Vier Gruben auf einem Grundstück zwischen Johann-Braun-Straße und Karwendelring, das ist alles, was von einer städtischen Wohnanlage aus den Fünfzigerjahren übrig geblieben ist. Ende 2022 waren die maroden Gebäude abgerissen worden. Schon 2020 hatte die Stadt Freising einen Architektenwettbewerb für eine neue Anlage im sozialen Wohnungsbau ausgeschrieben.
Der Entwurf des Siegers, der 81 Wohnungen vorsieht, soll jetzt umgesetzt werden. Der Bauausschuss des Stadtrats stimmte jetzt einem entsprechenden Bauantrag geschlossen zu, nebst einigen notwendigen Flächenüberschreitungen.
Die Begeisterung im Ausschuss war groß. "Das ist genau das, was wir brauchen", würdigte Charlotte Reitsam (Grüne) das Projekt. Es helfe, den Mangel an Sozialwohnungen in Freising zu beheben. Es bedürfe noch mehr solcher Vorhaben. "Ein wichtiges Projekt", pflichtete Robert Weller (FW) bei, bemängelte aber die seiner Meinung nach zu geringe Anzahl an Parkplätzen.
Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher (FSM) entgegnete, die Stellplätze würden nach geltendem Recht ausgewiesen. Das sehe für den geförderten Wohnungsbau nur 0,75 Parkplätze pro Wohnung vor. Der richtige Zeitpunkt für Beschwerden sei dann gekommen, wenn es wieder um die Stellplatzsatzung gehe. Monika Schwind lobte außer den "ganz tollen Wohnungen" deren guten Zugang zum öffentlichen Nahverkehr.
Eins haben die alten Blocks aus den Fünfzigerjahren mit den geplanten Neubauten gemeinsam: Damals wie heute herrscht in Freising ein eklatanter Mangel an bezahlbarem Wohnraum. Menschen brauchten so schnell wie möglich ein Dach über dem Kopf. Aber so wie sich die Blocks an der Johann-Braun-Straße zuletzt darstellten, baut man heute nicht mehr. Die 64 Wohnungen waren nach modernen Maßstäben zu klein, nur noch ein geringer Anteil war vermietet. Die Häuser selbst machten einen heruntergekommenen Eindruck. Eine Sanierung lohnte sich nicht mehr.
Wer immer auch in die sechs vorgesehenen Häuser einzieht, die Stadträtinnen und Stadträte sind sich sicher, dass sich die Menschen dort wohlfühlen werden. Die Gebäude stehen auf einer geschwungenen Grundfläche, deren Anordnung den Lärm vom nahe gelegenen Karwendelring abschirmt. Ein weiterer Vorteil: Die Bäume auf dem Areal können weitgehend erhalten bleiben. In Richtung Johann-Braun-Straße entstehen ein geschützter Quartiersplatz und Spielplätze. Die Häuser selbst verfügen über vier bis fünf Geschosse. Durch die gestaffelten Höhen sind Dachterrassen möglich, die begrünt und mit Photovoltaikanlagen versehen sind.
Im Erdgeschoss sind zwei Durchgänge geplant, die zu den Grünanlagen, Bushaltestellen und einer geplanten Mietstation für Lastenräder führen. In einer Tiefgarage, die von der Rotkreuzstraße her befahren werden soll, sind 49 Stellplätze vorgesehen. Für Besuch sollen im Außenbereich weitere zehn Stellplätze vorhanden sein. Für Fahrräder stehen 168 Abstellplätze zur Verfügung.
So wie die Wohnanlage gebaut ist, werden die Maße von Grund- und Geschossflächen überschritten. Dies liege an dem angewendeten Energiestandard, erklärte Christoph Spieß vom städtischen Bauamt. Städtebaulich sei dies vertretbar.