Das Jahr in Neufahrn:Vergangenheit und Zukunft

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13 Jahre lang stand das Mesnerhaus in Neufahrn leer. Im September wurde es endlich eröffnet. (Foto: Marco Einfeldt)

Das historische Mesnerhaus wird endlich eingeweiht. In den Gewerbeparks tut sich einiges. Und die Pläne für den Ausbau der Windenergie müssen vorerst eingestellt werden. Immerhin gibt es da Alternativen.

Von Francesca Polistina, Neufahrn

Es dauerte viele Jahre und kostete viele Nerven, aber am Ende ist das Ergebnis gut gelungen: mit der Renovierung des Mesnerhauses ist ein Stück Geschichte Neufahrns wieder zum Glänzen gebracht worden. Ganze 13 Jahre stand das Gebäude, dessen Wurzeln bis ins 16. Jahrhundert oder sogar früher zurückreichen, leer: Erst die Entscheidung über seine Zukunft, dann die Gespräche mit dem Landesamt für Denkmalschutz und die Sanierungsarbeiten selbst verliefen stockend, der Brand 2015 verschlechterte die Lage. Im September war es aber soweit: Das Mesnerhaus wurde feierlich eröffnet, seitdem wird es hauptsächlich von der Volkshochschule, der Musikschule und dem Heimatverein genutzt.

Das Mesnerhaus war eine der wichtigsten Eröffnungen des Jahres, aber freilich nicht die Einzige. Im Gewerbepark Nova, auf dem ehemaligen Avon-Areal, eröffnete das Biotech-Unternehmen ITM im Juni die eigenen Angaben zufolge weltweit größte Produktionsstätte für Lutetium-177, eine radioaktive Substanz, die in der Tumortherapie eingesetzt wird. Von Mitte 2024 an, so das Unternehmen aus Garching, sollen von Neufahrn aus in die Welt "hunderttausende" Dosen von Lutetium-177 geliefert werden. Man rechnet mit etwa 200 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen.

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Neuigkeiten gab es auch in Bezug auf des Green Campus, der auf dem Gewerbegelände südlich der Römerstraße entstehen soll. Nachdem der vorherige Investor Anfang 2022 abgesprungen war, suchte die Gemeinde nach einem neuen Kooperationspartner - mit Erfolg. Im April präsentierte das Unternehmen Asto Group aus Gilching (Landkreis Starnberg) sein Vorhaben für das Gelände: Der Green Campus soll Wissenschaft und Industrie kombinieren, der Spatenstich soll im ersten Quartal des Jahres 2025 erfolgen.

Auch in puncto Schulen tat sich etwas: im Oktober wurde das Richtfest der neuen Sporthalle am Jahnweg gefeiert, laut der Stadtverwaltung sollen die Bauarbeiten im Frühjahr 2024 abgeschlossen sein. Was die dritte Schule angeht, bisher wurde nur das pädagogische Schulraumkonzept beschlossen.

Der Rohbau steht: Das Richtfest der Turnhalle am Jahnweg wurde im Oktober gefeiert. (Foto: Johannes Simon)

Ein anderes Thema, das die Gemeinde in den vergangenen zwölf Monaten beschäftigte und weiterhin beschäftigen wird, ist die Energiewende. Der Bau von Windkraftanlagen im Umfeld des Flughafens wird bisher durch die Flugsicherung erschwert - so auch in Neufahrn, wo die Gemeinde die eigenen Pläne für die Ausweitung der Windenenergie vorerst ad acta legen musste.

Immerhin gibt es Alternativen: Der Zweckverband der Versorgungs- und Verkehrsbetriebe Neufahrn-Eching, Eigentümer des örtlichen Fernwärmenetzes und des Biomasseheizkraftwerks, hat eine Erlaubnis zur Aufsuchung von Erdwärme bekommen. Noch befindet man sich in einer sehr frühen Projektphase (Bohrungen finden noch nicht statt), aber laut den Beteiligten ist das ohnehin ein erster Schritt in Richtung Geothermie. Außerdem hat der Gemeinderat drei Flächen entlang der A92 als für Photovoltaikanlagen geeignet deklariert. Nun geht es darum, den Prozess der Energiewende endlich zu beschleunigen und innovative Verkehrskonzepte zu entwickeln.

Apropos Verkehr, seit März hat die Gemeinde Neufahrn mit der Massenhausener Straße ihre erste offizielle Fahrradstraße. Auch symbolisch ist das ein wichtiges Zeichen, für die von den Grünen geführte Gemeinde bleibt aber viel zu tun.

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