Neues Berufsschulzentrum in Freising:"Dort lassen sich gute Handwerker ausbilden"

Lesezeit: 2 min

Ihren Zweck hat die alte Berufsschule in Freising erfüllt. An der Wippenhauser Straße entsteht ein neues Berufsschulzentrum. Bevor es abgerissen wird, könnte das alte Gebäude noch als Ausweichquartier für andere Schulen dienen, die saniert werden müssen. (Foto: Marco Einfeldt)

Der Schulausschuss des Kreistags billigt den Vorentwurf für das neue Berufsschulzentrum an der Wippenhauser Straße. Das soll den Landkreis Freising nach aktueller Kostenschätzung 152 Millionen Euro kosten.

Von Peter Becker, Freising

Die Planer haben noch einmal den Rotstift angesetzt. Laut qualifizierter Kostenschätzung soll das neue Berufsschulzentrum an der Wippenhauser Straße jetzt 152 Millionen Euro kosten. Zwischenzeitlich war von 172 Millionen Euro die Rede gewesen. Dem Schulausschuss des Landkreises fiel es deshalb leicht, den Bericht von Projektleiter Harald Grepmair zustimmend zur Kenntnis zu nehmen und dies auch dem Kreisausschuss ans Herz zu legen. Liegt dann letztlich ein positiver Entscheid des Kreistags zugrunde, können die Planungen für das neue Berufsschulzentrum weitergehen. Die Landkreisverwaltung wird dann die schulaufsichtliche Genehmigung auf Grundlage der Vorentwurfsplanung einleiten.

Zehn Jahre hat sind mittlerweile ins Land gezogen, seit 2013 der Beschluss fiel, an der Wippenhauser Straße ein neues Berufsschulzentrum zu errichten. Die alte Berufsschule war in die Jahre gekommen. Sie ist marode und entspricht nicht mehr den Anforderungen einer modernen Ausbildungsstätte. Das Gebäude zu sanieren, verbot sich angesichts des Zustands und der dabei anfallenden Kosten eigentlich von selbst.

Newsletter abonnieren
:SZ Gerne draußen!

Land und Leute rund um München erkunden: Jeden Donnerstag mit den besten Freizeittipps fürs Wochenende. Kostenlos anmelden.

Die Einstimmigkeit des Beschlusses signalisiert, dass das Gremium zufrieden ist, an einem Punkt angelangt zu sein, an dem endlich etwas vorangeht. So formulierte es Eva Bönig (Grüne). Landrat Helmut Petz (FW) ließ noch einmal wichtige Stationen des enormen Planungsprozesses Revue passieren. Etwa 600 Stunden habe allein die Jury investiert, um den besten Entwurf zu küren.

Petz wies auf das besondere Verdienst vom ehemaligen Leiter des Hoch- und Tiefbauamts am Landratsamt, Florian Plajer, hin, der sich beruflich nach Regensburg verändert. "Es ist sein Baby!" Es sei seine letzte große Aufgabe für das Freisinger Landratsamt gewesen. Sein Geist schwebe über Allem. Plajer ließ es sich auch nicht nehmen, seinen Urlaub zu unterbrechen, um an dieser vorentscheidenden Sitzung des Schulausschusses teilzunehmen.

Die Kosten für das neue Berufsschulzentrum betragen nach dem aktuellem Stand der Dinge 152 Millionen Euro. Diese Summe bewegt sich im seinerzeit gesteckten Kostenrahmen zwischen 137 und 156 Millionen Euro. Grepmair wies daraufhin, dass es vor allem die modernen Werkstätten sind, die so hohe Kosten verursachen. Was das neue Berufsschulzentrum anbelangt, sagt er überzeugt: "Dort lassen sich gute Handwerker ausbilden."

Grepmair listete auf, an welchen Posten die Projektsteuerung den Rotstift angesetzt hatte, um Geld zu sparen. Vorgabe war, dass die Einsparmaßnahmen "unkritisch" sein mussten, um den hohen Qualitätsmaßstab des Gebäudes nicht zu beschädigen. Aus Sicht der Architektur lässt sich an einigen Materialien sparen, was die Attraktivität des Bauwerks aber nicht beeinträchtigt. Verena Juranowitsch (Grüne) beharrte darauf, nachhaltig und ressourcenschonend zu bauen, nicht dass binnen weniger Jahre schon wieder nachgerüstet werden müsse.

Im Sommer 2028 soll das neue Berufsschulzentrum bezugsfertig sein

Tobias Weiskopf (FDP) wunderte sich, dass die Zahl der Fluchtbalkone auf das erforderliche Maß nach dem Brandschutzkonzept reduziert worden war. Diese wären eigentlich auch zum Üben von Feuerwehrkräften vorgesehen gewesen. Doch dies könne auch anderenorts geschehen, hieß es.

Auch auf den Außenanlagen lässt sich sparen. Flächen können anstatt mit Granit mit Beton gepflastert werden. Anstelle von aus Edelstahlnetzen bestehenden Ballfangzäunen erfüllt ebenso in Stabgitter beschichteter Stahl diesen Zweck. Sparen lässt sich an den Lüftungsanlagen. Wie zum Beispiel zwischen Bäckerei und Metzgerei. Dort können die Lüftungsanlagen zusammengelegt werden.

Grepmair verwies auf einige Unschärfen und Kostenrisiken, die es nach wie vor gibt. Wenig Hoffnung machte der Projektleiter Landrat Petz, der aufgrund der Krise im Bauhandwerk auf einen Verfall der Preise hofft. Diese würden wohl nachgeben, aber nicht auf den Stand vor dem Ukraine-Krieg sinken.

Der Kreistag muss jetzt die aktuelle Planung Ende Oktober freigeben. Dann ergeht der Antrag auf die schulaufsichtliche Genehmigung des Raumprogramms. Die nächste Planungsstufe soll der Kreistag im Juli nächsten Jahres bewilligen. Die Abgabe des Bauantrags soll im zweiten Quartal 2024 erfolgen, Baubeginn dann im April 2025 sein. Im Sommer 2028 könnte das neue Berufsschulzentrum an seine Nutzerinnen und Nutzer übergeben werden.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusTipps aus Weihenstephaner Gärten
:Essen gegen das Altern

Die schlechte Nachricht: Körperlicher Verfall setzt schon mit 25 Jahren ein. Die gute: "Super Food" aus dem Gemüsehandel, aber auch aus dem eigenen Garten, kann dagegenhalten.

Von Lena Meyer, Johannes Simon und Birgit Goormann-Prugger

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: