Bericht mit dem poetischen Titel "Suleika trägt Knöpfe aus Freising" zu überschreiben. Der Autor des Textes weist darauf hin, dass die Firma bereits vor dem Zweiten Weltkrieg Kundschaft in Bayern gehabt habe. Diese sei ihrem alten Lieferanten treu geblieben.

Aus dem Sudetenland habe die Firma nichts anderes mitgebracht als ihre "alten Meister" und die Erfahrung, die diese in vielen Ländern Europas gesammelt hatten. "Die Muster hat der Meister alle im Kopf", sagte der Chef der Knopffabrik zum Verfasser des Zeitungstextes. Die Muster der früheren Produktion würden ohne zeichnerische Vorlagen wiederholt, neue Muster entworfen und ausgeführt.

Produziert wurden Metallknöpfe, teils versilbert, teils goldfarben bespritzt und bunt bemalt. Der Autor beschreibt den mühseligen Herstellungsprozess: das Ausstanzen der Knöpfe aus Plättchen, das Prägen des Musters bis hin zum Versilbern. "Jeder Knopf muss X-mal einzeln in die Hand genommen werden." Die Fabrik bot Knöpfe für jeden Geschmack an: "Zarte Filigranplättchen, solche mit altgermanischen und modernen Motiven, scharf geprägte Reliefs und Knöpfe mit verschwommen angedeutetem Ornament", zählte der damalige Chef auf.

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