Fahrradfreundliche Kommune:Problemstellen und Lösungsvorschläge

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Viele Pluspunkte gab es für die modernen Abstellanlagen für Fahrräder am Echinger S-Bahnhof. (Foto: Gemeinde Eching/privat)

Das kommunalen Fahrradkonzept der Gemeinde Eching bildet das Wegenetz ab und zeigt Verbesserungsmöglichkeiten auf. Der Zertifizierung als fahrradfreundliche Kommune steht nichts mehr im Weg.

Von Klaus Bachhuber, Eching

Die modernen Abstellanlagen für Fahrräder am Echinger S-Bahnhof sind ein Gustostückerl. Das gab dicke Pluspunkte im Herbst bei der Bewertung der Fahrradfreundlichkeit der Gemeinde. Größere Defizite gibt es hingegen noch bei der Beschilderung der Radstrecken und beim Umgang mit den Radlern an den zahlreichen großen Kreuzungen und Einmündungen im Gemeindegebiet. In Summe hatte die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen jedoch die Zertifizierung als fahrradfreundliche Gemeinde empfohlen.

Bevor das bayerische Innenministerium das entsprechende Zertifikat ausstellt, müssen die Errungenschaften, die bestehenden Defizite und die angestrebten Verbesserungen in einem Konzeptpapier festgehalten sein. Damit der bereits vereinbarte Termin für die Ernennung zur fahrradfreundlichen Kommune im Januar nicht scheitert, hat der Gemeinderat in der letzten Sitzung des Jahres schnell noch einstimmig das Fahrradkonzept der Gemeinde beschlossen.

Ein 42 Seiten starker Abschlussbericht und ein Handbuch "Radverkehr in Eching" mit 134 Seiten bilden zusammen das kommunale Fahrradkonzept. Darüber hinaus gibt es umfassenden Datenbanken für die weitere Bearbeitung. Mehr als 80 Kilometer Radwege sind analysiert und mit mehr als 200 Streckeninformationen digitalisiert worden, 50 Wegweisungen wurden archiviert und 36 Abstellanlagen evaluiert.

Dabei sind 16 Lücken im Radwegenetz festgestellt worden. In mittel- und langfristigen Plänen sind Vorschläge gemacht worden, wie die Lücken effektiv zu schließen wären. Außerdem wurden mehr als 60 Problemstellen herausgearbeitet und ebenfalls mit Lösungsmöglichkeiten ergänzt. Für jede Schwachstelle hat das Rathaus nun einen Plan zur Behebung und eine Einstufung der Dringlichkeit.

"Die beste Infrastruktur hilft nichts, wenn die Bürger nicht darüber informiert werden."

Zur Verbesserung der Sicherheit bei Straßenmündungen werden als Mindeststandard klare Fahrbahnmarkierungen empfohlen. Daher gibt es seit einigen Wochen schon an mehreren Kreuzungen in Eching rote Streifen, die Fahrradtrassen markieren. Dass derartige Verbesserungen bereits während der Analyse umgesetzt wurden, sei "sehr erfreulich", lobte Eva Mast vom Büro Topplan, die das Fahrradkonzept betreut.

Neben der Behebung von Schwachstellen und der Optimierung des Wegenetzes wird eine Überarbeitung der Wegebeschilderung dringend empfohlen. Insbesondere im Süden und Westen der Gemeinde gebe es nur ungenügende Informationen zu den überörtlichen Routen und Verbindungen. Vielerorts gebe es eine Mischung aus Wegweisern unterschiedlicher Herkunft, bei denen nicht immer klar sei, ob sie aufeinander abgestimmt seien.

Auch bei den Abstellmöglichkeiten für Fahrräder gebe es Nachholbedarf. Komfortable Radlständer würden nicht nur den Radfahrern selbst helfen, sondern durch ihre Sichtbarkeit im Ortsbild auch die Akzeptanz des Fahrrads an sich erhöhen. Überhaupt müsse die Öffentlichkeitsarbeit verstärkt werden. "Die beste Infrastruktur hilft nichts, wenn die Bürger nicht darüber informiert werden und sehen, welche Möglichkeiten sie mit dem Rad haben", heißt es im Konzeptpapier.

Für den erreichten Standard wird Eching im Januar ausgezeichnet. Die Zertifizierung gilt sieben Jahre. In dieser Zeit müssen die wesentliche Hausaufgaben im Konzept abgearbeitet werden, sonst erlischt das Etikett der fahrradfreundlichen Kommune wieder.

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