Feiernde Jugendliche auf einer Brücke über der Westtangente: Manchem, der da mit dem Auto unterwegs ist, mag ob dieser Szenerie etwas mulmig werden. Es könnte ja jemand mit Flaschen nach den darunter her fahrenden Fahrzeugen werfen. Kein Wunder also, dass einige besorgte Autofahrerinnen und Autofahrer während der jüngsten Abiturfeiern Ende Mai die Polizei anriefen. Im Finanz-und Verwaltungsausschuss des Freisinger Stadtrats entspann sich ein Diskurs darüber, ob es sich um eine Situation gehandelt habe, die zu eskalieren drohte.
Um sich einen Eindruck von den Ereignissen zu verschaffen, hatte FW-Stadtrat Robert Weller den Leiter des Ordnungsamts, Robert Klopfer, gebeten, eine Bilanz jenes Abends vorzulegen. Klopfer zitierte dann aus dem Polizeibericht zur besagten Nacht. Die herbei gerufene Polizei habe demnach rund um den Vöttinger Weiher etwa 400 Schüler angetroffen. Es habe eine aufgeheizte Stimmung geherrscht. Unter die Jugendlichen hätten sich auch "amtsbekannte Personen" gemischt, die nicht zur Schülergemeinschaft gehören.
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Klopfer sagte, bei einer Kontrolle am folgenden Tag sei das Gelände rund um den Vöttinger Weiher tipptopp aufgeräumt gewesen. Weller, selbst Polizist, ließ es dabei nicht bewenden. Es mag schon sein, dass kein Kronkorken oder Zigarettenstummel gefunden worden sei, auf der Brücke habe es dafür um so schlimmer ausgesehen. "Das ist ein Thema, das wir auf dem Radar haben", sagte Weller. Zu Ausschreitungen war es damals aber nicht gekommen.
Nun ist es tatsächlich so, dass Abifeiern, die vor zehn Jahren noch am Pullinger Weiher stattfanden, regelmäßig eskaliert sind. Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher erinnerte daran, dass an den Maschinen des Kiesunternehmens Sachschäden in fünfstelliger Höhe entstanden seien. Man müsse den Jugendlichen aber jetzt Respekt zollen, dass sie den Vöttinger Weiher "super aufgeräumt" hätten.
Die Stadt Freising als Spaßbremse
Andererseits findet sich im Gegensatz zu früher keine Schülerin oder Schüler, welche die Verantwortung für das Fest übernehmen und als Ansprechpartner für die Stadt agieren. Diese selbst werde von Eltern und Jugendlichen als Spaßbremse empfunden, die auf Verhinderungskurs sei. Der ganze Katalog an Vorschriften, der den Veranstaltenden der Feiern vorgelegt werde, wirke abschreckend. Dabei handele es sich keineswegs um Schikane. Die Schulen selbst sind aus der Verantwortung raus, weil die Jugendlichen nach ihrer Verabschiedung nicht mehr zur Schulfamilie gehören. Gespräche sollten deshalb an den Schulen vor den Abifeiern stattfinden, um die Schüler und Schülerinnen über ihre Pflichten aufzuklären.
Monika Schwind (FSM) sagte, man solle den Schülerinnen und Schülern gegenüber nicht so negativ eingestellt sein. Auch dürfe man keine Drohkulisse aufbauen. Den Jugendlichen riet sie, Störenfriede, welche die Party sprengen wollten, der Polizei zu melden. Dass es in Zukunft wieder zu Eskalationen kommen könnte, das wollen einige Stadträtinnen und Stadträte aber nicht ausschließen.
Weller hat generell den Vöttinger Weiher als Ziel von Vandalismus ausgemacht. Ständig würde dort das Inventar der Toiletten zerstört. Die Kosten für die Reparaturen spiegeln sich dann im Haushalt wider.
