Gesundheitsversorgung:"Rettet das Mainburger Krankenhaus"

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Längere Rettungswege bei medizinischen Notfällen fürchten Bewohner des nördlichen Freisinger Landkreises, falls das Mainburger Klinikum zu einem regionalen Gesundheitszentrum herabgestuft werden sollte. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Mehr als 40 000 Menschen, davon viele aus dem nördlichen Landkreis Freising, haben eine Petition zum Erhalt des Klinikums unterschrieben. Sie befürchten eine schlechtere Versorgung bei medizinischen Notfällen.

Von Peter Becker, Freising

Mehr als 40 000 Personen haben laut Annette Setzensack, Mitbegründerin der Initiative "Rettet das Mainburger Krankenhaus" die gleichnamige Petition unterschrieben. "Wir haben in den vergangenen Wochen Dutzende Gespräche und Telefonate mit Politikern, Ärzten und anderen Fachkundigen geführt", fügt sie hinzu. Dazu gehören der Stellvertretende Ministerpräsident Hubert Aiwanger (FW) und Staatskanzleileiter Florian Hermann (CSU). Mit Landrat Helmut Petz (FW) habe es ebenfalls ein Gespräch gegeben. Dieser nehme das Anliegen auf eine stationäre Versorgung der Menschen im nördlichen Freisinger Landkreis durchaus ernst und wolle zu einer Lösung beitragen. Auf Antworten der bayerischen Gesundheitsministerin Judith Gerlach und Ministerpräsident Markus Söder wartet die Initiative noch.

"Wir spüren, dass unser Druck und der Rückhalt der Bevölkerung etwas bewirkt und sind zuversichtlich, dass unser Anliegen genügend politische Unterstützung erfahren wird, damit die stationäre Versorgung in Mainburg bestehen bleibt", zieht Annette Setzensack ein Fazit. Gesprächen mit der Bevölkerung entnimmt die Initiative den Eindruck, dass im nördlichen Freisinger Landkreis große Bestürzung bestehe angesichts der geplanten Umwandlung des Krankenhauses in ein regionales Gesundheitszentrum und des Wegfalls der Notaufnahme.

Viele Bürgerinnen und Bürger aus dem nördlichen Landkreis hatten den Landtagsabgeordneten Johannes Becher (Grüne) aus Sorge um ihre medizinische Versorgung kontaktiert. Dieser richtete eine Anfrage an die Staatsregierung. Hintergrund der Herabstufung des Mainburger Krankenhauses in ein regionales Gesundheitszentrum sind die hohen finanziellen Verluste, die das Klinikum Jahr für Jahr einfährt. Dies ist für Becher durchaus nachvollziehbar. "Aber ich teile die Sorge, dass mit der Schließung des Krankenhausstandorts eine erhebliche Verschlechterung für die Gesundheitsversorgung der Menschen in der Region - dazu gehört auch der nördliche Landkreis Freising - eintritt", erklärt er.

Immerhin leben im Einzugsgebiet des Mainburger Klinikums etwa 50 000 Menschen, einige Tausend davon im nördlichen Landkreis. Das Krankenhaus ist aufgrund seiner zentralen Lage Anlaufstelle für medizinische Notfälle in der Hallertau. Es besteht nun bei den Betroffenen die Befürchtung, dass die Fahrtwege zur nächstgelegenen Notfallversorgung deutlich länger werden. Auch darauf geht Becher in seiner Anfrage ein. Verlängerten sich die Fahrwege, bedürfe es zusätzlicher Rettungswagen, Notarzteinsatzfahrzeuge und Rettungshubschrauber. Natürlich sei all das mit zusätzlichem personellem Aufwand verbunden.

Becher möchte deshalb von der Staatsregierung wissen, ob sie das Krankenhaus Mainburg tatsächlich für entbehrlich hält und wenn nein, wie die Staatsregierung zu einer Lösung beitragen möchte. Die Regierung solle zu einer möglichen finanziellen Unterstützung sowie Alternativen zur geplanten Herabstufung des Mainburger Krankenhauses Stellung nehmen.

Johannes Becher (Grüne) hat eine Anfrage an die bayerische Staatsregierung gestellt. Er will wissen, wie es mit dem Mainburger Krankenhaus weitergehen soll. (Foto: Johannes Simon)

Der Blick auf die finanziellen Verluste signalisiere durchaus Handlungsbedarf, gesteht Becher zu. "Gleichzeitig ist die Zukunft des Krankenhauses für die Region eine Schlüsselentscheidung", stellt der Landtagsabgeordnete fest. Denn was einmal an gesundheitlicher Infrastruktur weggefallen sei, das komme sehr wahrscheinlich nie wieder. Die Antwort auf diese Fragen müsste bis Anfang Mai vorliegen, schätzt Becher. Danach möchte er weitere Gespräche führen und zu einer möglichst guten Lösung für die Notfallversorgung der Menschen in der Region betragen.

Gemeinden aus dem nördlichen Landkreis haben bereits Resolutionen zur Rettung des Mainburger Krankenhauses beschlossen. Attenkirchen hat sich dem am vergangenen Montag angeschlossen. "Eine stationäre Notaufnahme ist wichtig", erklärt dazu Bürgermeister Mathias Kern. Der Entschluss des Gemeinderats ist als Zeichen der Solidarität zu verstehen. Attenkirchen sei nicht direkt betroffen, fügt Kern hinzu. Das Freisinger Klinikum liege doch ein Stück näher. Er weist aber darauf hin, dass die Petition in der Gemeindekanzlei im Zollinger Rathaus zur Unterschrift ausliegt.

Wer bisher nicht unterschrieben hat, kann noch online unter https://www.openpetition.de/petition/online/rettet-das-krankenhaus-mainburg oder in vielen Geschäften oder Praxen auf den ausliegenden Unterschriftenlisten unterzeichnen. Eigenständig in Umlauf gebrachte Listen sollten der Initiative bis zum 30. April zugeleitet werden. Abgabemöglichkeiten bestehen bei der Raiffeisenbank, Hauptstraße 11, in Attenkirchen, oder bei Schreibwaren Weinmayer, Bahnhofstraße, in Mainburg. Ende der Petitionslaufzeit ist der 6. Mai.

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