Eröffnung der Landesausstellung:Streit um Rednerliste schlägt weiter Wellen

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Sieht sich mit Rücktrittsforderungen konfrontiert: Kulturreferentin Susanne Günther. (Foto: Johannes Simon)

Nach der auf Facebook geäußerten Kritik der Kulturreferentin mehren sich die Rücktrittsforderungen aus den Reihen des Freisinger Stadtrats.

Von Kerstin Vogel, Freising

Die Kritik der Kulturreferentin Susanne Günther an der Rednerliste zur Eröffnung der Landesausstellung schlägt weiter Wellen. Nachdem die CSU in Person von Staatsminister Florian Herrmann bereits Donnerstagmittag den Rücktritt der Referentin gefordert hatte, äußerte am Abend auch die SPD in einer Erklärung "ernste Zweifel, ob Susanne Günther ihrer auf die Stadtgesellschaft bezogenen Verantwortung als Kulturreferentin wirklich gerecht werden will und kann".

Die Linke zog am Freitag nach und bemängelte Form und Zeitpunkt von Günthers Kritik, und die Freisinger Mitte distanzierte sich - laut Fraktionssprecher Reinhold Fiedler auch im Namen von CSU, Freien Wählern und FDP - "deutlich und in aller Entschiedenheit" von der Stadtratskollegin: "Um weiteren Schaden von der Stadt Freising abzuhalten, kann Susanne Günther aus unserer Sicht das Amt der Kulturreferentin nicht mehr weiter ausüben."

Die Kulturreferentin war der Eröffnung der Landesausstellung am Montag ferngeblieben und hatte das in einem Facebook-Post begründet. Das Programm sei so wenig attraktiv, "dass ich es nicht übers Herz gebracht habe, über alle Schatten dieser Welt zu springen", heißt es da - und: "Morgen sind die Zeitungen voll mit Männern, die die Welt erklären." Auf Kritik gestoßen war dabei vor allem ihre ursprüngliche Wortwahl, bei der unter anderem von "alten weißen Männern" die Rede war. Günther hatte diesen und einen weiteren Passus, in dem sie das Programm als "zum Speien" bezeichnet hatte, daraufhin korrigiert.

Referentin soll "Zweifel zeitnah ausräumen"

Wenn man mit den Festrednern und dem Programm einer Veranstaltung nicht einverstanden sei, stehe es einem frei, der Feier fernzubleiben oder Inhalte und Abläufe öffentlich zu kritisieren, heißt es in der von Stadtrat Peter Warlimont unterzeichneten Stellungnahme der SPD. In Zeiten, in denen Debatten und Kritik immer stärker emotional aufgeladen würden, habe man in einer öffentlichen Funktion jedoch besondere Verantwortung für seine Wortwahl. Diese sei im Fall des Facebook-Posts "absolut unangemessen und diskreditierend gewesen". Eine weitere Unterstützung in ihrem Amt als Kulturreferentin werde für die SPD davon abhängen, ob Günther die Zweifel an ihrer Eignung "zeitnah glaubwürdig ausräumen kann".

Die Eröffnung einer "für unsere Stadt historisch bedeutenden Ausstellung mit hochkarätigen Gästen ist nicht der richtige Rahmen für gesellschaftspolitische Kritik, unabhängig davon, wie man inhaltlich zu der Aussage steht", schreibt FSM-Sprecher Fiedler - der gewählte Ton sei einer Kulturreferentin unwürdig "und ein Affront gegenüber denjenigen, die sich in der Vorbereitung des Jubiläumsjahres engagiert haben, vor allem auch gegenüber Staat und Kirche, die viel Engagement und Geld investiert haben".

Susanne Günther selber wollte am Freitagabend nichts zu den Rücktrittsforderungen sagen, denn: "An mich persönlich ist bislang nichts davon herangetragen worden."

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