Bürgermeisterwahl in Fahrenzhausen:Die Dritte im Bunde

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Grünen-Kandidatin Alexandra Karl bleibt trotz aller Wahlempfehlungen für ihre Konkurrentin "sehr entspannt". (Foto: Beate Muttenhammer Fotografie/privat)

Alexandra Karl stammt als einzige aus dem Trio, das sich um das Bürgermeisteramt in Fahrenzhausen bewirbt, aus der Gemeinde. "Eine von uns" prangt deshalb deshalb auf ihren Plakaten und Flyern. Sie tritt für die Grünen an, obwohl es in Fahrenzhausen keinen Ortsverband gibt.

Von Klaus Bachhuber, Fahrenzhausen

Das Alleinstellungsmerkmal für die Bürgermeisterkandidatur von Alexandra Karl für die Wahl in Fahrenzhausen am Sonntag lag im Wortsinn nahe. "Eine von uns" prangt auf ihren Flyern und Plakaten. Als einzige der drei sich Bewerbenden stammt sie aus der Gemeinde, in der gewählt wird.

Dass sie vor 50 Jahren in dem Jahr geboren wurde, in dem die Gemeinde mit ihren 17 Ortschaften bei der Gebietsreform zusammengestellt wurde, ist da nur ein kleiner Gag am Rande. Aufgewachsen ist Alexandra Karl in Weng, wohnhaft in Fahrenzhausen, ihr Vater Gottfried Liedl war langjähriger Gemeinderat, ihr Schwager Andreas Karl ist Zweiter Bürgermeister, der aktuell im Rathaus die Geschäfte führt.

"Ein politischer Mensch war ich schon immer", sagt Alexandra Karl

Alexandra Karl hat sich kommunalpolitisch noch nie exponiert, nie für ein Mandat kandidiert. "Ein politischer Mensch war ich aber immer schon", sagt sie, "und jetzt in der Lebensmitte war es für mich irgendwie der richtige Zeitpunkt." Sie habe mit der Führung einer Familie, Ehemann und erwachsener Tochter sowie dem beruflichen Standing als Freiberufliche Rechtsanwältin jetzt "das notwendige Rüstzeug" erworben, glaubt sie.

"Ich bringe viel mit von meiner beruflichen Ausbildung", findet sie, "und ich kenne die Themen der Gemeinde." Ihre Kandidatur habe "viele überrascht", weiß sie, aber nach den Wochen des Wahlkampfs könne sie bilanzieren: "Es fühlt sich gut an, richtig und wichtig."

Heimat ist viel mehr als ein Wohnort

Auch wenn sie mit ihrer Verwurzelung punkten möchte, Heimat sei freilich "definitiv mehr als nur ein Wohnort", schreibt sie auf ihrer Webseite, "es ist das Gefühl, 'dahoam' zu sein und eine gemeinsame Identität zu haben". Und da wolle sie ansetzen, "ein Wir-Gefühl wieder erzeugen, nur so kann man als Gesellschaft Erfolge haben". Sie sehe jedenfalls "wahnsinnig tolle Möglichkeiten, mit diesen Menschen und dieser Gemeinde Segel zu setzen".

Geeignete Wohn- und Betreuungsmöglichkeiten für Senioren sollten entstehen und Modelle für bezahlbaren Wohnraum für junge Familien. Das neue Rathaus müsse vor allem Bestandteil "einer lebendigen Ortsmitte" werden. Für das vielfältige Vereinsleben am Ort müssten bedarfsgerechte Räumlichkeiten zur Verfügung stehen, mit einem attraktiven Radwege- und Busnetz müssten die Ortsteile optimal angebunden werden.

Das Bekenntnis gegen die dritte Startbahn ist in Fahrenzhausen Pflicht

Das Bekenntnis gegen die Pläne einer dritten Startbahn am Flughafen ist in Fahrenzhausen ohnehin Pflicht; Alexandra Karl kann als Kronzeugin auf die grüne Farbe ihrer Flyer verweisen. Auch die grünen Sonnenblumen zeigen ihre Nominierung durch die Grünen an, den Parteinamen aber hält sie bedeckt. "Ohne Parteien wäre die Kommunalpolitik besser dran", findet sie.

Zudem gibt es einen Ortsverband der Partei noch gar nicht. Vor Jahren gab es mal Grüne in Fahrenzhausen, aktuell aber nicht, bei Nominierung und Wahlkampf war ihr der Kreisverband behilflich. Die Zielsetzung sei aber schon, im Gefolge der Wahl wieder einen Ortsverband zu gründen, "um sichtbarer zu werden".

Ihr Engagement im Kirchenchor will Alexandra Karl nicht aufgeben

Obwohl es keinen Fahrenzhausener Ortsverband gebe, habe sie sich an die Grünen gewandt, da dies eben ihre politische Heimat sei. Besonders schätze die "deren Wertschätzung der Diskussionskultur". Und so kommt es jetzt zur Konstellation, dass Andreas Karl mit den Freien Wählern "Einigkeit" Susanne Hartmann protegiert und Alexandra Karl für die Grünen antritt.

Als Rechtsanwältin war Alexandra Karl schon in der Konzernverwaltungsleitung einer großen Aktiengesellschaft. Für den Wahlkampf jetzt hat sie ihre Termine in der Kanzlei reduziert, alle Mandate im Projektmanagement auf Eis gelegt. "Nahbar" wolle sie sein, ist daher mit ihrem Bankerl für einen Ratsch im Ort unterwegs.

Definitiv nicht aufgeben wird sie aber selbst im Falle einer Wahl ihr Engagement im Kirchenchor. Als ausgebildete C-Kirchenmusikerin ist sie seit mehr als 30 Jahren als Organistin und Chorleiterin beim Pfarrverband Fahrenzhausen-Haimhausen aktiv. "Die Musik ist mein Herz", schwärmt sie. Mit ihren bisherigen beruflichen Aufgaben habe sie die Chorleitung stets verbinden können, dann müsse das als Bürgermeisterin auch zu schaffen sein.

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