Es passierte quasi über Nacht: Im September 1973 wurde im Erdinger Moos eine Kapelle errichtet, genau dort, wo die südliche Hauptstartbahn des Flughafens entstehen sollte. Gegner des Flughafenstandorts hatten sie heimlich aufgebaut. Die Behörden wetterten über den vermeintlichen Schwarzbau, aber Fridolin Lang, Architekt der Kapelle und Chefstatiker des Münchner Olympiastadions, hatte genau gerechnet: Der umbaute Raum galt rechtlich als Marterl und war exakt unter der Grenze der Genehmigungspflicht. Die Antonius-Kapelle konnte also stehen bleiben. In den folgenden Jahren bis zum Baubeginn des Flughafens wurde die Kapelle zum Ziel zahlreicher Wallfahrten, aber auch zum Kulminationspunkt von Protestdemonstrationen.
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50 Jahre später lädt der Neufahrner Heimat- und Geschichtsverein am Donnerstag, 14. September, um 18.30 Uhr zu einer ökumenischen Andacht vor der Kapelle ein, die sich inzwischen vor dem Franziskussaal an der Bahnhofstraße in Neufahrn befindet. Die liturgische Feier gestalten Pfarrer Otto Steinberger, der die Kapelle vor 50 Jahren weihte, und Pfarrer Ralf Guggenmos, der viele Jahre an der Spitze der Bürgerinitiativen gegen den Flughafenbau stand. Bei schlechtem Wetter wird die Andacht in die nahe Franziskuskirche verlegt.
Im Anschluss findet ab zirka 19.30 Uhr in der Gaststätte Maisberger ein Zeitzeugengespräch mit den beiden Pfarrern, dem langjährigen Landtagsabgeordneten Christian Magerl sowie weiteren Protagonisten des Flughafen-Widerstands statt. Der Eintritt ist frei.