Kino-Betreiber hält sich bedeckt:Das große Schweigen

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"Coming soon": Die Eröffnung des Kinos in den Freisinger Schlüterhallen verzögert sich. (Foto: Marco Einfeldt)

Eigentlich sollten in diesem Frühjahr die ersten Filme in den Schlüterhallen anlaufen, doch die Kino-Eröffnung verzögert sich.

Von Nadja Tausche, Freising

Das mit dem Kino in den Schlüterhallen, das dauert noch. Seit kurzem klebt ein rotes Schild an der Gebäudefassade: "coming soon" steht da in Großbuchstaben. Auf der Baustelle sieht es aktuell allerdings nicht so aus, als würde das Kino allzu bald eröffnen, und schon gar nicht im Frühjahr 2019, was der bisherige Planungsstand war. Die zukünftige Eingangstür besteht noch aus einer Pressholzplatte, der Boden im Inneren aus rohem Beton. Die Außenwand des Kinos ziert ein Baugerüst. Und im Obergeschoss stapeln sich Holzpaletten und verschiedenste Platten: Dass die Räume einmal Kinosäle werden, ist für den Laien zum jetzigen Stand der Bauarbeiten nicht zu erkennen.

Betreiber gibt keine Auskunft

Wann das Kino aufmacht, ist ein großes Fragezeichen. Der Betreiber der Schlüterhallen, die City- & Centermanagement GmbH in Weimar, will dazu keine Auskunft geben. Beim Mutterkonzern Saller sprach man im September 2018 noch von "März, April oder Mai 2019", jetzt will dazu niemand öffentlich etwas sagen. Die Stadt weiß nichts über den aktuellen Stand, sagt Pressesprecherin Christl Steinhart. Zumindest der Kinobetreiber Cinestar lässt wissen, dass sich die Eröffnung des Kinos verschiebt: Zurzeit finde "in Zusammenarbeit mit dem Bauherrn und künftigen Vermieter eine Aktualisierung der zeitlichen Planung statt", so eine Sprecherin.

In Freising wartet man auch deshalb so sehnsüchtig auf das Kino in den Schlüterhallen, weil es in der Stadt kein anderes mehr gibt. Die Eröffnung war ursprünglich für Ende 2017 geplant, hatte sich aber immer wieder verschoben. Einer der Gründe: Die Firma Saller hatte zahlreiche Abweichungen vom Bebauungsplan beantragt, die der Planungsausschuss des Stadtrats dann diskutiert hat. So sollte das Dach des Gebäudes, in dem sich auch das Kino befindet, einen halben Meter höher werden als geplant, für das Kino wurden nur noch zwei Drittel der ursprünglich vorgesehenen Fläche benötigt. Der Planungsausschuss akzeptierte die Änderungen im März 2018 nach langer Debatte schließlich, durch die Abweichungen und die Debatte standen die Bauarbeiten am Kino aber eine Zeit lang komplett still.

Die Freisinger beweisen Humor

Die Freisinger scheinen das Ganze mittlerweile mit Humor zu nehmen. "Das Kino wird zusammen mit dem BER eröffnet", kommentiert ein Nutzer, der in einer Facebook-Gruppe auf das "Coming-soon"-Schild aufmerksam gemacht hat, in Anspielung auf die Dauerbaustelle des Berliner Flughafens. Ein anderer meint, die Bauarbeiter hätten ihm vor ein paar Wochen gesagt, das Kino sei "wohl Anfang September" fertig, woraufhin ein dritter fragt: "Haben die auch das Jahr erwähnt?". Und ein User hat einen Tipp für die Stadt: Die solle doch Chuck Norris konsultieren - "dann öffnet das Kino am Sonntag".

Auch auf Alternativen machen die Facebook-Nutzer aufmerksam. In Unterschleißheim etwa oder in Moosburg gebe es Kinos, in Landshut und in Erding. Eine Userin merkt an, jetzt starte sowieso die Autokino-Saison. Und einer hat mit dem Konzept Kino schon ganz abgeschlossen: Die Filme gebe es kurze Zeit später sowieso billiger auf Streaming-Plattformen zu sehen. Etwas anderes, als sich eine Alternative zu suchen, wird den Freisingern vorerst nicht übrig bleiben.

© SZ vom 07.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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