Kundgebung in Neufahrn gegen rechts:"Unsere Demokratie ist gefährdet"

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Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wollten ein "Lichterzeichen" für Demokratie und Menschenrechte setzen. (Foto: Marco Einfeldt)

Am Montagabend kamen zahlreiche Menschen auf dem Neufahrner Markplatz zusammen, um gegen Rechtsextremismus zu demonstrieren. Sie brachten Plakate mit - und vor allem Lichter.

Von Francesca Polistina, Neufahrn

In den vergangenen Wochen sind hunderttausende Menschen deutschlandweit auf die Straße gegangen, um gegen Rechtsextremismus und die AfD zu demonstrieren. Bemerkenswert an den Veranstaltungen war nicht nur die große Beteiligung, sondern auch ihre geografische Verteilung. Denn sie fanden nicht nur in Großstädten wie München statt, sondern auch in kleineren Städten und Gemeinden. So wurde am 23. Januar in Freising und am 4. Februar in Hallbergmoos demonstriert. Nun hat auch Neufahrn "ein Zeichen gesetzt", wie die Organisatoren sagen.

Am Montagabend gegen 18 Uhr kamen zahlreiche Menschen auf dem Neufahrner Markplatz zusammen, um "für Demokratie und Menschenrechte" und "gegen Rechtsextremismus, Hass und Hetze" zu demonstrieren. Wie viele es waren, ist schwer zu sagen: Die Organisatoren sprechen von etwa 400 Menschen, wahrscheinlich waren es eher 200 bis 300. So oder so: Bei Einbruch der Dunkelheit füllte sich der Platz vor der Bühne mit Lichtern.

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Initiator Ralf Heim von den Neufahrner Grünen war mit der Beteiligung zufrieden. Er habe in den vergangenen Wochen das Gefühl und das Bedürfnis gehabt, selbst etwas tun zu müssen, um gegen den erstarkenden Rechtsextremismus zu demonstrieren. Seinem Appell folgten alle im Gemeinderat vertretenen Parteien (mit Ausnahme der AfD), die Kirchen und viele Vereine. Offiziell aufgerufen hatte am Ende ein "Bündnis aus Zivilgesellschaft und Politik".

Auf der Bühne standen zunächst der Erste Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne), der Zweite Bürgermeister Josef Eschlwech (Freie Wähler) und der Dritte Bürgermeister Ozan Iyibas (CSU). Heilmeier sprach von einem "beeindruckenden Zeichen für Demokratie und Menschenrechte" und sagte, er beobachte eine Zunahme von Häme zwischen den demokratischen Parteien und wolle dem entgegentreten. Er appellierte an die Anwesenden, in eine Partei einzutreten.

Von links: Josef Eschlwech (Freie Wähler), Ozan Iyibas (CSU) und Franz Heilmeier (Grüne) stellten sich zusammen gegen rechts. (Foto: Marco Einfeldt)

Eschlwech sagte, er sei besorgt über die aktuelle Entwicklung, jeder sei mitverantwortlich, den Rechtsextremismus zu bekämpfen. Iyibas betonte, dass man die Sorgen der Bevölkerung nicht den rechtsextremen Parteien überlassen dürfe: So bringe "die steigende Flüchtlingszahl" Probleme mit sich, aber Rechtsextremismus sei nicht die Antwort darauf. Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen bereicherten das Land, sagte er weiter.

Großen Zuspruch fand auch die Rede von Claudia Pfrang, Direktorin der Domberg-Akademie in Freising. "Unsere Demokratie ist gefährdet wie schon lange nicht mehr", sagte sie. Die AfD nutze geschickt den digitalen Raum, um demokratische Institutionen zu diffamieren und politische Debatten zu bestimmen, so Pfrang. Man dürfe der AfD keine Tür öffnen, sagte sie. Nicht einmal einen Spalt.

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