Kommunalwahl im Landkreis Freising:Alle Plätze besetzt

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Sie wollen die Linke im Bezirkstag beziehungsweise im Landtag vertreten: (v. links) Jan Freudenreich, Rosi Eberhard und Guido Hoyer. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Freisinger Linken stellen ihre Listen für Stadtrat und Kreistag vor.

Von Paulina Gastl, Freising

Bei der Aufstellungsversammlung der Freisinger Linken hat es eine Premiere gegeben. Stolz hob die Freisinger Stadträtin Rosemarie Eberhard, die vor drei Jahren von den Grünen zu den Linken gewechselt war, hervor, dass ihre Partei es zum ersten Mal geschafft habe, für die Stadtratsliste in Freising alle 40 und für die Kreistagsliste alle 70 Plätze zu füllen. "Nicht einen Platz mussten wir doppelt oder dreifach besetzen. Das gab es bisher noch nie. Und auch das Abwechseln der Geschlechter auf der Liste haben wir strikt durchgezogen, solange es uns möglich war." Gegen Ende der Liste sei das jedoch nicht mehr machbar gewesen, da die Partei nicht genug Frauen hatte, die sich aufstellen ließen.

Die Aufstellungsversammlung, welche am Mittwoch im Et Cetera in Freising stattfand, eröffnete Nicolas Graßy, der Kreisvorsitzende der Linken. Danach ergriffen die beiden aktuellen Freisinger Stadträte Guido Hoyer und Rosemarie Eberhard das Wort. Der Historiker Hoyer erzählte dabei Geschichten aus dem Stadtrat, die er seit seinem Amtsantritt erlebt hat. Besonders wichtige Anliegen bei der Versammlung waren den Parteimitgliedern die sozialen Themen, wie zum Beispiel die Wohnungsnot und die steigenden Mietpreise in Freising. Hier wollen sie nach Möglichkeit gegensteuern.

Die Linke fordert, dass die Stadt das Abseits kauft

"Der Flughafen kommt seiner moralischen Verpflichtung nicht nach", kritisierte Eberhard, "Gerade einmal 600 Wohnungen hält er für seine knapp 10 000 Mitarbeiter bereit". Beim Thema Flughafen ging es auch um die Westtangente. "Man muss sich auch mal fragen: Wie viel Flughafen verträgt die Stadt? Oder der Landkreis?", stellte Eberhard angesichts der Verkehrsbelastung in den Raum. Ein weiteres Thema am Mittwochabend waren für die Freisinger Linken die neue Innenstadtkonzeption und die Probleme, die seit dem Beginn der Sanierung dort auftreten.

Auf der kulturellen Seite fordern die Linken, dass die Stadt die Kultkneipe Abseits kauft - wofür der städtische Haushalt aktuell Kapazitäten haben sollte, da dieser derzeit sehr gut da stehe, sagte Rosemarie Eberhard.

Guido Hoyer sprach auch die nationalsozialistische Vergangenheit der Stadt Freising an. Denn auch hier gab es im Dritten Reich Judenverfolgungen. Unter den Gräueltaten der Nazis hatte auch der damalige Freisinger Anwalt Max Lehner zu leiden, der später Oberbürgermeister wurde. Sein Sohn Hans Lehner, darauf wies Eberhard hin, steht nun auf Platz 25 der Stadtratsliste der Linken.

© SZ vom 13.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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