Aktion vor dem Werkstor:IG Metall protestiert in Attaching

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Krones will am Standort Freising keine Jugendlichen mehr ausbilden. Die Gewerkschaft fordert, die Lehrwerkstatt zu erhalten.

Von Francesca Polistina, Freising

Die sechs Auszubildenden, die im September beim Werk Steinecker angefangen haben, werden die letzten sein. Der Abfüll- und Verpackungsanlagenbauer Krones, zu dem das Werk im Freisinger Ortsteil Attaching gehört, hat vor einigen Wochen angekündigt, die Lehrwerkstatt aufzulösen - und nun die Entscheidung bekräftigt. Um ein Zeichen gegen die Schließung zu setzen, haben sich am Mittwoch mehrere Dutzend Mitarbeiter für eine Fotoaktion vor dem Werkstor versammelt - nach dem Motto: "Ein Standort ohne Ausbildung ist wie ein Baum ohne Wurzeln". Aufgerufen dazu hatte die IG Metall.

Die Entscheidung des Unternehmens betrifft die Ausbildung in der Produktion vom Jahr 2020/2021 an. Insgesamt 28 Auszubildende sind aktuell beim Werk Steinecker beschäftigt, davon 18 in der Produktion. Sechs Auszubildende haben im September angefangen: Wie ihre älteren Kollegen werden sie fertig ausgebildet und nach Tarifvertrag übernommen, sie sind also von der Maßnahme nicht direkt betroffen. Ebenfalls nicht betroffen sind die Auszubildenden, die als Produktdesigner und Dualstudenten bei Krones tätig sind. Die Entscheidung, die Lehrwerkstatt zu schließen, kommt nicht aus heiterem Himmel. Im September hatte das börsennotierte Unternehmen angekündigt, wegen geringerer Profitabilität bis zu 400 Stellen abzubauen. Im Oktober, bei der Vorstellung der Quartalszahlen, war von bis 500 die Rede.

"Nicht im Sinne der Arbeitnehmer"

"Die Entscheidung des Unternehmens ist nicht im Sinne der Arbeitnehmer", sagt Uwe Görg von der IG Metall. Die Gewerkschaft sei klar für den Erhalt der Lehrwerkstatt, die erst 2014 neu konzipiert wurde. "Die Geschäfte laufen nicht besonders gut, aber so schlecht ist es auch nicht", so Görg weiter. Außerdem sei die Ausbildung als Anlagenmechaniker für den Behälterbau im Landkreis einzigartig, die Rekrutierung von Nachwuchs ohne interne Ausbildung könnte also perspektivisch schwierig werden.

Laut Krones-Pressesprecherin Ingrid Reuschl hat die Entscheidung mit "Verantwortung" zu tun. Aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung und der niedrigen Fluktuation sei das Unternehmen von 2024 an nicht in der Lage, die Ausgebildeten zu übernehmen. Außerdem sei die Lehrwerkstatt mit hohen Kosten verbunden, die sich für nur sechs Azubis "nicht rentieren".

© SZ vom 28.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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