Einblick ins Stadtmuseum:Veteranen des 1. Jägerbataillons

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Die Fotocollage erinnert an das 1. Jägerbataillon, das einst in Freising stationiert war. (Foto: Christian Willner Photographie/Stadtmuseum)

Eine Collage erinnert an die Geschichte Freisings als Militärstandort.

Von Peter Becker, Freising

"100 Einblicke in das Freisinger Stadtmuseum", so lautet der Titel des 45. Sammelbandes des Historischen Vereins Freising. Er gibt mit ausgewählten Objekten einen Überblick über die vielfältige Sammlung des Stadtmuseums, die mehr als 6000 Objekte aufweist. Die Publikation zeigt einen Querschnitt durch die Freisinger Geschichte von der Steinzeit bis zur Gegenwart. Mit Vorfreude blickt der Historische Verein der Eröffnung des neuen Stadtmuseums entgegen, wenn diese Fundstücke wieder aus dem Depot ans Licht geholt werden. Einen Vorgeschmack darauf bietet eine Serie der SZ Freising , in der ausgewählte Exponate vorgestellt werden. Heute: Fotocollage der Veteranenvereinigung des 1. Jägerbataillons.

Die Fassade der einstigen Vimykaserne und das Stabsgebäude der General-von-Stein-Kaserne, das sind die Überbleibsel einer Zeit, als Freising Garnisonsstadt war. Bis zum Ende des Kalten Kriegs waren Soldaten ein wesentlicher Bestandteil des Stadtbilds. Danach wurden die Kasernen aufgelöst. In der einen befinden sich heute Wohnungen, das Stadtarchiv und das Haus der Vereine. Im Stabsgebäude der Steinkaserne will das Landratsamt moderne Bürowelten einrichten.

1905 war Freising schon einmal in der Verlegenheit, seinen Status als Garnisonsstadt zu verlieren. Die Kaserne in Neustift wurde aufgelöst. Doch schon 1906 zog das 1. Jägerbataillon in die neue Prinz-Arnulf-Kaserne, die spätere Vimykaserne ein. Für Freising hatte das den Vorteil, dass es als Militärstandort erhalten blieb. Zum anderen war das Bataillon dem späteren König Ludwig III. unterstellt, wodurch sich eine enge Beziehung zum Königshaus ergab. "Mit dem repräsentativen Kasernenbau auf der Anhöhe nördlich der Stadt wurde ferner eine neue städtebauliche Komponente geschaffen", schreibt Stadtarchivar Florian Notter in seinem Beitrag zum Sammelblatt.

An der Stadtpfarrkirche erinnert ein Denkmal an gefallene Bürger und "Einserjäger"

Das Jägerbataillon wurde nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg 1920 aufgelöst. Trotz der kurzen Zeitspanne von anderthalb Jahrzehnten blieb die Verbindung zu Freising eng. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein blieben die so genannten "Einserjäger" Bestandteil der Erinnerungskultur in Freising. Denn schon ein Jahr nach der Auflösung des Bataillons gründeten Veteranen die "Vereinigung Angehöriger des ehemaligen Königlich Bayerischen 1. Jägerbataillons ´König`". Im Mai 1923, darauf weist Notter hin, wurde an der Ostseite der Stadtpfarrkirche St. Georg ein Kriegerdenkmal eingeweiht, das an gefallene Bürger und "Einserjäger" gemeinsam erinnert.

Zu Erinnerung an das Bataillon gehört eine Collage von 86 Fotoporträts. Laut Notter ist sie wohl zu Beginn der 1940er-Jahre entstanden. Der Hersteller ist unbekannt. Die Porträts haben alle das selbe Format, bis auf diejenigen in der vierten Reihe, die ranghöhere Soldaten zeigt. Laut Notter stammen die Fotos aus unterschiedlichen Zeiten: zum einen vor dem Ersten Weltkrieg, zum anderen danach. Die Fotocollage im Stadtmuseum ist seit 1994 eine Leihgabe der Freisinger Spielhahnjäger.

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