Religion und Brauchtum:Feldkreuze und Kapellen am Wegesrand

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Den versilberten Hochaltar haben Max Breitsameter und Christian Seibold im Jahr 1930 gestaltet. (Foto: Marco Einfeldt)

Josef Zehetmaier hat Freising und seine Stadtteile durchwandert. Nach jahrelanger Recherche ist so eine Dokumentation "stummer Zeugen des christlichen Glaubens" entstanden.

Von Peter Becker, Freising

Eine ordentliche Wegstrecke durch Freising und seine Ortsteile hat Josef Zehetmaier zurückgelegt, um Material für sein Büchlein zu sammeln. Doch weite Fußmärsche dürfte er als Vorsitzender des Wallfahrervereins Freising und Umgebung gewohnt sein. "Stumme Zeugen christlichen Glaubens in Freising und seinen Gemeindeteilen von Achering bis Zurnhausen" hat er das Büchlein genannt. Mehr als 140 Objekte - Feldkreuze und Kapellen - hat Zehetmaier im Laufe der Jahre gefunden und beschrieben. Er ist sich sicher, dass es noch mehr davon gibt.

Neu ist die Idee, Feld- und Wegkreuze sowie Kapellen zu beschreiben nicht. Darauf weist der Autor selbst hin. Inspiriert hat ihn ein Diavortrag des damaligen Ortsvorsitzenden der Katholischen Arbeiterbewegung in Allershausen, der Zeugnisse des christlichen Glaubens in seiner Gemeinde schilderte.

Zehetmaier schlägt vor, die Statuen, Kreuze und Kapelle während eines Spaziergangs oder einer Radltour zu erkunden. Dies sei eine Gelegenheit, dort zu verweilen, "um von der Hetze des Alltags etwas Abstand zu gewinnen".

So eine Tour durch die Stadt könnte beispielsweise im Park des Freisinger Klinikums an der Alois-Steinecker-Straße beginnen. Dort steht vermutlich seit den Sechzigerjahren eine dem Anschein nach etwas verwitterte Statue des Heiligen Korbinian. Dabei dürfte es sich nach Einschätzung Zehetmaiers um ein Werk des Eichstätter Bildhauers Franz Maurer handeln.

An der Hauswand des Anwesens Am Wörth 35 hat ein unbekannter Künstler eine Marienfigur mit dem Jesuskind geschaffen. Dabei handelt es sich um ein Gebäude, das zum früheren Modehaus Zirnbauer gehörte. Von wem das Bildnis konkret stammt, konnte Zehetmaier nicht herausfinden. Das Haus ist nicht in der Liste der Freisinger Baudenkmäler verzeichnet, sodass keine Rückschlüsse auf das Entstehungsjahr möglich sind.

Diese Marienfigur mit dem Jesuskind ist an einem Haus Am Wörth zu finden. (Foto: Marco Einfeldt)

Vom Wörth aus ist es nicht weit zur Altöttinger Kapelle, die wohl bekannteste ihrer Art in Freising. Dort stand früher ein "Bruderhaus" mit einer Hauskapelle. Fürstbischof Veit Adam von Gepeckh hatte diesem die Kopie eines Gnadenbildes aus Altötting überlassen. Dafür wurde eine eigene Kapelle gebaut, worin sie noch heute zu sehen ist. Den versilberten Hochaltar haben Max Breitsameter und Christian Seibold im Jahr 1930 gestaltet. Unweit davon befindet sich an der Bahnhofstraße 7 in einer Ecknische beim ehemaligen Zollhaus eine Darstellung des Heiligen Georg.

Die Altöttinger Kapelle befindet sich an der Bahnhofstraße in Freising. (Foto: Marco Einfeldt)

Wer mag, der kann über eine Treppe hinauf zum Diözesanmuseum steigen. Von dort führt der Weg weiter zum Mariendom. Ein Kreuz kurz vor dem Eingang zum Domhof weist am Wegesrand darauf hin, dass sich dort einst die Peterskapelle befand. Sie war während der Säkularisation abgebrochen worden. Eine Inschrift erinnert daran: "Hier stand die Kapelle des hl. Petrus erbaut durch Bischof Erchanbert an (anno) 845, abgebrochen Zur Zeit der Säkularisation des Hochstifts Freysing."

Auf diesem Kupferstich von Matthäus Merian aus dem Jahr 1642 ist die Peterskapelle noch eingezeichnet. (Foto: privat/Stadtarchiv Freising)

Auf dem westlichen Domberg gegenüber der Andreaskirche ließ Fürstbischof Johann Franz Eckher von Kapfing und Lichteneck 1697 einen Brunnen im Barockstil errichten. Laut Zehetmaier besteht das Becken aus Untersberger Marmor. Der Apostel Andreas, dem der Brunnen gewidmet ist, besteht indes aus Ruhpoldinger Marmor. Gefertigt hat den Brunnen der Münchner Bildhauer Franz Ableithner.

Das Büchlein "Stumme Zeugen christlichen Glaubens in Freising und seinen Gemeindeteilen von Achering bis Zurnhausen" gibt es derzeit nur bei Bookmundo - ISBN 9789403735665 - für 31,73 Euro. Zehetmaier verhandelt derzeit noch mit der Druckerei Lerchl, um es voraussichtlich im Mai zu einem günstigeren Preis anbieten zu können.

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