Corona-Krise in Freising:Das Volksfest fällt wohl aus

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Die Bierkrüge werden beim Freisinger Volksfest in diesem Jahr wohl nicht befüllt. Der Freisinger Stadtrat will in der kommenden Woche darüber entscheiden, ob es im September stattfinden kann. (Foto: Lukas Barth)

Freisings OB Tobias Eschenbacher kündigt Entscheidung in der nächsten Woche an.

Von Gudrun Regelein, Freising

Wegen der Corona-Pandemie wird es in diesem Jahr keine Münchner Wiesn geben. Das Freisinger Volksfest ist zwar noch nicht offiziell abgesagt worden, aber: "So wie es ausschaut, wird es das Volksfest in der gewohnten Form sicher nicht geben können", sagt Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher. "Wir sind dabei, das zu prüfen." Bis zur Stadtratssitzung in der kommenden Woche werde eine Entscheidung getroffen.

Das Risiko für ein Fest in dieser Größenordnung sei einfach zu groß, so hatte Ministerpräsident Markus Söder die Absage der Wiesn begründet. In Bierzelten kann kein Abstand gehalten und es kann auch nicht mit Mundschutz gearbeitet werden. In Zeiten von Corona könne es keine Volksfeste geben. Das Freisinger Volksfest hat zwar eine ganz andere Dimension als die Wiesn mit ihren allein rund zwei Millionen ausländischen Gästen - es zählt aber immerhin auch Zehntausende Besucher. Falls es von September an tatsächlich wieder Großveranstaltungen geben dürfe, wäre es das erste Fest in Bayern. "Wir werden dann wahrscheinlich überrannt. Das wäre unverantwortlich", sagt Eschenbacher. Er sehe derzeit keine Chance, wie das Fest vernünftig stattfinden könnte. Gespräche mit dem Deggendorfer Festwirtsehepaar Tauscher, den Beschickern und Schaustellern werden nach der endgültigen Entscheidung geführt, kündigt der OB an.

Nach der Absage des Oktoberfestes habe sie schon damit gerechnet, dass es auch das Freisinger Volksfest 2020 nicht geben werde, sagt Stefanie Tauscher. "Wie soll in Zeiten von Corona auch so ein Großereignis über die Bühne gehen können?", fragt sie. Mit dem erforderlichen Mindestabstand sei das gar nicht möglich. Die Sicherheit der Gäste und der eigenen Mitarbeiter könne man so nicht gewähren. Wie die Situation im September sein wird, wisse zwar niemand, sagt Tauscher. Aber ihr sei es lieber, schon jetzt Bescheid zu wissen, als dann erst kurzfristig zu erfahren, dass das Volksfest abgesagt werden muss. Alleine der Aufbau des Zeltes, der fünf Wochen zuvor beginnt, koste ein kleines Vermögen.

Für sie bedeute der Ausfall des Volksfestes eine große finanzielle Einbuße, sagt Stefanie Tauscher. "Das ist ein wichtiger Pfeiler unseres Betriebes." Betroffen seien aber auch etwa 160 Mitarbeiter, die beim Volksfest für die Tauschers tätig sind. Die etwa 100 Bedienungen würden bei den Festen ihr Geld verdienen - jetzt etwas anderes zu finden, sei kaum möglich. "Das ist für uns alle ein Riesen-Problem, aber da müssen wir durch." Auch andere Aufträge wurden gecancelt. "Die Großgastronomie liegt momentan am Boden. Es kann sein, dass wir in diesem Jahr keinen Euro Umsatz machen."

© SZ vom 23.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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