Tourismus:Wieder mehr als eine Million Übernachtungen

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Das im Jahr 2022 eröffnete Diözesanmuseum in Freising zieht viele Touristen an. (Foto: Marco Einfeldt)

Der Tourismus im Landkreis Freising hat sich von der Corona-Krise erholt. Die meisten Gäste verzeichnet Freising, gefolgt von Hallbergmoos. Dort hofft man zudem auf die neue Surfwelle. Rückläufig sind dagegen die Zahlen in Eching.

Von Peter Becker, Freising

Das neu eröffnete Diözesanmuseum, das Uferlos-Festival, die Natur in der Holledau oder ganz einfach nur Geschäftsreisen - der Gründe gibt es viele, in den Landkreis Freising zu reisen und dort in einem der Gastbetriebe zu übernachten. Deshalb sei im Jahr 2023 zum vierten Mal seit Beginn der Zählungen die Grenze von über einer Million Gästeübernachtungen überschritten worden, verkündete Tourismusreferentin Martina Mayer während eines Pressegesprächs im Landratsamt.

Der Tourismus im Landkreis hat sich somit erfolgreich aus dem Tief während der Corona-Jahre herausgearbeitet. Für 2024 dürfte sich dieser Trend wegen der Landesausstellung im Diözesanmuseum, des Korbinian-Jubiläumsjahres sowie der Eröffnung der Surfwelle in Hallbergmoos noch verstärken.

Die Tourismusentwicklung der vergangenen zehn Jahre ist aus Sicht von Martina Mayer ausnehmend gut verlaufen. Seit 2013, dem Beginn der Zählung, die auf Daten des Landesamts für Statistik beruht, ist die Zahl der Gästeankünfte um 28,2 Prozent, die der Übernachtungen um 40,9 Prozent gestiegen. In die Wertung kamen Beherbergungsbetriebe mit einem Angebot von mindestens neun Betten.

Besonderen Wert legt die Tourismusreferentin im Landratsamt auf die Entwicklung der Übernachtungszahlen. Diese ist im Vergleich zum Vorjahr von einer guten Million auf etwa 1,14 Millionen gestiegen. Die Zahl der Übernachtungsbetriebe von knapp hundert ist in etwa gleich geblieben. Statt 6800 stehen jetzt aber gut 8000 Betten zur Verfügung. Die Übernachtungsbetriebe haben demnach ihre Kapazitäten erweitert. Die Betten sind zu 40,3 Prozent ausgebucht. In dieser Kategorie hat vor allem der südliche Landkreis zugelegt.

Die Aufenthaltsdauer der Gäste lag 2023 bei 1,7 Tagen. Da sei Luft nach oben, meint Martina Mayer. Zum Beispiel durch "Bleasure Travel". Der Anglizismus setzt sich aus den Begriffen "Business" und "Pleasure" zusammen. Geschäftsreisende sollen also nicht nur arbeiten, sondern durch ein gewisses Angebot auch Spaß an ihrem Aufenthalt im Landkreis haben. Da könnten sie schon mal einen Tag an ihrem geplanten Aufenthalt dranhängen.

Nahezu unverändert bleibt das Verhältnis zwischen Inlands- und Auslandsreisenden. Zwei Drittel der Gäste kommen aus dem Inland, ein Drittel aus dem Ausland. Insbesondere während der Corona-Pandemie haben die Menschen entdeckt, dass auch ein Urlaub in der Region Spaß machen kann.

Fahrenzhausen und Au sind erst seit Kurzem im Ranking vertreten

Im Ranking der Tourismuszahlen liegt Freising mit 422 377 Übernachtungen natürlich einsam an der Spitze, gefolgt von Hallbergmoos (324 944). Die Flughafengemeinde verzeichnet einen Zuwachs von 33,10 Prozent und macht unter den bevölkerungsreichsten Gemeinden somit den größten Sprung nach vorn. Starken Zuwachs verzeichnen Allershausen (37 529), Moosburg (31 467) und die Marktgemeinde Au (15 626). Letztere war 2022 zum ersten Mal im Ranking vertreten. Neu dabei ist Fahrenzhausen (10 976). In diesen beiden Gemeinden hatten neue Beherbergungsbetriebe eröffnet.

Verlierer ist die Gemeinde Eching. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete sie nur noch 92 431 Übernachtungen, was im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang um 19,6 Prozent bedeutet. "Einige Gemeinden haben noch nicht ihr Level aus der Zeit vor Corona erreicht", merkte Martina Mayer an. In diese Bestenliste fanden nur Kommunen Eingang, die über mindestens drei Übernachtungsbetriebe mit mindestens neun Betten verfügen.

Im Vergleich mit den Nachbarlandkreisen ist Erding der unangefochtene Spitzenreiter mit über zwei Millionen Übernachtungen, was an der Therme dort liegt. Auf Rang zwei folgt Freising. Guter Dritter ist der Landkreis Kelheim, der mit seinem Donaudurchbruch lockt. Weit abgeschlagen folgen weitere Landkreise rings um München.

Die Hopfengärten locken viele Touristen in die Hallertau. (Foto: Marco Einfeldt)

Zielgruppe des Tourismusangebots sind laut Martina Mayer vor allem an Kultur Interessierte im Alter von fünfzig Jahren aufwärts sowie Menschen, welche das attraktive Radwegenetz entlang Isar und Amper nutzen.

Neu ist eine Gruppenreisebroschüre, mit welche das Tourismusreferat um weitere Gäste wirbt. Diese sei aufgrund vieler Nachfragen zustande gekommen, sagt Martina Mayer. Aufgelistet sind in der Broschüre 55 "Erlebnisangebote" für Gruppen in der Region Freising. Dabei kann es sich etwa um klassische Führungen, Aktivangebote oder Teambuilding-Maßnahmen handeln. Dazu gibt es Veranstaltungshinweise sowie eine Übersicht über Gastronomiebetriebe und Gastgeber für Gruppen ab 25 Personen. Nähere Informationen dazu gibt es auf der Website des Tourismusreferats tourismus-kreis-freising.de.

Gut genutzt wird der Freizeitbus, der am 1. Mai in seine vierte Saison startet. Die Linie 6030 fährt samstags, sonntags und feiertags jeweils um 8 und elf Uhr am Freisinger Busbahnhof ab und steuert über die Hallertau über Bad Gögging nach Kelheim. Der Bus kann 16 Fahrräder mittransportieren. Für einen Stellplatz empfiehlt sich eine Online-Reservierung. Diese Möglichkeit besteht auf der Website des Tourismusreferats unter der Rubrik Service.

Rad- und Wanderwege sollen digitalisiert und ins Netz gestellt werden

Weitere Projekte von Martina Mayer ist die Digitalisierung der Rad- und Wanderwege. Dazu gibt es eine Beschreibung der Tour, Hinweise zu Sehenswürdigkeiten, zum Höhenprofil, Einkehrtipps sowie Schnittstellen zu touristischen Datenbanken. Die Touren sollen in die Website integriert werden. Besonders wichtig ist die Präsenz in der Open-Data-Plattform "Bayern Cloud" der bayerischen Tourismusbranche, einer Drehscheibe zum Teilen von Daten. "Da muss man mitziehen", bekräftigt Martina Mayer.

Seit Juli 2022 betreibt das Tourismusreferat im Landratsamt einen eigenen Instagram-Account www.instagram.com/tourismus.region.freising/. Der Internet-Auftritt hat knapp 1600 Follower. Zu lesen gibt es 170 Beiträge. "Es geht nach oben", zog Landrat Helmut Petz angesichts der Besucher- und Übernachtungszahlen. Zu einem Teil liege das am Engagement des Tourismusreferats. "Zum anderen wird uns Vieles in den Schoß gelegt", sagte Petz mit Blick auf die Öffnung auf den Publikumsmagneten Diözesanmuseum und das aktuelle Jubiläumsjahr zu Ehren des heiligen Korbinian.

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