Finanzhaushalt des Landkreises:Die Zeit der teuren Wünsche ist vorbei

Lesezeit: 2 min

Die Kasse des Landkreises wird wohl in den kommenden Jahren nicht mehr so prall gefüllt sein wie bisher. (Foto: Monika Skolimowska/dpa)

Dem Landkreis Freising stehen hohe Investitionen bevor. Die Folgen von Corona und dem Krieg in der Ukraine haben aber die Rücklagen schrumpfen lassen. Sparen ist nun angesagt.

Von Peter Becker, Freising

So was ist der Landkreis Freising nicht mehr gewohnt: Seit 2011 sprudelte das Geld, die Umlagekraft wuchs ständig, fast jeder Wunsch schien erfüllbar. Dann kam erst Corona. Kaum war die Pandemie vorbei, zog Russland in den Krieg gegen die Ukraine. Und für den Landkreis gab es "ein kaltes Erwachen", sagte Landrat Helmut Petz beim Jahrespressegespräch.

Garstige Worte wie Prioritätenliste machen auf einmal wieder die Runde, zuletzt gehört in den Jahren 2008 und 2009 nach der großen Weltwirtschaftskrise. Zwischendurch leistete es sich der Landkreis zum Wohlgefallen der Gemeinden, die Kreisumlage zu senken. Umso größer war deshalb die Aufregung, als der Kreistag beschließen musste, sie um zwei Prozentpunkte zu erhöhen, damit der Landkreis seine Aufgaben stemmen kann. Petz versicherte aber immer wieder, dass als Allerletztes bei den Sozialausgaben gespart werde. Und in der Tat, der Sozialhaushalt und vor allem der Etat für das Amt für Jugend und Familie, haben die Diskussionen in den Fachausschüssen ungeschoren überstanden. "Wir haben das Wohl der Bürger im Blick", stellte Petz fest.

Newsletter abonnieren
:SZ Gerne draußen!

Land und Leute rund um München erkunden: Jeden Donnerstag mit den besten Freizeittipps fürs Wochenende. Kostenlos anmelden.

Hilflos steht der Landkreis den Aufgaben gegenüber, welche der Staat auf ihn abwälzt. Der erstattet zwar vieles wieder, andererseits: Um das Pensum bewältigen zu können, müssen mehr Stellen geschaffen werden. Für 2024 bedeutet dies, dass am Landratsamt bis zu 15 Arbeitsplätze mehr zu besetzen sind. "Ein dramatischer Zuwachs", urteilt Petz. Begründet es dieser in der hohen Zahl der Geflüchteten, welche die Regierung von Oberbayern dem Landkreis im vergangenen Jahr zugewiesen hat.

Apokalyptisch erschienen die Schuldenprognosen für den Landkreis vor fünfzehn Jahren. Der damalige Kämmerer Gerhard Six ging von einem Stand im hohen zweistelligen Millionenbereich aus. Geschuldet war das den hohen Investitionen, welche geplant waren. Diese Prophezeiungen haben sich bislang bei Weitem nicht erfüllt. Das Jahr 2022 hat der Landkreis mit Verpflichtungen von 6,7 Millionen Euro abgeschlossen. 2023 hat er weitere 1,7 Millionen getilgt, sodass am Ende knapp fünf Millionen Euro Schulden zu Buche stehen.

Der Landkreis wird sich wohl am Kreditmarkt bedienen müssen

Dass der Landkreis seine Kredite in den vergangenen Jahren bedient hat, war wichtig. Denn dicke Brocken an Investitionen, wie der Bau einer neuen Berufsschule oder die Umsetzung des Masterplans für das Freisinger Klinikum, werden erst noch folgen. Laut Prognose reicht die Liquidität des Landkreises nicht aus, um alle Vorhaben schultern zu können. Er wird sich wohl "am Kreditmarkt in nicht unerheblicher Höhe verschulden müssen", heißt es im Jahresbericht des Landratsamts.

Petz sagte, dass sich in den vergangenen Monaten zwar viel getan habe. "Doch wir starten erst", sagt er in der Vorschau auf 2024 mit Blick auf weitere wichtige Entscheidungen zum Neubau der Berufsschule und der Übernahme des Hofmiller-Gymnasiums. Im neuen Jahr will der Kreisausschuss des Kreistags zunächst beraten, wie denn so eine Prioritätenliste aussehen könnte. Landrat Petz möchte insbesondere Vorhaben, die weniger drängend, aber teuer sind, auf die nächsten Jahre schieben. Wünsche werden sich halt nicht mehr so schnell erfüllen lassen, wie es Kreisrätinnen und Kreisräte in den vergangenen Jahren gewohnt waren.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusTipps aus Weihenstephaner Gärten
:Essen gegen das Altern

Die schlechte Nachricht: Körperlicher Verfall setzt schon mit 25 Jahren ein. Die gute: "Super Food" aus dem Gemüsehandel, aber auch aus dem eigenen Garten, kann dagegenhalten.

Von Lena Meyer, Johannes Simon und Birgit Goormann-Prugger

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: