Die Stadt Freising wird für das Korbiniansjubiläum ihre "große Zahl" mit den Ziffern 1300 auf den Marienplatz bauen, das Projekt wird jedoch deutlich weniger kosten als ursprünglich veranschlagt: Der Stadtrat hat sich am Donnerstagabend mit 16 zu 14 Stimmen denkbar knapp für die umstrittene Rauminstallation zum Jubiläumsjahr entschieden. Man hofft nun, mit maximal 25 000 Euro dafür auszukommen und will möglichst auch noch Spenden generieren.
2024 wird in Freising bekanntlich die Ankunft des Heiligen Korbinian vor 1300 Jahren gefeiert. Die großen Ziffern sollen nach Vorstellung der Stadtverwaltung als eine Art zusätzliche Touristenattraktion im Herzen der Stadt einen Treffpunkt und ein schönes Fotomotiv darstellen. Die Kosten für die 5,75 Meter breite und 2,35 Meter hohe Installation waren im Bau- und Planungsausschuss allerdings noch auf 45 000 Euro beziffert worden - viel zu viel, wie vor allem Grüne und Linke angesichts der städtischen Haushaltslage argumentierten. Man spare an freiwilligen Leistungen unter anderem für die Vereine der Stadt, da könne man nicht 45 000 Euro für ein Selfie-Motiv ausgeben, so der Tenor.
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Zwar stimmte der Ausschuss dem Projekt dennoch mehrheitlich zu, Grüne, Linke und FDP reklamierten diesen Beschluss jedoch für den Stadtrat, was die "große Zahl" endgültig zum Politikum werden ließ. Unter anderem aus den Freisinger Agenda-Gruppen kam ebenfalls Protest gegen diese Ausgabe, der am Donnerstagabend sogar in einer kleinen Demonstration vor dem Rathaus gipfelte. Die Forderung: Statt in die Ziffern sollte das Geld besser in "Bildung, Kultur und Sport" investiert werden.
Im Stadtrat selber nahm Stadtbaumeisterin Barbara Schelle der Debatte dann zwar gleich zu Beginn die Schärfe, indem sie erklärte, dass man Wege gefunden habe, die Kosten für die Installation auf nur noch 20 000 bis 25 000 Euro zu reduzieren. Man habe die Größe angepasst, das Material geändert, möglicherweise gebe es dafür auch eine Spende von den Forstleuten in Weihenstephan, sagte sie. Auch Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher, der im Ausschuss noch sehr verschnupft auf die Kritik an dem Projekt reagiert hatte, gab sich versöhnlich und erklärte, dass er durchaus Verständnis für die geäußerten Bedenken habe.
PR-Projekt darf kein PR-Problem werden, so die Warnung
Diese Bedenken wiederum erneuerte zunächst Nico Heitz von den Grünen. Natürlich wären die Ziffern ein nettes Accessoire, sagte er, es wäre "schön, so etwas zu haben. 25 000 Euro für einen Fotohintergrund sind aber immer noch zu viel". Er sehe dieses Projekt einfach nicht als eine Investition in die Zukunft der Stadt. In der momentanen Lage könne man nur Geld ausgeben, wenn daraus langfristig ein struktureller Nutzen für die Stadt entstehe. Und: "Wir müssen auch aufpassen, dass aus dem netten PR-Projekt kein PR-Problem wird", warnte der Grünen-Stadtrat mit Blick auf die öffentliche Debatte.
Wie schon die Demonstranten vor der Tür forderte auch Nicolas-Pano Graßy (Linke), "den Fokus lieber auf den sozialen Zusammenhalt in der Stadt, auf Sport und Bildung zu legen", und auch SPD-Kollegin Teresa Degelmann nannte die Idee "in der derzeitigen Situation nicht vermittelbar". Festreferent Anton Frankl (FSM) dagegen warb für das Projekt. Man müsse das Jubiläumsjahr, in dem schließlich auch die Landesausstellung nach Freising komme, "separat betrachten und dafür angesichts der zu erwartenden Besucherzahlen eben auch ein bisschen Geld in die Hand nehmen".
Entschieden wurde am Ende, das Projekt umzusetzen, allerdings soll weiter nach Möglichkeiten gesucht werden, die Kosten zu senken. Jürgen Mieskes (CSU) hatte etwa vorgeschlagen, bei den in Freising ansässigen Firmen um Spenden nachzufragen oder gleich zahlende "Paten" für die einzelnen Ziffern zu finden. Das alles könne man machen, räumte Oberbürgermeister Eschenbacher ein, erinnerte aber daran, dass man auch nicht mehr besonders viel Zeit habe. Geplant ist, die große Zahl auf dem Marienplatz am Wochenende, 16. und 17. März 2024, zu enthüllen.