Energie von Wind und Sonne:Eching will 386 Hektar als Vorrangflächen ausweisen

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Eine Photovoltaik-Freiflächenanlage in Neufahrn nahe dem Gewerbegebiet Römerpark. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Grundstücke in einem Korridor zwischen der Autobahn A 92 und der Bahnlinie sowie östlich entlang der Autobahn A 9 sollen für Photovoltaik-Freiflächenanlagen zur Verfügung stehen. Außerdem könnten theoretisch vier Windräder erstellt werden.

Von Klaus Bachhuber, Eching

Im Echinger Gemeindegebiet sollen 386 Hektar Land potentiell für Photovoltaik-Freiflächenanlagen zur Verfügung stehen. Außerdem könnten theoretisch vier Windräder erstellt werden, gegen die bislang aber der Flughafen sein Veto einlegt. In einem Leitplanverfahren soll die Planung nun konkretisiert werden.

Die 30 Vorrangflächen, die laut Gemeinderatsbeschluss vom Rathaus ausgewiesen werden sollen, massieren sich im Wesentlichen in dem Korridor zwischen der Autobahn A 92 und der Bahnlinie, dazu östlich entlang der Autobahn A 9. Weitere Einzelflächen sollen nordwestlich von Günzenhausen, südlich von Dietersheim und versprengt um Eching herum angeboten werden.

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Auf diesen Flächen wären nach einer Analyse Freiflächenanlagen auch genehmigungsfähig und nicht von Einschränkungen wie Landschaftsschutz, Abstandsflächen und Ähnlichem belegt. Zur hypothetischen Selbstversorgung der Gemeinde mit Sonnenstrom wären rechnerisch 155 Hektar Photovoltaik-Kollektoren nötig.

Die Potenzial-Analyse hätte dabei deutlich mehr als die 386 Hektar hergegeben, allerdings habe man dies für einen ersten Schritt als ausreichendes Angebot empfunden, sagte Martina Britz aus dem Gemeindebauamt. Im Gemeinderat entstand eine langatmige Diskussion um den exakten Flächenzuschnitt.

Die CSU forderte, aus dem Korridor zwischen A 92 und Bahngleisen Flächen nicht der Photovoltaik zur Verfügung zu stellen, da dies mit die besten Böden im Gemeindegebiet für Ackerbau seien. Stattdessen solle auch der westliche Streifen entlang der A 9 als Vorrangfläche gewidmet werden.

Warum ehemalige und aktuelle Kiesgruben nicht dafür tauglich sein sollten, sei nicht nachvollziehbar. Bürgermeister Sebastian Thaler verwies darauf, dass durch die Widmung als Vorrangfläche "niemand gezwungen wird, Photovoltaik zu errichten". Landwirte könnten auf guten Flächen bei ihrer Bewirtschaftung bleiben, hätten aber mit der Photovoltaik eine weitere Option.

Potenzielle Gewerbe-Erweiterungsflächen auszuklammern, halten Bürger für Eching und ÖDP für unnötig

Bürger für Eching/ÖDP und Alexander Krimmer sahen die Ausklammerung der potentiellen Erweiterungsflächen für das Gewerbegebiet Ost als unnötig. Auch diese laut Potenzial-Analyse bestens geeigneten Flächen zwischen A 92 und Bahn müssten der Solar-Nutzung zur Verfügung gestellt werden.

Eine Gewerbe-Erweiterung sei langfristig, bis dahin könne dort viel Strom erzeugt werden. Zudem lasse die Flächengröße beide Optionen parallel zu. Der Bürgermeister betonte, man habe beim Flächenzuschnitt "schon auch die Gemeindeentwicklung berücksichtigt".

FW-Sprecher Christoph Gürtner regte pauschal an, "lieber das volle Potenzial auszunutzen", da "eh nur ein kleiner Bruchteil genutzt werden wird". Wenn man jede denkbare Fläche zur Verfügung stelle, "sind es keine Vorrangflächen mehr", sagte Thaler, man wolle mit der Ausweisung schon gestaltend regeln.

Es soll eine konkrete Stellungnahmen des Flughafens zur Windkraft eingeholt werden

Die Erweiterung der Vorrangflächen westlich der A 9 wurde mit 11:8 Stimmen abgelehnt, die Erweiterung nördlich des Gewerbegebietes mit 13:6 Stimmen. Die Ausweisung von Vorrangflächen für Photovoltaik-Freiflächenanlagen wurde einstimmig gebilligt. Jetzt geht der Plan in die öffentliche Auslegung.

Dabei sollen dann auch konkrete Stellungnahmen des Flughafens zur Windkraft abgefragt werden. Die Potenzial-Analyse hätte - die Flug-Restriktionen mal ausgeklammert - vier Standorte für Windräder im Gemeindegebiet ergeben. Alle vier liegen aber in einem 20-Kilometer-Radius um Flugsicherungs-Zentren und gelten daher als untauglich.

Diese Radien waren dem Gemeinderat aber zu pauschal, umso mehr, als die potentiellen Windräder jeweils ganz am Rand lägen. Im Verfahren will man nun eine konkrete Auseinandersetzung mit den jeweiligen Standorten erreichen, um so möglicherweise die Freigabe für ein vertretbares Projekt zu bekommen.

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