Einblick ins Museum:Hochbegabter Autodidakt

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Nicht mehr unberührt von Menschenhand, aber doch recht idyllisch gibt das Gemälde eine Mooslandschaft um Freising wieder. (Foto: Willner)

Auch den Maler Bruno Braun hat das Freisinger Moos zu Motiven inspiriert.

Von Peter Becker, Freising

"100 Einblicke in das Freisinger Stadtmuseum", so lautet der Titel des 45. Sammelbandes des Historischen Vereins Freising. Er gibt mit ausgewählten Objekten einen Überblick über die vielfältige Sammlung des Stadtmuseums, die mehr als 6000 Objekte aufweist. Die Publikation zeigt einen Querschnitt durch die Freisinger Geschichte von der Steinzeit bis zur Gegenwart. Mit Vorfreude blickt der Historische Verein der Eröffnung des neuen Stadtmuseums entgegen, wenn diese Fundstücke wieder aus dem Depot ans Licht geholt werden. Einen Vorgeschmack darauf bietet eine Serie der SZ Freising , in der ausgewählte Exponate vorgestellt werden. Heute: Im Moos

Unberührte Mooslandschaft vor den Toren Freisings - das war einmal. Entwässerungsgraben und Torfhütte auf dem Gemälde von Bruno Braun (1920-1991) zeugen davon, dass das Niedermoor auch in längst vergangenen Zeiten kein unberührtes Stück Natur mehr war. Der Mensch hatte seine Spuren hinterlassen, allerdings waren diese nicht so gravierend wie später der Flughafen vor den Toren Freisings, die Autobahn A 92 oder die Westtangente.

Ulrike Götz, Leiterin des Freisinger Stadtmuseums, schreibt in ihrem Beitrag zum aktuellen Sammelblatt, dass das Gemälde von Bruno Braun etwa 40 Jahre später entstanden ist als das der Weihnachtsstimmung von Franz Xaver Peslmüller. Die spielt ebenfalls im Moos. Wie dieser, schreibt Ulrike Götz, habe der aus Veitshöchheim bei Würzburg stammende Maler Deckfarben gegenüber dem durchscheinenden Aquarell bevorzugt. Im Gegensatz zu Peslmüller sei seine Darstellung der Mooslandschaft mit Graben und Hütte aber deutlich abstrakter.

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Ulrike Götz zählt Braun zu den "bemerkenswerten Freisinger Künstlern des 20. Jahrhunderts", obwohl dieser nur kurz in der Stadt gelebt hatte. In Veitshöchheim hatte er zunächst eine Ausbildung als Gebrauchsgrafiker abgeschlossen. Infolge seiner Einberufung kam Braun im Zweiten Weltkrieg nach Freising, wo er 1947 Helmgard Eisgruber, Enkelin des Freisinger Malers Friedrich Krippner, heiratete.

In Freising habe sich Braun mehr und mehr zum freischaffenden Künstler entwickelt, schreibt Götz. Seine vorwiegend autodidaktisch erworbene malerische Technik zeige hohe Begabung. Freising und die Mooslandschaft "inspirierten ihn zu zahlreichen lebendigen und virtuosen Darstellungen".

1958 trennten sich Braun und seine Frau. Der Künstler kehrte nach Veitshöchheim zurück, wo er 1991 starb. Das Gemälde "Im Moos" entstand in den Fünfziger Jahren. Es stammt aus einer Schenkung der Sammlung von Eisgruber-Müller aus dem Jahr 2019.

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