Einblick ins Stadtmuseum:"Adaching bey Freysing"

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Der berühmte Maler Johann Georg Dillis hat dieses Gehöft bei Attaching in einer Ölfarbenskizze festgehalten. (Foto: Christian Willner Photographie)

Der bekannte Maler Johann Georg Dillis hat oft Wanderungen ins Moos unternommen und die Szenerien in seinen Bildern festgehalten.

Von Peter Becker, Freising

"100 Einblicke in das Freisinger Stadtmuseum", so lautet der Titel des 45. Sammelbandes des Historischen Vereins Freising. Er gibt mit ausgewählten Objekten einen Überblick über die vielfältige Sammlung des Stadtmuseums, die mehr als 6000 Objekte aufweist. Die Publikation zeigt einen Querschnitt durch die Freisinger Geschichte von der Steinzeit bis zur Gegenwart. Mit Vorfreude blickt der Historische Verein der Eröffnung des neuen Stadtmuseums entgegen, wenn diese Fundstücke wieder aus dem Depot ans Licht geholt werden. Einen Vorgeschmack darauf bietet eine Serie der SZ Freising , in der ausgewählte Exponate vorgestellt werden. Heute: Gehöft in Attaching.

Mächtige dunkle Laubbäume bestimmen die Szenerie. In der linken Bildhälfte duckt sich ein von einem hohen Strohdach bedecktes Anwesen. Bauern, als kleine Figuren kaum erkennbar, gehen ihrer Arbeit nach. Ein Hund sitzt neben einem Baum, zwei weitere, nur durch Pinselstriche angedeutet, spielen auf dem Weg. Durch die Lücken zwischen den Bäumen ist eine Mooslandschaft erkennbar. Im Vordergrund ist ein Heuwagen zu erkennen. So beschreibt Ulrike Götz, Direktorin des Freisinger Stadtmuseums, im aktuellen Sammelblatt die Szenerie eines Gehöfts in Attaching.

Gemalt hat es um 1820 Johann Georg Dillis (1759-1841) mit Ölfarbe auf Papier. Es wurde auf Leinwand aufgezogen. Dillis gehört laut Ulrike Götz zu den genialsten deutschen Malern der Zeit um 1800. "Vor allem der freie Duktus seiner Zeichnungen und Ölskizzen, der den Impressionismus vorwegzunehmen scheint, hat zu höchster Wertschätzung in Fachwelt und Sammlerkreisen geführt", schreibt die Direktorin des Stadtmuseums.

Dillis hat das Bild des Gehöfts mit den Worten "Adaching bey Freysing / Gg v. Dillis" signiert. Es stammt aus den Jahren um 1820. Ersteigert wurde es 2008 im Auktionshaus Neumaier mit Hilfe der Kunststiftung Ernst von Siemens, der Sparkassenkulturstiftung Freising, Texas Instruments, der Freisinger Bank und Karl Dettenhofer. Ein Stempel auf der Rückseite bezeugt, dass das Bild aus der Sammlung Einsele stammt, den Nachfahren der Familie Dillis. Max Einsele sei Schwiegersohn des Freisinger Forstmeisters Eustach Dillis, Bruder des Malers, gewesen, erklärt Ulrike Götz. Besuche des berühmten Verwandten, der den Kronprinzen und späteren König Ludwig I. in Kunstfragen beriet, sind mehrfach belegt. Georg Dillis habe wohl vom königlichen Forstamt auf dem Domberg aus Wanderungen in die Mooslandschaft jenseits der Isar unternommen und die Szenerien in seinen Bildern festgehalten.

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