Volle Züge werden in Kauf genommen:9-Euro-Ticket kommt gut an

Lesezeit: 2 min

Vor allem Schüler und Studenten freuen sich über die deutliche Ersparnis. Mit dem nächsten Feiertag im Juni könnte es noch einmal eng werden in den Bahnen.

Von Hannah Braun, Freising

Das Pfingstwochenende war der Test für das seit diesem Monat gültige 9-Euro-Ticket. Dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen zufolge war der große Andrang am Wochenende erwartet und Verkehrsunternehmen sowie Fahrgäste deshalb gut vorbereitet. Tatsächlich wurde von sehr vollen Zügen berichtet, Chaos sei jedoch nicht eingetreten. Klar ist, die meisten wollen das 9-Euro-Ticket ausprobieren.

Luisa Schiebold fährt mit dem 9-Euro-Ticket zur Schule. (Foto: Braun/oh)

Luisa Schiebold nutzt das Ticket seit Anfang des Monats für den Weg zur Schule in Landshut und in den Ferien für den Urlaub. Sie findet, die Bahnen auf der Strecke sind schon voller geworden, allerdings seien die Bahnen nach München oder Moosburg für gewöhnlich immer voll. Ihrer Meinung nach ist das Ticket trotzdem sehr praktisch und ersetze jetzt auch ihr normales Monatsticket - trotz der etwas volleren Züge.

Adrian Buchschwenter spart jetzt das Geld für das Semesterticket. (Foto: Braun/oh)

Auch Adrian Buchschwenter, Student an der Landshuter Hochschule, hat sich für den Juni das Ticket beschafft und will dieses für Arbeit und Freizeit verwenden. Ihm komme es sehr gelegen, da er sonst sehr viel Geld für das Semesterticket und ein zusätzliches für den Münchener Umkreis aufbringen müsse, sagt er. "Ich bin gerade im Praxissemester, deswegen lohnt sich das auf jeden Fall, um nach München reinzufahren, weil ich in Landshut studiere und das deswegen nicht im Semesterticket mit drin ist." Die Züge aber seien am Wochenende viel voller gewesen, mit Koffer und Rucksack habe er keinen Sitzplatz mehr bekommen.

Bei Anton Schmid ist das 9-Euro-Ticket für Freizeitzwecke eingeplant. Er fährt am Dienstag nach Pfingsten das erste Mal mit dem Ticket, um eine Radtour mit seinem Sohn zu machen. Da er 45 Jahre lang beruflich mit der Bahn gefahren sei, habe er sich vorstellen können, dass das ein Chaos werde, aber das werde sich wohl im Laufe der Zeit regeln.

Anton Schmid hat das Chaos der ersten Tage erwartet. (Foto: Braun/oh)

Anders sieht das Barbara Mirkes, die sich ebenfalls aus Freizeit-Gründen ein Ticket zugelegt hat. Sie halte das ganze für keine gute Idee, "weil es sinnvoller gewesen wäre, das Geld in einen Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel zu stecken, statt jetzt sowas in drei Monaten abzubrennen und es ist völlig unklar wie es weitergeht". In den ersten Tagen habe sie keine überfüllten Züge gesehen, jedoch von Bekannten gehört, dass es am Wochenende dramatisch werde. Aus diesem Grund habe sie die öffentlichen Verkehrsmittel über Pfingsten lieber gemieden.

MVV-Sprecherin Franziska Hartmann erklärt, es sei im Vorfeld schon davon ausgegangen worden, dass vor allem Richtung Süden an Pfingsten die Züge voller würden als sonst. Im Vergleich zu den ersten drei eher ruhigen Tagen sei der Betrieb der BRB über das Wochenende beispielsweise verstärkt worden. Alle Gäste hätten mitfahren können, mit Ausnahme einiger, die ihre Fahrräder dabei hatten. Die Verkehrsunternehmen seien aber wirklich gut vorbereitet gewesen, erzählt Hartmann. Das zukünftige Aufkommen sei derzeit sehr schwierig einzuschätzen, da verschiedene Aspekte aufeinander treffen würden - "ein Blick in die Glaskugel", wie die Pressesprecherin es nennt. Beispielsweise seien die Züge aufgrund von Corona noch leerer als zuvor, aber übernächstes Wochenende könnte der Feiertag erneut zu höherem Aufkommen führen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: