Der zweite Isarsteg:Radlroute zwischen Seilerbrückl und Lerchenfeld

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Über den zweiten Isarsteg könnten Radler aus Lerchenfeld bequemer zum Bahnhof gelangen. (Foto: SZ-Karte)

Der Bau eines weiteren Isarstegs im Süden von Freising soll vorangetrieben werden, auch wenn schon jetzt klar ist, dass es teurer wird als erwartet. Umweltreferent Drobny befürchtet indes einen massiven Eingriff in das Ökosystem.

Von Kerstin Vogel, Freising

Die Stadt will den Bau eines weiteren Isarstegs im Süden von Freising vorantreiben, wird dafür aber wohl mehr Geld ausgeben müssen, als ursprünglich erwartet. Auf der Grundlage einer groben Prognose werden die Kosten für diese zusätzliche Anbindung von Lerchenfeld an die "Kernstadt" mittlerweile auf 2,25 Millionen Euro geschätzt - ohne Planungskosten und die Kosten für die Wegeanbindung, Rampen und eine mögliche Beleuchtung. Ursprünglich hatte man hier mit einer Investition von 1,75 Millionen gerechnet, der Steg wäre dann aber nur drei Meter breit geworden - zu schmal, wie man inzwischen festgestellt hat.

Denn konkret soll der neue Brückenschlag das Seilerbrückl, das Schlüterareal mit dem Einkaufszentrum und bald auch dem Freisinger Kino sowie den Bahnhof mit dem östlich der Isar gelegenen Stadtteil Lerchenfeld verbinden. Dort leben zum einen etwa 12 000 Menschen, außerdem wird hier gerade das bestehende Schwimmbad zu einem modernen Kombibad erweitert. Mit der Savoyer Au gibt es hier darüber hinaus größere Sport- und Freizeitanlagen und es wird eine neue Realschule in dem Stadtteil gebaut.

Weil außerdem die bisherigen Verkehrsverbindungen für Radfahrer teils über gefährlich stark befahrene Straßen führen, erwartet die Stadt in beide Richtungen eine intensive Nutzung des neuen Isarstegs durch bis zu 150 Radfahrer und Fußgänger in Spitzenstunden. Für eine derartige Frequentierung aber werde eine Stegbreite von vier Metern vorgeschlagen und die ergebe höhere Kosten, heißt es in der Vorlage, mit der sich der Planungsausschuss des Stadtrats am Mittwoch befasst hat.

Diskussion: Soll die Isarquerung nachts beleuchtet werden?

Die vorgeschlagene Verbreiterung stieß dabei überwiegend auf Zustimmung, diskutiert wurde allerdings einmal mehr über die Notwendigkeit, eine viel genutzte Isarquerung nachts auch zu beleuchten. Denn wie schon der Isarsteg Nord, der seit 2015 die Schwabenau mit der Luitpoldanlage verbindet, würde auch die neue, 125 Meter lange Hängebrücke ein FFH-Gebiet überspannen. Nach Auskunft der Unteren Naturschutzbehörde darf hier zwar keine Beleuchtung angebracht werden, offenbar sind jedoch Befreiungen von diesem Verbot möglich, wie es in der Vorlage der Verwaltung heißt. Wichtig wäre das schon deshalb, weil das Bauwerk für eine mögliche finanzielle Förderung durch die Regierung von Oberbayern auch für Menschen mit Behinderung nutzbar sein muss - und dazu bräuchte es eine Beleuchtung.

Unabdingbar ist diese auch für Stadtrat Guido Hoyer (Die Linke), der erklärte, dem Projekt andernfalls nicht zustimmen zu wollen. Manfred Drobny wiederum, Umweltreferent und Stadtrat der Grünen, kündigte schon einmal eine generelle Ablehnung des Projektes an. Der Eingriff in das Schutzgebiet wäre hier "massiv größer als beim Nordsteg", sagte er. Zudem werde die verkehrliche Bedeutung dieses Steges seiner Ansicht nach "massiv überschätzt". Es heiße, dass damit Autoverkehr reduziert werde: "Allein mir fehlt der Glaube."

Für OB Eschenbacher ist die Brücke eine wichtige Verbindung von Lerchenfeld mit dem Süden der Stadt

Diskussionen gab es um die auf dem vorgestellten Plan eingezeichnete Lage des neuen Stegs (Grafik). Während Ulrich Vogl (ÖDP) den Standort auf Höhe der Savoyer Au über die Maßen pries und den Bau der Brücke "etwa genau so wichtig wie den Ausbau der Unterführung am ehemaligen Bahnposten 15" nannte, sprach FW-Kollege Robert Weller von "der völlig falschen Stelle". Würde man die Brücke 300 Meter weiter südlich bauen, "endet sie wenigsten nicht im Nichts", sagte er. Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher hielt dem entgegen, dass man den Standort ohne die noch ausstehenden Untersuchungen ohnehin noch nicht festlegen könne. "Wahrscheinlich wäre es am besten, wenn man zwei Stege hätte", sagte er scherzend - und meinte einen zusätzlichen entlang der FS44.

Auch für Eschenbacher ist der Bau dieser Brücke jedoch eine der wichtigesten Maßnahmen zur Verbesserung der Wegeverbindungen zwischen Lerchenfeld und dem Süden der Stadt. Natürlich habe man hier einen Zielkonflikt zwischen Ökologie und Maßnahmen zur Reduzierung des Autoverkehrs, räumte er an Drobny gewandt ein. Er sei daher "zu Kompromissen bereit, aber eine Nullvariante wird es mit mir nicht geben". Dazu wird es auch kaum kommen: Die große Mehrheit im Ausschuss stimmte dafür, die Planung für einen dann vier Meter breiten Steges fortzusetzen und Möglichkeiten der Beleuchtung zu prüfen.

© SZ vom 28.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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