Feuerwehren in der Gemeinde Eching:Auf verschlungenen Wegen zum neuen Feuerwehrhaus

Lesezeit: 3 min

Endlich kann in Günzenhausen Richtfest gefeiert werden. Nach einem langen Hin und Her bekommt die Feuerwehr den lang ersehnten Neubau. (Foto: Johannes Simon)

In Günzenhausen kann endlich Richtfest gefeiert werden. Die Vorgeschichte ist lang, mit immer neuen Beschlüssen, einem Architekten-Rausschmiss und einer - angesichts der langen Planungszeit nicht überraschenden - Kostenexplosion.

Von Klaus Bachhuber, Eching

Das erste Günzenhausener Feuerwehrhaus hatte im Jahr 1909 noch einen Buch- und Immobilienwert von 700 D-Mark. 1983 wurde es durch das neue Gerätehaus ersetzt, mit dem sich die Freiwillige Feuerwehr des Echinger Gemeindeteils heute noch abtut. Wann das Gehakel um ein neues Feuerwehrhaus losging, ist im Archiv kaum noch zu ergründen; jetzt aber ist es ausgestanden. Mit dem Richtfest am Donnerstag ist die Fertigstellung des Neubaus nun absehbar.

Als ein Einschnitt kann vielleicht die Günzenhausener Bürgerversammlung 2013 gelten, also vor zehn Jahren. Der damalige Bürgermeister Josef Riemensberger musste sich dort anhören, dass einfach nichts weitergehe mit dem Neubau, dass man immer vertröstet werde und dass man mit dem alten, beengten Gerätehaus nicht mehr lange weitermachen könne.

Beim Feuerwehrhaus Günzenhausen sind noch Restarbeiten zu erledigen. (Foto: Johannes Simon)

Da war den Günzenhausenern gerade in den Weg gekommen, dass die Kollegen in Eching ihr Feuerwehrhaus sanieren mussten; das hatte sich zeitlich hingezogen und war wegen der Pannen am Bau und einer exorbitanten Kostensteigerung damals beinahe zum Skandal eskaliert. Da ging man ein neues Feuerwehrhaus in Günzenhausen mit angezogener Handbremse an. Beschlüsse in der Frage lasen sich dann wie jener von 2013, als der Gemeinderat entschied, "vorbereitende Planungen wieder aufzunehmen und Möglichkeiten für die Umsetzbarkeit der künftigen Nutzungsstrukturen zu untersuchen". Konkret ist anders.

Im Sommer 2015 stellte das Rathaus einen Standort vor, nachdem zuvor die Grundstücksfrage lange ungelöst war. Nun war der Lichtweg am westlichen Ortseingang fix. Immerhin. Und man wurde in der Planung bereits so konkret, dass sich die drei Grundsatzfragen auftaten, um die man in der Folge gut sieben Jahre lang Pirouetten drehte: eine Halle mit zwei oder drei Fahrzeug-Stellplätzen? Ein Neubau mit oder ohne Bürgersaal? Und was darf es kosten? 2015 legte man 1,8 Millionen Euro als Budget fest und entschied sich, keinen öffentlichen Saal vorzusehen. Der neue Bürgermeister Sebastian Thaler meldete nach seinem Dienstantritt, den Neubau "mit Hochdruck" zu verfolgen. Als Planungsgrundlage schlug er nun einen Feuerwehr-Bedarfsplan vor, der zumindest die Größenfrage beantworten sollte.

Newsletter abonnieren
:SZ Gerne draußen!

Land und Leute rund um München erkunden: Jeden Donnerstag mit den besten Freizeittipps fürs Wochenende. Kostenlos anmelden.

Der von Thaler auf "einige Wochen" taxierte Plan lag dann Anfang 2018 vor. Die Frage von zwei oder drei Stellplätzen, beantwortete dieser mit - zwei oder drei; das liege im Gestaltungsspielraum des Rathauses. Parallel forderte Thaler, angesichts der bevorstehenden Aufgabe des Dorfwirts den Beschluss von 2015 zu überdenken und doch einen Bürgersaal im Neubau vorzusehen: Debattenstoff für die nächsten Monate. Mitte Mai 2018 legte sich der Gemeinderat fest: drei Stellplätze; kein Bürgersaal; 640 Quadratmeter Nutzfläche; Kostenrahmen inklusive Indexsteigerung seit dem ersten Beschluss zwei Millionen Euro.

Ende 2018 wurde auch schon der Planungsauftrag an ein Freisinger Architekturbüro vergeben - das einzige, das sich für das Projekt interessiert hatte. Ein gutes halbes Jahr durfte der beauftragte Planer arbeiten - dann warf ihn der Gemeinderat raus. Erste Vorentwürfe hatten Kosten von 3,7 Millionen Euro erahnen lassen; diese Summe und die Zusammenarbeit passte einer Ratsmehrheit aus CSU und FW nicht und sie sorgten für die in Echings Rathaus-Historie beispiellose Trennung.

Thaler verwies darauf, dass die Festsetzung des Budgets ohne Bezug zur Baugröße erfolgt sei. Solange Kostenrahmen und Raumprogramm nicht zusammengeführt würden, werde nie ein gedeihlicher Plan entstehen. Ende 2019 hob man die alten Festlegungen auf und beschloss ein abgestimmtes Raumprogramm mit einem Kostenbudget von 2,9 Millionen Euro.

Probleme mit der Entwässerung verzögern den Baubeginn

Der nächste, 2020 vorgelegte Plan, sah nun doch wieder einen Bürgersaal im Feuerwehrhaus vor. Die Kostenschätzung wurde auf 3,4 Millionen Euro korrigiert. Das hielt bis März 2021. Dann wurde zum vierten Mal der Verzicht auf einen Saal beschlossen und der Kostenrahmen auf drei Millionen Euro festgesetzt. Die Feuerwehr müsse einsparen, um das zu erreichen.

Nachdem sich alles, aber auch alles im Verlauf des Prozesses verzögert hatte, kam nun auch die Baugenehmigung aus dem Landratsamt nicht pünktlich. Probleme mit der Entwässerung forderten Korrekturbedarf. Die Kosten kletterten dann noch über 3,85 Millionen auf fünf Millionen, als der Gemeinderat im Herbst entschied, den Bau ungeachtet der Kostenexplosion am Bau durchzuziehen. Nun dürfte es jedenfalls keine Kapriolen mehr geben. Am Donnerstag wurde Richtfest gefeiert. Die Kosten dürften gehalten werden, hieß es.

Entstehen werden nun rund 600 Quadratmeter Nutzfläche, darunter eine 220 Quadratmeter große Fahrzeughalle mit drei Stellplätzen. Ausgerichtet ist das Gebäude für 75 Einsatzkräfte, es gibt zehn separate Damen-Umkleiden. Genutzt werden soll das Gebäude von Spätsommer 2024 an.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusKartoffelbauer in Neufahrn
:Endlich aufs Feld!

Während die Urlauber auf der Autobahn auf dem Weg in den Urlaub sind, steuert Kartoffelbauer Christian Meidinger den Traktor auf den Acker - und hat mit Herausforderungen zu kämpfen, um eine gute Ernte einzufahren.

Von Francesca Polistina (Text) und Johannes Simon (Fotos)

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: