Einblick ins Museum:Bombenangriff auf Freising

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Scharfkantige Bombensplitter erinnern an den Luftangriff auf Freising am 18. April 1945. (Foto: Christian Willner Photographie/Stadtmuseum)

Scharfkantige Splitter erinnern an die 224 Todesopfer vom 18. April 1945.

Von Peter Becker, Freising

"100 Einblicke in das Freisinger Stadtmuseum", so lautet der Titel des 45. Sammelbandes des Historischen Vereins Freising. Er gibt mit ausgewählten Objekten einen Überblick über die vielfältige Sammlung des Stadtmuseums, die mehr als 6000 Objekte aufweist. Die Publikation zeigt einen Querschnitt durch die Freisinger Geschichte von der Steinzeit bis zur Gegenwart. Mit Vorfreude blickt der Historische Verein der Eröffnung des neuen Stadtmuseums entgegen, wenn diese Fundstücke wieder aus dem Depot ans Licht geholt werden. Einen Vorgeschmack darauf bietet eine Serie der SZ Freising , in der ausgewählte Exponate vorgestellt werden. Heute: Bombensplitter

Am 18. April 1945 um 14.58 brach das in Inferno in Freising aus. Eineinhalb Stunden lang regnete es Bomben vom Himmel. Sie schlugen vor allem im Bahnhofsviertel ein. Getroffen wurden bei dem Fliegerangriff zum Ende des Zweiten Weltkriegs fast alle Gebäude rund um den Bahnhof, die Gießerei der Motorenfabrik Schlüter, die Maschinenfabrik Steinecker, einige Betriebe und Wohnhäuser. Günther Lehrmann, Vorsitzender des Historischen Vereins Freising, schreibt im aktuellen Sammelblatt, dass auch das Viertel um die Kochbäckergasse und den Oberen Graben vom Bombenhagel getroffen worden war. Der Fliegerangriff auf Freising forderte nach einem Bericht vom 24. April 1945 224 Todesopfer und 38 Schwerverletzte.

Die erste Bombe schlug in die evangelische Kirche ein

Zerstört wurde bei dem Bombardement die evangelische Christi-Himmelfahrtskirche an der Münchner Straße, das Wahrzeichen des Bahnhofsviertels. Der evangelische Pfarrer Gustav Schekenhofer berichtete als Augenzeuge, dass bereits die erste Bombe das Kirchenschiff durchschlagen hatte. Der Turm mit Portal, Glocken, Uhrwerk und Elektromotoren sei weitgehend verschont geblieben. Er wurde nach Ende des Krieges dennoch abgetragen.

Die Kirche hatte unter finanziellen Opfern der protestantischen Gemeinde in Freising gebaut werden können. 1861 hatte sie der Münchner Architekt Karl Klumpp (1811-1885) entworfen. Er war der Neffe des Münchner Architekten Friedrich von Gärtner (1791-1847), dessen Formensprache er sich verpflichtet fühlte. Das neugotische Portal hat laut Lehrmann der Freisinger Bildhauer Max Eisele (1811-1871) entworfen. Die Kirche wurde 1864 eingeweiht.

An den Luftangriff und seine Opfer erinnern heute Gedenkschriften in der Christi-Himmelfahrtskirche sowie an der Brücke über die Schleifermoosach in der Bahnhofstraße. Die scharfkantigen Bombensplitter wurden nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in die Sammlung des Stadtmuseums aufgenommen.

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