Sozialarbeit an Schulen:Mehr Zeit für die Probleme der Kinder

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Konflikte werden mitunter an Schulen auch mit Gewalt ausgetragen. Jugendsozialarbeiter helfen, Aggressionen abzubauen und die Probleme der Kinder und Jugendlichen zu lösen. (Foto: Oliver Berg/dpa)

Der Landkreis Freising stockt die Teilzeitstelle in der Jugendsozialarbeit an der Hallbergmooser Grundschule auf. Auch weiterführende Schulen melden Bedarf an.

Von Peter Becker, Freising/Hallbergmoos

Die Jugendsozialarbeit an der Hallbergmooser Grundschule wird gut angenommen. So gut, dass die bisherige Teilzeitkraft an die Grenzen ihrer Kapazitäten gestoßen ist. Die Gemeinde Hallbergmoos und die Verwaltung am Landratsamt gehen davon aus, dass der Bedarf weiterhin hoch bleibt. Derzeit besuchen 435 Schülerinnen und Schüler die Grundschule. Der Jugendhilfeausschuss des Kreistags genehmigte jetzt die Aufstockung der bislang auf 60 Prozent begrenzten Teilzeit- in eine Vollzeitstelle. Voraussetzung ist allerdings, dass sich die Gemeinde Hallbergmoos an den Kosten beteiligt.

Die Einschränkungen der Jugendsozialarbeit an der Grundschule erschweren laut Verwaltung das Kennenlernen des Kindes, die Kontaktaufnahme zu den Eltern, persönliche Elterngespräche und vor allem den Aufbau einer Beziehung zu den Kindern durch regelmäßiges Treffen und Begleiten. Aufgrund der hohen Arbeitsbelastung dauere es aber oft sehr lange, die nötigen Schritte umzusetzen, argumentiert die Verwaltung. "Gerade die Vertrauensarbeit ist aber eine wichtige Basis für das erfolgreiche Wirken der Jugendsozialarbeit." Durch das hohe Fallaufkommen an der Grundschule könne nur noch eingeschränkt Sozialtraining in den Klassen angeboten werden.

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Was die Zahl der in der Jugendsozialarbeit Tätigen anbelangt, ist der Landkreis Freising mittlerweile wieder auf einem guten Weg. Ein Drittel der geschaffenen Plätze sei in der Vergangenheit nicht besetzt gewesen, stellte Evelin Altenbeck (Grüne) fest und wollte wissen, ob sich da etwas geändert habe. Laut Jugendamtsleiterin Arabella Gittler-Reichel habe sich dieser Trend gedreht. Es habe wieder mehr Bewerberinnen und Bewerber sowie Rückkehrer gegeben.

Michael Hobmaier (FW), Kreisrat und Bürgermeister von Hörgertshausen, empfahl zur Nachahmung die Vorgehensweise in seiner Gemeinde. Diese finanziert aus eigenen Mitteln eine Stelle für die Jugendsozialarbeit in der Grundschule. "Die Stelle ist uns wichtig", betonte Hobmaier. Es gehe darum, den weiteren Weg der Kinder so gut zu gestalten, wie es nur irgend möglich ist.

Das Ergebnis der Bedarfserhebung soll im Juli bekannt gegeben werden

Wie dem auch sei, Gittler-Reichel sagte, die Situation in den Familien werde immer komplexer und die Kinder brächten die Probleme mit in die Schulen hinein. Das belegt auch der Wunsch von Schulleiterinnen und Schulleitern der Gymnasien sowie der Fach- und Berufsoberschule. Sie meldeten während einer Schulleiterkonferenz ebenfalls den Bedarf an Jugendsozialarbeit an. Alle weiterführenden Schulen sind mittlerweile in den Händen des Landkreises, sodass dieser für die Finanzierung verantwortlich ist.

So wie es die Schulleiterinnen und Schulleiter in der Konferenz schilderten, muss es an den weiterführenden Schulen offenbar auch mehr Konfliktpotenzial geben. Jedenfalls kann die Verwaltung im Landratsamt die Schilderungen nachvollziehen. Sie will jetzt zunächst den konkreten Bedarf ermitteln und das Ergebnis in der nächsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 4. Juli 2024 vorstellen. Dann folgen Beratungen über das weitere Vorgehen, denn bislang gibt es seitens des Freistaats keine Zuschüsse für die Jugendsozialarbeit an Gymnasien.

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