Günzenhausener Feuerwehrhaus:Koste es, was es wolle

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Die Kostenschätzungen für den Neubau gehen mittlerweile von mindestens fünf Millionen Euro aus. Trotzdem soll an dem Projekt festgehalten werden.

Von Klaus Bachhuber, Eching

An der Entstehung des Günzenhausener Feuerwehrhauses lässt sich bald die jüngere Geschichte Echings nachzeichnen, so lang ist das Projekt nun schon in der Schwebe, so viele Wendungen haben Vorbereitung und Planung schon genommen. Zuletzt ist die Maßnahme nun auch noch in die Explosion der Baupreise geraten. Die momentane vage Kostenschätzung geht von mindestens fünf Millionen Euro für den Neubau aus, der in irgendeiner der vielen Entstehungsphasen mal auf 1,8 Millionen Euro gedeckelt werden sollte.

Nach intensiver Diskussion entschied der Bauausschuss des Echinger Gemeinderats freilich, die Maßnahme jetzt durchzuziehen, im Wortsinne: koste es, was es wolle. So wurden nach den bereits kräftig verteuerten Erdarbeiten jetzt auch die Baumeisterarbeiten vergeben. Der Auftrag beläuft sich auf gut 750.000 Euro. In einer anderen Welt, also im September 2021, waren dafür 470.000 Euro kalkuliert gewesen, bei einer Grundsatzdebatte erst im Juli auch noch erst 570.000 Euro.

Um die Fortsetzung der Arbeiten wird intensiv gerungen

Nun hat sich überhaupt nur ein Betrieb um die Arbeiten beworben, dessen Angebot um mehr als 60 Prozent über der Kalkulation vor zwölf Monaten und um 32 Prozent über der Kalkulation vor zwei Monaten liegt. "Es ist zu vermuten, dass die Baukosten weiter steigen werden", heißt es aus dem Gemeindebauamt dazu. Im Ausschuss wurde daher heftig darum gerungen, ob die Baumaßnahme unter diesen veränderten Bedingungen überhaupt akut fortgesetzt werden solle.

Mit 7:3 Stimmen wurde das dann beschlossen. Es gebe jetzt keine Alternative mehr, sagte CSU-Sprecher Georg Bartl, weitere inhaltliche Einsparungen seien nicht möglich. Bernhard Wallner (CSU), Vorsitzender des Günzenhausener Feuerwehrvereins, appellierte, die Feuerwehr jetzt nicht erneut hängen zu lassen.

Gemeinderat Bernhard Wallner (CSU) ist auch Vorsitzender des Günzenhausener Feuerwehrvereins. Sein Appell: Die Feuerwehr jetzt nicht hängen lassen. (Foto: Marco Einfeldt)

Bürgermeister Sebastian Thaler sagte, er wolle die Kostensteigerung im Sinne einer Gesamtschau der finanziellen Anforderungen nicht verantworten. Rathaus und Tennishalle, die beiden jüngsten Großprojekte, habe man stets mit den genehmigten Mitteln hinbekommen, bei der momentanen Situation aber könne das Feuerwehrhaus "völlig aus dem Ruder laufen". Axel Reiß (Grüne) mahnte, angesichts weiter zu erwartender Steigerungen stelle man mit dem Beschluss, weiterzumachen, "einen Blankoscheck aus".

Eine neue Ausschreibung wird verworfen

Nach dem Grundsatzbeschluss, die Arbeiten fortzusetzen, wurde auch der Baumeisterauftrag mit 9:1 Stimmen vergeben. Die Option, neu auszuschreiben, was angesichts der Summe möglich gewesen wäre, wurde als wenig erfolgversprechend gesehen. Die Arbeiten übernimmt nun die Firma, die auch bereits das Rathaus gebaut hat. Die Tiefbauarbeiten zum Start des Neubaus hatten 800.000 Euro statt der kalkulierten 700.000 Euro gekostet.

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