Partyszene:Ein neues Podium für die junge Subkultur

Lesezeit: 3 min

Samuel Nierhaus, Korbinian Keeser-Ledezma und Leo Saidely (von links) wollen sich als Veranstalter einen Namen machen. (Foto: Marco Einfeldt)

Leo Saidely, Korbinian Keeser-Ledezma und Samuel Nierhaus haben sich vorgenommen, Schwung in die Freisinger Feiergemeinde zu bringen und sie wollen außerdem jungen Künstlern und Künstlerinnen eine Plattform bieten.

Von Davida Schauer, Freising

Ein junges Trio aus Freising, alle um die 20, will einen neuen Raum für Subkultur im Landkreis Freising schaffen. Leo Saidely und seine Freunde Korbinian Keeser-Ledezma und Samuel Nierhaus hatten bereits vor ein paar Jahren gemerkt, dass sich das Feiern in Freising ziemlich eintönig gestaltet und planten ihr erstes Event im September 2022. "Gar nicht einmal so mit dem Hintergedanken, dass es groß wird", erzählt Leo Saidely. Angekündigt wurde die Veranstaltung nur über Instagram und Mundpropaganda, dennoch seien über 130 Leute erschienen.

Das Trio nannte die Party "Trapgarden". Der Name setzt sich zusammen aus der Musikrichtung "Trap" und Garden, da sie damals in einem Schrebergarten am Marzlinger Fußweg stattfand. "Es gibt das Volksfest, auf das man sich freuen kann, wo man als junger Mensch jeden trifft, aber das ist auch nur einmal im Jahr", sagt Saidely. In Freising sollte sich was ändern, mit Hiphop, Trap und Afrobeats will das Kollektiv jetzt die Gen Z unterhalten.

Nach dem Erfolg der ersten Veranstaltung mit vielen Feiernden beschloss die Truppe, das Ganze doch größer aufzuziehen. Der Plan war nun, das großstädtische Partyleben nach Freising zu bringen und mehr Orte für Zusammenkünfte zu schaffen. "Es gibt da definitiv eine Marktlücke in Freising", stellt Leo Saidely fest. Für die jüngere Generation gebe es kaum Veranstaltungen im Landkreis, das fehle hier einfach.

"Ich merke das in meinem Alter ja selbst und höre es von meinen Freunden. Meistens müssen die Leute, die einen alternativen Musikgeschmack haben, nach München gehen, obwohl sie eben aus dem Landkreis Freising kommen und es hier eigentliche viele Locations gibt, die Potenzial für coole Partys hätten, wie zum Beispiel das Nachtcafé."

Aktuell sei der Club bei der jüngeren Generation jedoch nicht so beliebt, da man an einem gewöhnlichen Wochenende dort auf eher gesetzteres Publikum treffe und die Musik nicht mehr so ganz dem Geschmack der Jüngeren entspreche. Nur bei speziellen Anlässen habe man als jüngerer Mensch noch Lust darauf, das Nachtcafé zu besuchen, sagt Leo Saidely, der die Entwicklung seit einigen Jahren beobachtet. Doch das sei kein Grund für ihn, die Location komplett abzuschreiben. Im Gegenteil, als junger Veranstalter will er die Chance ergreifen und frischen Wind in den Club bringen und auch andere mit seinen Veranstaltungen überzeugen.

Links oder rechts: Hier musste man sich entscheiden. (Foto: privat)

Das gelang schon mal im November vergangenen Jahres. Er und sein Team kündigen das zweite Trapgarden-Event über Instagram und Flyer in der Freisinger Innenstadt an. Die Location: das Nachtcafé. Sie mieteten die Hälfte der Disco und rechneten an dem Tag mit 200 Leuten. Es war schließlich ihre erste richtige Party in einem Club und mit Abendkasse. Am Ende des Abends kamen mehr als 400 Partygäste. Zudem bekamen sie reichlich positives Feedback. "Wir hoffen, davon zu profitieren und uns einen Namen zu machen bei den Locations und in der Stadt. Viele sind nämlich immer erst einmal skeptisch, wegen unseres Alters", so der jugendliche Partyveranstalter

Neben dem Ziel, regelmäßig Events in Freising zu veranstalten, steht auch im Vordergrund, Freisinger Künstlern und Künstlerinnen ein Sprungbrett zu bieten. So sollen etwa lokale DJs die Gelegenheit haben, erste Gigs zu spielen und eine Plattform bekommen. Als Nächstes steht das Pop-Up und Fashion-Event "Backyard" an. Der Begriff steht hier als Synonym für Garden, also für den Ursprung des Kollektivs. Die Namensänderung hängt damit zusammen, dass die Veranstaltung sich etwas von den Bisherigen unterscheidet. Diesmal soll es eine kleine Änderung bei der Musikrichtung geben. Es wird vor allem House und Hiphop Musik aufgelegt werden.

Art & Fashion ist das Motto am 19. April (Foto: privat)

Zudem findet es in München statt, um die lokalen Künstler und Künstlerinnen zu fördern und ein größeres Publikum auf sie aufmerksam zu machen. So erwartet das Trio am 19. April ab 21 Uhr geladene Gäste im Salon Pitzelberger direkt unter dem Gärtnerplatztheater in München. Es soll eine vertraute Atmosphäre geschaffen werden, daher kommen anfangs nur "Family and Friends". Der Freisinger Flo Haslbeck darf sein Modebrand vorstellen, Luisa und Ruth Saidely aus Allershausen stellen Gemälde aus. Musikalische Untermalung gibt es von diversen lokalen DJs, wie Louis Lamprecht. Um 23 Uhr beginnt die After-Party, für die es einen Vorverkauf und Abendkasse gibt.

"Die Vision ist es, eine Community zu schaffen, mit der sich die Leute identifizieren können", sagt Leo Saidely entschlossen. Für Juli ist bereits ein Sommerfest geplant.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusPatissier des Jahres 2024
:Süße Sünden mit Auszeichnung

Die ungewöhnlichen Desserts von André Sieber, die er im Sternelokal Camers im Schloss Hohenkammer bei Freising serviert, sind eigentlich zu kunstvoll, um sie zu verspeisen. "Den meisten Druck mache ich mir selber", sagt der Perfektionist.

Von Petra Schnirch, Johannes Simon und Birgit Goormann-Prugger

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: