Klimaschutz in Eching:Vieles ist möglich, billig wird das aber nicht

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Die Echinger Klimaschutzmanagerin Lena Herrmann. (Foto: Marco Einfeldt)

Sammel-Aktionen für ausrangierte Handys, die Umrüstung des Fuhrparks im Gemeindebauhof und ein regionaler Einkaufsführer: 58 Maßnahmen sind im Klimaschutzkonzept zusammengestellt, das vom Gemeinderat nun verabschiedet wurde.

Von Klaus Bachhuber, Eching

Sammel-Aktionen für ausrangierte Handys oder Laptops sollen demnächst zur optimierten Klimawirksamkeit von Eching beitragen oder auch die Umrüstung des Fuhrparks im Gemeindebauhof; ein regionaler Einkaufsführer soll ebenso helfen wie der drastische Ausbau von Photovoltaik- und Windenergie, ein Fördersystem für E-Bikes, Aufklärungskampagnen für örtliche Betriebe und Schulen, die Untersuchung von Tiefen-Geothermie als Energiequelle. 58 Maßnahmen in acht Handlungsfeldern sind im Klimaschutzkonzept der Gemeinde zusammengestellt, das vom Gemeinderat nun verabschiedet wurde. Unter Regie der eigens dafür im Rathaus eingestellten Klimaschutzmanagerin Lena Herrmann wurde in 18 Monaten das Konzept erstellt, das nun zur staatlichen Förderung eingereicht wird.

Planungshilfe für die nächsten 15 Jahre

"Das integrierte Klimaschutzkonzept soll als strategische Entscheidungsgrundlage und Planungshilfe für die Klimaschutzaktivitäten in Eching für die nächsten zehn bis 15 Jahre dienen", hat Herrmann dem Papier vorangestellt, "es soll den Klimaschutz als Querschnittsaufgabe nachhaltig in der Kommune verankern." Dazu wurde bereits als zentraler Schritt ein Klimabeirat etabliert, der den Maßnahmenkatalog federführend gestaltet hat.

Das Konzept umfasst weiterhin eine Analyse der momentanen Situation am Ort inklusive Energie- und Treibhausgasbilanz sowie eine Potenzialanalyse. Die attestiert der Gemeinde beispielsweise die theoretische Gewinnung von rund 560 000 Megawattstunden erneuerbare Energien - aktuell nutzt Eching 22 000 Megawattstunden. Durch optimale Wärmedämmung von Gebäuden könnte fast die Hälfte der für die Heizung benötigten Energie eingespart werden. Und das Einsparpotential im motorisierten Verkehr ist unter diversen Ansätzen von der Vermeidung von Kurzstreckenfahrten, des Ausbaus des öffentlichen Nahverkehrs oder der technischen Umrüstung der Fahrzeuge ohnehin gewaltig.

Erhebliche finanzielle und personelle Ressourcen

Unter maximaler Ausnutzung aller Einsparpotentiale einerseits und dem optimalen Einsatz erneuerbarer Energien könnte Eching laut Konzeptstudie seinen Energiebedarf langfristig komplett selber decken und würde sogar noch sieben Prozent Überschuss produzieren. Diese hypothetischen Werte seien freilich "nicht kostenneutral zu erreichen", heißt es ausdrücklich, "sondern es müssten erhebliche finanzielle und personelle Ressourcen zur Erreichung der gesteckten Ziele bereitgestellt werden". Begonnen werden sollte mit einer Festanstellung der Klimaschutzmanagerin, empfiehlt das Konzept. Die staatlich geförderte Stelle war zur Konzepterstellung befristet.

Dazu müssten durch das Konzept "nun die umfassende Beteiligung von Öffentlichkeit und politischer Gremien geleistet werden, die Ableitung von Klimaschutzmaßnahmen mit entsprechendem Zeitplan und die Entwicklung von Strukturen zur Verstetigung und die Überwachung des Umsetzungsfortschritts". Der Gemeinderat hat das Konzept mit den Stimmen von SPD, Grünen, FW, Bürger für Eching, ÖDP, FDP und zwei CSU-Räten gegen drei CSU-Räte mit 14:3 Stimmen verabschiedet. Die CSU begründete ihre Ablehnung damit, dass in dem Konzept auch die Förderung von Photovoltaik-Anlagen empfohlen werde, die abgelehnt werde.

Angelika Pflügler (Grüne) nannte das Klimaschutzkonzept eine bedeutende Errungenschaft für Eching, mit dem man in einer wichtigen Zukunftsaufgabe weit voran sei. Sie sei "richtig stolz" auf diese Leitlinie.

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