Einblick ins Museum:Kupferstich von Bischoflack

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Der Kupferstich von Matthias Merian zeigt die Herrschaft Bischoflack der Freisinger Bischöfe. (Foto: Christian Willner/Stadtmuseum)

Das heutige Skofja Loka in Slowenien war einst Lieblingssitz der Freisinger Fürstbischöfe.

Von Peter Becker

"100 Einblicke in das Freisinger Stadtmuseum", so lautet der Titel des 45. Sammelbandes des Historischen Vereins Freising. Er gibt mit ausgewählten Objekten einen Überblick über die vielfältige Sammlung des Stadtmuseums, die mehr als 6000 Objekte aufweist. Die Publikation zeigt einen Querschnitt durch die Freisinger Geschichte von der Steinzeit bis zur Gegenwart. Mit Vorfreude blickt der Historische Verein dem Zeitpunkt der Eröffnung des neuen Stadtmuseums entgegen, in dem diese Fundstücke wieder aus dem Depot ans Licht geholt werden. Einen Vorgeschmack darauf bietet eine Serie der SZ Freising , in der ausgewählte Exponate vorgestellt werden. Heute: die Herrschaft Bischoflack (Skofja Loka).

Ein Kupferstich von Matthias Merian (1593-1650) befindet sich seit 2004 im Bestand des Freisinger Stadtmuseums. Er zeigt eine Ansicht von Bischoflack. Der Kupferstich stammt aus Merians berühmtem Werk "Topographia Provinciarum Austriacarum, Austria, Styriae, Carinthiae, Carniolae, Tyrolis , etc.". Günther Lehrmann, Vorsitzender des Historischen Vereins, schreibt in seinem Beitrag, dass Bischoflack im Jahr 973 als Schenkung des Kaisers Otto II. an Freising kam. Dessen Nachfolger Otto III. und Heinrich II. erweiterten den Besitz. Die heutige Stadtanlage geht auf das 13. Jahrhundert zurück. Seit 1273 galt Bischoflack als Stadt. Stadtmauer und Tore folgten laut Lehrmann im 14. Jahrhundert. Von 1803 an war Bischoflack österreichisch. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt die Stadt den Namen Skofja Loka, gehörte zunächst zu Jugoslawien, dann zu Slowenien.

Auf dem Stich von Merian beherrscht das bischöfliche Schloss mit seinem mächtigen Turm das Stadtbild. Dort wohnte der Freisinger Hauptmann als Stellvertreter des Bischofs. Der Bergfried, bis dahin ein Wahrzeichen der Stadt, musste 1892 weichen. Seine Fundamente sind noch im Schlossgarten zu sehen. Die von Merian gewählte Vogelperspektive erlaubt einen Blick auf die vielen Kirchen und Kapellen sowie die Straßen und Gassen von Bischoflack. Die Stadt wurde 1515 teilweise von einem Erdbeben zerstört und von Fürstbischof Philipp von der Pfalz wieder aufgebaut.

Laut dem Historiker Benno Hubensteiner (1924-1985) war Bischoflack ein Lieblingssitz der Freisinger Fürstbischöfe. In der Partnerstadt Skofja Loka ist der Freisinger Mohr noch heute im Stadtwappen präsent. In der 1511 erbauten Stadtpfarrkirche Sankt Jakob trägt der Schlussstein des Chorgewölbes über dem Hochaltar das Wappen des Freisinger Bischofs. Laut Lehrmann haben zwei Freisinger Fürstbischöfe in Bischoflack einen tragischen Tod gefunden. Leopold von Sturmberg stürzte am 5. August 1381 von einer heute noch bestehenden Brücke in den Fluss Sora und ertrank. Konrad V. von Hebenstein fiel 1412 einem Raubmord zum Opfer. Beide sind in Skofja Loka begraben.

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