Flughafen: Streit um Startbahn:Finanzierung auf wackeligen Beinen

Lesezeit: 2 min

Der Landtagsabgeordnete Manfred Pointner hält ein Scheitern der geplanten dritten Startbahn für möglich. Die unsichere Finanzierung ist dabei nur ein Grund.

Johann Kirchberger

Gar nicht so schlecht sieht der Landtagsabgeordnete Manfred Pointner (Freie Wähler) die Chancen, die Planung für den Bau der dritten Startbahn im Erdinger Moos noch stoppen zu können. Politisch glaube er zwar nicht an ein Umdenken - "Christian Magerl (Grüne) und ich werden den Bau nicht verhindern können und Florian Herrmann (CSU) hat in seiner Partei noch keinen überzeugt" - aber die Finanzierung sieht Pointner auf recht wackeligen Beinen.

Manfred Pointner sieht Chancen, dass der Bau der dritten Startbahn gestoppt werden kann. Ein Grund: Die Finanzierung steht auf wackeligen Beinen. (Foto: dpa)

Geld spiele im Landtag eine große Rolle, und keiner wolle weitere Mittel für den Flughafen lockermachen, so Pointner. Schließlich habe der Freistaat noch 290 Millionen Euro von der FMG zu bekommen, die erst dreimal Zinsen für das Darlehen bezahlt habe. Mit Zins und Zinseszins habe Bayern durch den Flughafen bereits eine Milliarde Verlust gemacht. Allein der Bau eines weiteren Terminal-Satelliten werde dazu führen, dass die FMG auf absehbare Zeit keine Gewinne mache und damit keine Zinsen zahlen müsse.

Wie die FMG eine dritte Startbahn ohne Hilfen des Staats stemmen wolle, könne er sich ohnehin nicht vorstellen. Pointner: "Der Staat wird in irgendeiner Form bürgen müssen". Von Ministerpräsident Seehofer erwartet Pointner kein Umdenken. Der halte sich zwar derzeit zurück, "aber im Grunde ist er ein Startbahn-Befürworter".

Für wichtig hält der Abgeordnete die Zahl der Flugbewegungen, die heuer noch einmal zurückgegangen sei, weshalb kein Bedarf für eine weitere Bahn bestehe. Das Argument, die Fluggesellschaften hätten die Umstellung auf größere Flugzeuge nun abgeschlossen, weshalb die Bewegungen bald wieder steigen würden, lässt Pointner nicht gelten. Lufthansa und Air Berlin seien gerade dabei, in die Flugzeuge neue Sitze einzubauen, wodurch zehn Prozent mehr Passagiere mitgenommen werden könnten.

Dass es an Slots mangele und schon jetzt Engpässe bestünden, wie die FMG behaupte, will Pointner auch nicht gelten lassen. Auf den Tag verteilt gebe es genügend Slots, nur eben zu gewissen Zeiten nicht. "Aber dann müssen einige Passagiere eben mal ein wenig länger warten", so Pointner, und könnten nicht in 30 Minuten umsteigen, wie die FMG sich selbst vorgegeben habe. Zu gewissen Tageszeiten eine halbe Stunde länger warten zu müssen, rechtfertige doch nicht, dafür eine ganze Region mit mehr Lärm zu überziehen.

Eine weitere entscheidende Frage sei außerdem die Länge der dritten Bahn. 4000 Meter, wie für die anderen Bahnen, halte er für nicht notwendig, so Pointner. Sie nur für Ausnahmefälle wie starken Schneefall vorzuhalten, sei völlig übertrieben. In Frankfurt etwa werde die neue Landebahn nur 3200 Meter lang sein. Wenn aber als Ergebnis des laufenden Planfeststellungsverfahrens eine kürzere Bahn stehe, so Pointner, dann sei eine völlig neue Planung erforderlich.

Und letztlich ist für Pointner auch der Ausgang der Wahlen 2013 entscheidend. Wenn die FDP nicht mehr im Landtag vertreten sei, brauche die CSU einen neuen Partner, möglicherweise komme es auch zu einer Mehrheit jenseits der CSU. "Für die Freien Wähler und für die Grünen aber ist die dritte Startbahn in jeder Koalition ein wichtiges Thema."

© SZ vom 23.12.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: