1300 -Jahr-Feier:Freising huldigt seinem Lieblingsheiligen

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Es ist vollbracht: Geschichtsreferent Guido Hoyer (von links), Kulturreferentin Susanne Günther, Stadtpfarrer Daniel Reichel, Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher und Festreferent Anton Frankl haben die monumentale Zahl, die auf die Ankunft des heiligen Korbinian in Freising verweist, enthüllt. (Foto: Johannes Simon)

Mit der Enthüllung der Monumentalzahl, die auf die Ankunft des Heiligen Korbinian vor 1300 Jahren verweist, beginnt offiziell das Jubiläumsjahr zu Ehren des Wanderbischofs. Auf allen Wegen durch die Innenstadt befinden sich Infotafeln, die von seinem Leben und Wirken erzählen.

Von Lena Meyer, Freising

Freising ist um eine Attraktion reicher geworden. Noch gut verhüllt, haben sich die Umrisse der Installation, die am Samstagvormittag noch Regen und Wind trotzte, bereits erkennen lassen: eine gewaltige 1300. Eine große Zahl und in diesem Jahr die Zahl schlechthin. Immerhin kündet sie von der Ankunft des Wanderbischofs Korbinian, Freisings Lieblingsheiligen, dessen Weg ihn vor ungefähr 1300 Jahren in die Stadt an der Isar führte. Ein solches Jubiläum braucht unbedingt eine symbolische Note, die den Bürgerinnen und Bürgern kraftvoll vor Augen führt, wie lange ihr Korbinian schon seine schützenden Hände über Freising hält - und genau das soll die noch gut betuchte Installation darstellen. Entworfen von Fiedler und Partner wurde sie am Samstagvormittag schließlich enthüllt.

Für Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher (Freisinger Mitte) ist mit der Enthüllung der monumentalen Zahl der Auftakt zu einem "besonderen Jahr" gekommen. Das Jubiläum zur Ankunft des heiligen Korbinians mit all seinen Feierlichkeiten möchte er allerdings nicht mit einem Stadtgründungsfest verwechselt haben. "Freising war bereits eine Stadt, als Korbinian ankam", erklärte Eschenbacher, der den Heiligen als eine der "wichtigsten Persönlichkeiten" der Domstadt betitelte.

Infotafeln in der Innenstadt erzählen vom Leben und Wirken des Heiligen Korbinians. (Foto: Johannes Simon)
Wer auf das Wohl des Heiligen trinken will, kann dies mit einem Schluck Korbinianswein tun. (Foto: Johannes Simon)

Das überlieferte Wirken des Wanderbischofs: teils Leben, teils Legende. Der Oberbürgermeister ging bewusst nur kurz auf eben jenes Leben ein. "Zu viel werde ich heute nicht über ihn verraten, denn genau darum soll es 2024 gehen: uns sein Leben genauer anschauen." Wer allerdings neugierig geworden ist und mehr über den prominentesten Wahlfreisinger erfahren möchte, kann das bei einem Spaziergang in die Innenstadt nachholen: Zwischen Arpajongarten und der Oberen Domberggasse befinden sich Infotafeln, die Einblicke in das Leben und die Legenden um Korbinian ermöglichen. Der Text wurde dazu von Ulrike Götz, Leiterin des Freisinger Stadtmuseums verfasst, das Design von Katja Römer entwickelt.

Korbinian ist also zurück. Er ist überall in der Stadt gegenwärtig und begleitet dieses Jahr die Freisingerinnen und Freisinger auf all ihren Wegen. Eben auch den kulinarischen: Jubiläumsweine von Diakon Walter Schwind, Jubiläumspralinen von Chocolatier Andreas Muschler und selbstverständlich das Jubiläumsbier der Staatsbrauerei Weihenstephan dürfen dabei nicht fehlen.

Ehe die Hüllen der überdimensionalen Ziffern endlich fallen, wünschte Stadtpfarrer Daniel Reichel allen ein lebendiges Jubiläumsjahr, das ganz im Motto "glauben leben" gehalten wird. Diese Worte seien bewusst als Verben gedacht gewesen, erklärte Reichel. Er lud die Menschen ein, die Kirche mitzugestalten, "damit aus den Krisen der Vergangenheit gelernt werden kann". Diese könnten gemeinsam überwunden werden.

"Gemeinsam" lautete auch das Stichwort für Oberbürgermeister Eschenbacher: Die Begegnungen miteinander und der Austausch seien im Sinne Korbinians. Es sei daher besonders schön, dass die Enthüllungsfeier in die Palmdult und den Ostereiermarkt eingebettet sei. Max Kirchmaier von der Aktiven City zeigte sich beeindruckt von der Attraktivität der Freisinger Innenstadt und freute sich auf die Eröffnung des "Kulurpalastes", dem Asamtheater. Am Ende richtete er einen Appell an die versammelten Bürgerinnen und Bürger: "Fühlt´s Euch wohl, die Innenstadt ist wunderschön. Seid willkommen."

Parallel zum Jubiläumsjahr sind der Ostereiermarkt und die Palmdult eröffnet worden. (Foto: Johannes Simon)
Palmen gelten in südlichen Gefilden als heilige Bäume. Um 400 nach Christus herum bildete sich in Jerusalem der Brauch, dass Christinnen und Christen nach einem Gottesdienst den Bischof mit Palmenzweigen nach Jerusalem begleiteten. In Mittel- und Nordeuropa wurde diese Tradition übernommen. In Ermangelung von Palmen nahmen die Gläubigen stattdessen die sogenannten Palmkätzchen, die Blütenstände der Salweide. Diese stehen unter Naturschutz und dürfen nicht selbst gepflückt werden. (Foto: Johannes Simon)

Dann war es also so weit: Der Countdown lief, der letzte Knoten der Hülle wurde gelöst und die rot-blaue Zahl endlich den Freisingerinnen und Freisingern vor Augen geführt. Diese ehrenvolle Aufgabe übernahmen Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher, Kulturreferentin Susanne Günther (Grüne), Partnerschafts- und Tourismusreferent Anton Frankl (Freisinger Mitte), Geschichtsreferent Guido Hoyer (Linke) und Stadtpfarrer Daniel Reichel. Und während die ersten Fotos gemacht und die Begehbarkeit der Zahl überprüft wurde, hallten die Melodien des neu arrangierten Korbinianmarschs durch die Straßen. Aufgeführt wurde das musikalische Stück von der Freisinger Stadtkapelle unter der Leitung von Jürgen Wüst. Am Ende wartete nicht nur tosender Applaus, sondern auch ein kleiner Sonnenstrahl, der sich durch die bleigraue Wolkendecke zwängte. Beinahe so, als applaudiere auch der Heilige Korbinian.

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