Es sieht gut aus:Die Kasse klingelt

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Etliche Firmen haben sich auf dem ehemaligen Müller-Brot-Gelände in Neufahrn niedergelassen. Das wirkt sich positiv auf die Gewerbesteuer aus. (Foto: Marco Einfeldt)

Weil die deutsche Wirtschaft brummt, können auch die Städte und Kommunen im Landkreis Freising 2018 einiges an Gewerbesteuer erwarten. Fast überall geht man von Mehreinnahmen aus.

Von Alexandra Vettori, Freising

Landauf landab rechnet der Staat mit steigenden Steuereinnahmen, das trifft auch auf die Gewerbesteuer zu. Weil die deutsche Wirtschaft brummt, ist einiges zu erwarten, auch im Landkreis Freising. Von allen befragten Kommunen gibt es keine, die mit weniger Geld als dem im Haushalt stehenden Betrag rechnet. Im Gegenteil: Fast überall gehen die Rathäuser von Mehreinnahmen aus.

In Freising etwa erklärt Pressesprecherin Christl Steinhart auf Anfrage der SZ, "der Gewerbesteueransatz 2018 liegt bei 38 Millionen, nach aktuellem Stand wird er wohl wieder überschritten." Um wie viel, sagt sie nicht. "Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, aber es sieht gut aus", so ihr Kommentar. Neue Firmen haben sich nach ihren Angaben keine in der Domstadt angesiedelt. Doch sei Freisings größte Stärke der gesunde Branchenmix mit vielen kleinen, mittleren und Großbetrieben. Die im Hinblick auf die Gewerbesteuereinnahmen lukrativsten Branchen sind Verkehr und Elektronik. Zu den Gründen für die sprudelnden Einnahmen sagt Steinhart: "Ganz klar: Weil sich die gesamtwirtschaftliche Entwicklung ausgesprochen positiv darstellt, profitiert auch die Stadt bei Gewerbe- wie Einkommenssteuer."

Ein ähnliches Bild zeigt sich in Neufahrn. Auch dort meldet Pressesprecherin Nicole Dobner "der Gewerbesteueransatz 2018 ist mit 6,5 Millionen Euro beziffert. Laut unserem Kämmerer wird dies voraussichtlich überschritten." Als Ursache für den Geldsegen nennt Dobner das neue Gewerbegebiet "Wilpertinger Straße" am Rande der Isarauen in Mintraching. Dort haben sich Unternehmen aus Klimatechnik, Elektroinstallation, Hoch- und Tiefbau, Spenglerei und Präzisionstechnik angesiedelt. Auch das Müller-Brot-Areal sei mit 20 Betrieben komplett vermietet. "Dies alles schlägt sich auch bei den Gewerbesteuereinnahmen nieder", so Dobner.

In Langenbach kommt geschätzt die Hälfte des Steueraufkommens vom Gewerbepark

Von einer Punktlandung in Sachen Gewerbesteuer geht man in Eching aus. Dort hat Kämmerin Andrea Jensen kürzlich ihren Halbjahresbericht vor dem Gemeinderat gehalten. Die erwartete Gewerbesteuer liege nahezu punktgenau im Soll, nämlich bei zwölf Millionen Euro. Hallbergmoos hat den Haushaltsansatz von 19 Millionen gerade vorsichtig erhöht, auf 22 Millionen. Tatsächlich eingegangen sind derzeit zwar schon 26 Millionen, aber auch hier muss immer noch mit Rückzahlungen an die Firmen gerechnet werden. Gut schaut es auch in Moosburg aus, dort stehen zwar noch neun Millionen Einnahmen aus der Gewerbesteuer im Haushalt, tatsächlich eingegangen sind derzeit aber schon fast 12,3 Millionen.

Zufrieden ist Kämmerer Manfred Bosch auch in Allershausen. "Stabil", lautet seine Sachstandsmeldung: "Die vergangenen Jahre waren schon positiv, wir liegen immer so um die drei Millionen Euro. Das steht auch als Ansatz heuer im Haushalt, momentan sind es 3,6 Millionen, aber das Jahr ist noch nicht vorbei." Auch der Langenbacher Kollege, Kämmerer Franz Schranner, schaut optimistisch auf seine Kasse: "Wenn heute das Jahr rum wäre, hätten wir 2,7 Millionen Euro Gewerbesteuer. der Ansatz liegt beim 2,25." Rund die Hälfte des Steueraufkommens, schätzt er, kommt aus dem großen Gewerbepark, für den die Gemeinde wegen des hohen Flächenverbrauchs schon öfter in der Kritik stand. Erst im Juli war Spatenstich für ein knapp 18 000 Quadratmeter großes Lager- und Bürozentrum des türkischen Unternehmens Akar. Künftig wird es seine sechs Lager für Süßwaren der türkischen Firma Ülker im Großraum München in Langenbach zusammen fassen. Nur mit den Großen, betont Langenbachs Kämmerer Schranner, ginge es der Gemeinde lange nicht so gut. Denn die andere Hälfte der Gewerbesteuer kommt aus den Steuern kleiner und mittelständischer Betriebe in Langenbach und den Ortsteilen.

© SZ vom 11.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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