Erzählfestival in Freising:Schöne Geschichten in der guten Stube

Lesezeit: 2 min

Mit dem Vorlese-Flashmob im Juli hat die Freisinger Stadtbücherei die Bürgerinnen und Bürger sozusagen schon mal eingestimmt auf das Erzählfestival, das im Januar nach Freising kommt. (Foto: Marco Einfeldt)

In Freising wird die Erzählkunst vom 18. bis zum 21. Januar 2024 im Mittelpunkt stehen. Das "Gute-Stube-Festival" kommt dann in die Stadt. Gesucht werden jetzt Gastgeber, die ihr Wohnzimmer dafür öffnen.

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Seit es Menschen gibt, erzählen sie sich Geschichten. Es ist die älteste Form der Informationsweitergabe. "Der Mensch ist von Natur aus ein Geschichten erzählendes Tier", hat Umberto Eco einmal gesagt. In Freising wird die Erzählkunst bei einer ganz besonderen Veranstaltung vom 18. bis zum 21. Januar 2024 im Mittelpunkt stehen.

Das "Gute-Stube-Festival" kommt dann in die Stadt. Ein Festival mit renommierten Erzählerinnen und Erzählern, das seit 2014 alle Jahre in München stattfindet, veranstaltet vom Verein Erzählkunst Bayern. Jetzt geht das Festival erstmals auf Tournee durch Bayern und die erste Station ist Freising. Mitveranstalter sind das Evangelische Bildungswerk Freising und das Kulturamt der Stadt.

Newsletter abonnieren
:SZ Gerne draußen!

Land und Leute rund um München erkunden: Jeden Donnerstag mit den besten Freizeittipps fürs Wochenende. Kostenlos anmelden.

Das Besondere an diesem Festival: Auch Freisinger und Freisingerinnen können ihre gute Stube, also ihr Wohnzimmer, für einen Erzählabend öffnen. Gesucht werden jetzt Wohnzimmer mit Platz für 20 bis 25 Zuhörer. Professionelle Erzählkünstlerinnen unterhalten das Publikum jeweils um 19 und um 21 Uhr mit schönen Geschichten. Wer sein Wohnzimmer dafür öffnen will, kann sich schon jetzt unter gute-stube@ebw-freising.de melden. Dort bekommen Interessierte dann auch alle anderen Informationen.

Das ist aber nicht der einzige Programmpunkt dieses Festivals. "Wir fangen mit einer großen Gala im Lindenkeller an", berichtet Bärbel Jogschies vom Evangelischen Bildungswerk. Sie ist auch Mitglied im Verein Erzählkunst Bayern der im März 2021 von Gabi Altenbach, Carola Bambas, Ines Honsel und Bärbel Jogschies gegründet wurde, mit dem Zweck, die Erzählkunst in Bayern einem breiten Publikum bekannt zu machen.

Bei der Gala im Lindenkeller am 19. Januar würden acht renommierte Erzählkünstler und Erzählkünstlerinnen vorgestellt, auch aus Österreich und Schweiz. Dort soll das Publikum erleben, was Erzählkunst alles kann. Die Geschichtenerzähler in den Familien, so erzählt Bärbel Jogschies, seien seit jeher die Frauen gewesen. "Früher haben die Großmütter den Kindern Geschichten erzählt, wenn sie aus dem Reproduktions- und Arbeitsprozess ausgesondert waren. Beim Erzählen vermittelten sie die Traditionen und das Kulturgut weiter."

Die tradierten Frauenrollen aus den Märchen sollen nicht mehr im Fokus stehen

Mittlerweile hat sich die Erzählkunst natürlich der neuen Zeit angepasst. Die tradierten Frauenrollen aus den Märchen sollen nicht mehr im Fokus stehen, so Bärbel Jogschies. Aschenputtel, das den reichen Prinzen heiraten darf, das gibt es eben nicht mehr. Aschenputtel verdient sein Geld jetzt selbst.

Schon am 18. Januar lautet das Motto des Abends "Freisinger Geschichten - Erleben Sie Freisinger Erzählerinnen, lauschen Sie den bewegenden Geschichten der Stadt und ergreifen Sie selbst das Wort." Da sollen Biografien aus den vergangenen 200 Jahren vorgestellt werden, alles unter dem Thema "Ankommen". "Was passiert, wenn Menschen mit neuen Ideen in die Stadt kommen, was ändert sich dann? Das wollen wir erzählen", sagt Bärbel Jogschies. Sie hofft, dass daraus etwas Nachhaltiges, Dauerhaftes entsteht, auch im Hinblick auf das Freisinger Jubiläumsjahr 2024 mit der Bayerischen Landesausstellung, die in die Stadt kommt.

Weiter geht es dann am 21. Januar mit einem unterhaltsamen Par-kour für die ganze Familie durch die Ladenlokale der Freisinger Innenstadt. Da kann auch mal ein Friseursalon dabei sein. Wunderbare Geschichten sollen dort zu hören sein, auch mit musikalischer Begleitung. Start- und Endpunkt des Parkours ist die Stadtbibliothek, wo märchenhafte Preise auf Spurensucher einer Schnitzeljagd warten.

Erzähler kommen auch in Schulen und Kitas

Schon vom 8. bis 19. Januar steht das Erzählen in Schulen und Kindergärten im Mittelpunkt: Erzählerinnen und Erzähler sind zu Gast bei Kindern, um die Leidenschaft fürs Zuhören und Selbsterzählen auch in ihnen zu entfachen.

Gesucht werden jetzt nicht nur Gastgeber für die Wohnzimmer- Veranstaltungen, sondern auch Sponsoren, Lehrer- und Kitapersonal, die Erzählerkünstler einladen und Helfer. Alle Infos finden sich unter gute-stube-erzaehlfestival.de.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusSZ Serie: Vergessene Orte im Münchner Umland
:Das trockengelegte Hallenbad

Generationen von Schülern haben im Freisinger Hallenbad Schwimmen gelernt - dann baute die Stadt ein neues, modernes Bad. Im alten wurde das Wasser abgelassen. Seitdem steht es leer.

Von Birgit Goormann-Prugger

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: