Schulbauprogramm bis zum Jahr 2029:Dem Landkreis Freising sind seine Schulen lieb und teuer

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Der Vertrag zur Übergabe des Hofmiller-Gymnasiums von der Stadt Freising an den Landkreis ist unterschriftsreif. 2024 soll eine Machbarkeitsstudie für das in die Jahre gekommene Gebäude erstellt werden. (Foto: Marco Einfeldt)

In den kommenden Jahren sind viele Millionen Euro für einen Neubau oder die Sanierung von Gebäuden vorgesehen. Kreisrat Karl Ecker fordert mit Blick auf den Haushalt eine Prioritätenliste für geplante Investitionen.

Von Peter Becker, Freising

Einen Schrecken hat es Kreisrat Karl Ecker (FW) eingejagt, dass der Haushalt der Stadt Moosburg in seiner derzeitigen Fassung nicht genehmigungsfähig ist. Und so nahm er das Schulbauprogramm 2024, das Hochbauamtsleiterin Ingrid Abend im Schulausschuss des Kreistags vorstellte, zum Anlass, einen Blick auf die finanzielle Zukunft des Landkreises Freising zu werfen. Ecker geht es darum, geplante Investitionen daraufhin zu durchleuchten, ob sie essenziell notwendig sind oder geschoben werden können. Daraus soll eine Prioritätenliste gebildet werden. Das Schulbauprogramm fand unabhängig davon die Zustimmung des Ausschusses. Was nicht verwundert, denn die Kreisrätinnen und Kreisräte haben die meisten Vorhaben bereits beschlossen.

Die Haushaltsentwürfe einzelner Ressorts am Landratsamt für das kommende Jahr stehen bereits. In seiner Gesamtheit wird der Etat im Februar vom Kreisausschuss vorberaten und im März vom Kreistag genehmigt. Wie viele Schlüsselzuweisungen der Landkreis vom Freistaat erhält, ist derzeit noch ungewiss. Was zumindest die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister umtreibt, ist wieder die Frage nach der Höhe der Kreisumlage. Da haben bereits Gerüchte die Runde gemacht, dass der Hebesatz vielleicht wieder in die Höhe geschraubt werden soll.

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Um den Gemeinden Kalamitäten zu ersparen, drängt Ecker darauf, die Eckpfeiler des Haushalts für das kommende Jahr so schnell wie möglich festzulegen, damit die Kommunen Planungssicherheit haben. Zu diesem Zweck regt er eine Prioritätenliste der bevorstehenden Investitionen an, die der Kreisausschuss als zuständiges, personell überschaubares Gremium festlegen soll. Möglicherweise könne man Bauarbeiten an einer Straße zurückstellen, "denn der Brandschutz an einer Schule ist wichtiger".

Landrat Helmut Petz (FW) beteuerte: "Wir drehen jeden Euro um." Um das kommende Jahr ist ihm weniger bange als um die folgenden. Denn da werden wohl erstmals die hohen Investitionen für den Bau des neuen Berufsschulzentrums und mögliche Arbeiten am Hofmiller-Gymnasium zu Buche schlagen. Die höchsten Ausgaben hat der Landkreis in den kommenden Jahren auf dem Schulsektor vorgesehen.

"Die Kreidezeit ist zu Ende", scherzte Landrat Helmut Petz

Zuvor hatte Abend einen Rückblick auf abgeschlossene Bauarbeiten gegeben. Die Erneuerung der Bühnentechnik am Camerloher Gymnasium ist abgeschlossen. Dafür hat der Landkreis als Träger etwa 30 000 Euro bezahlt. Die Imma-Mack-Realschule und das Oskar-Maria-Graf-Gymnasium sind jetzt mit digitalen Klassenzimmern ausgestattet. Dafür hat der Landkreis zum einen etwa 470 000 Euro, zum anderen 650 000 Euro gezahlt. "Die Kreidezeit ist zu Ende", scherzte Landrat Petz.

Peter Warlimont (SPD) stellte indes den Nutzen von digitalen Tafeln ein wenig infrage. Er habe sich unter Schülerinnen und Schülern umgehört, die von anderen Schulen an die FOS/BOS gewechselt sind, was für einen Unterschied es für sie mache, mit einer elektronischen oder Kreidetafel zu arbeiten. Diese sind offenbar noch an der FOS/BOS in Gebrauch. Warlimont bekam zur Antwort, das mache keinen Unterschied. "Die Kreidezeit ist also gar nicht so schlimm, wie sie immer dargestellt wird", sagte der Kreisrat, gab aber zu, dass seine Umfrage natürlich nicht repräsentativ sei.

Was die Sanierungsarbeiten an der Karl-Meichelbeck-Realschule und der Wirtschaftsschule anbelangt, sind weitere Bauabschnitte abgeschlossen. So ziemlich beendet ist die Optimierung der technischen Gebäudeausrüstung am Sonderpädagogischen Förderzentrum in Pulling zu einem Betrag von ungefähr 370 000 Euro.

Die Sanierung der Wirtschaftsschule soll 2024 abgeschlossen sein. (Foto: Johannes Simon)

Bis zum Jahr 2029 wird der Landkreis bei den Schulbauten einige dicke Brocken vor sich herschieben. Der Übergabevertrag für das Hofmiller-Gymnasium ist unterschriftsreif. Für 2024 ist eine Machbarkeitsprüfung vorgesehen. Was den Landkreis die Sanierung des Gymnasiums kostet, bleibt fürs Erste ungewiss. 152 Millionen Euro sind bis 2029 für den Bau des Berufsschulzentrums vorgesehen. Die Sanierung der Wirtschaftsschule, die 16 Millionen Euro kostet, soll 2024 abgeschlossen sein.

Der Rückbau des Hausmeisterhauses der Abenstal Realschule in Au ist erfolgt. Jetzt beginnen die Planungen für eine Umgestaltung des Pausenhofes mit einer Terrasse. Dafür sind 400 000 Euro vorgesehen. An der Fachober-/Berufsoberschule (FOS/BOS) in Freising wird in den nächsten beiden Jahren gearbeitet. Noch 2024 soll die Sanierung des Glasdaches der Aula abgeschlossen sein. Dafür sind 610 000 Euro vorgesehen. Bis 2025 werden die Sanitäranlagen zum Preis von 1,5 Millionen Euro erneuert. Für dieses Vorhaben fehlt noch die Genehmigung, aber die Planungen sind bereits gestartet. Ähnliches gilt für die Kastulus-Realschule in Moosburg. Dort ist eine Erneuerung der Brandschutzanlagen bis 2025 vorgesehen. Dies soll 255 000 Euro kosten.

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