Dellnhauser Volksmusikfest:Das Erbe von Ernst Mosch

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Ernst Hutter ist der neue Chef der Egerländer Musikanten. Er ist glücklich, die Arbeit seines weltberühmten Vorgängers weiterführen zu dürfen und will das Repertoire nicht durch unnötige moderne Einflüsse verändern. Das Blasorchester tritt am Mittwoch in Au auf.

Interview von Birgit Goormann-Prugger, Au

Bei der neunten Auflage des Dellnhauser Volksmusikfestes vom 3. bis zum 7. Juli verwandelt sich Au wieder in eine große Bühne. Neben regionalen Szene-Größen und Kabarettistin Martina Schwarzmann ist eine Mariachi-Band aus Mexiko dabei. Zum Auftakt am Mittwoch kommen die Egerländer Musikanten unter der Leitung von Ernst Hutter mit dem Sonderprogramm "Memory Ernst Mosch" in das Festzelt nach Au. Beginn ist um 20 Uhr. Die SZ hat vorab mit Orchesterleiter Ernst Hutter gesprochen.

SZ: Es gibt ein Youtubevideo, das den Abflug der Egerländer Musikanten mit ihrem Gründer Ernst Mosch nach Amerika zeigt. 1966 sind sie damals in New York in der Carnegie Hall aufgetreten. Hat sich das Repertoire des Ensembles seitdem verändert?

Ernst Hutter: Ernst Mosch und die Original Egerländer Musikanten sind damals als allererstes Blasorchester aus Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg in Amerika aufgetreten. Mittlerweile gibt es unser Originalorchester über 60 Jahre und selbstverständlich verbinden wir unsere große Orchestertradition mit den Einflüssen der Gegenwart.

40 Jahre später sind Sie selbst in der Carnegie Hall aufgetreten, aus Anlass des 50-jährigen Bestehens. Was war das für ein Erlebnis?

Für mich und meine Musiker war dieses Konzert 2006 ein großartiges Musikerlebnis. Die Carnegie Hall ist als Veranstaltungsort weltweit eines der berühmtesten Häuser. Die größten Künstler sind dort aufgetreten. Unser Konzert war sehr gut besucht und wurde vom Publikum gefeiert.

Was ist denn das Typische an den Egerländer Musikanten?

Ernst Hutter (vorne links) und seine Egerländer Musikanten spielen oft vor großem Publikum. (Foto: Klaus Mittermayr/privat)

Die Original Egerländer werden auch das erfolgreichste Blasorchester der Welt genannt. Seit Jahrzehnten wird auf höchste professionelle Qualität geachtet, dem Publikum eine authentische Musik geboten, sowie als Unternehmen auf allen Ebenen ambitioniert gearbeitet. Unsere Musik und die künstlerische Qualität besticht durch große Leidenschaft und musikalisch höchste Ansprüche.

Die Vertreter der neuen Volksmusik verbinden Jazz, Folk, Hip-Hop, Rock und anderen Musikstile. Das kommt beim jungen Publikum gut an. Fühlt man sich da als traditionelles Blasmusikensemble nicht ein wenig aus der Zeit gefallen?

Überhaupt nicht! In der Musik ist es Gott sei dank so, dass es seit ewigen Zeiten unterschiedliche Stilrichtungen und Interpretationen gibt. Wir sind stolz auf unsere Inhalte und wissen, dass wir diese nicht durch unnötige moderne Einflüsse verändern dürfen. Selbstverständlich bin ich als Künstler immer auch offen für andere Kollegen, die ihrerseits ihre Musik so interpretieren, wie sie es für richtig empfinden.

Sie sind mit den Egerländer Musikanten ganz schön unterwegs und sind außerdem Posaunist in der SWR Bigband. Wann hatten Sie denn den letzten Urlaub?

Unsere Musik wird auch wieder in der heutigen Zeit von vielen jungen Leuten neu entdeckt. Auch deswegen bin ich glücklich darüber die Arbeit von Ernst Mosch so erfolgreich weiterführen zu dürfen. Meine Tätigkeit als Posaunist bei der SWR Bigband macht mir unglaublich viel Spaß. Als Musiker erfolgreich arbeiten zu dürfen ist ein Privileg. Meine Auszeiten passe ich seit Jahren dieser wunderbaren Arbeit an.

Zum Dellnhauser Volksmusikfest in Au werden wieder Tausende Besucher erwartet. Dabei hat der Ort nur 6000 Einwohner. Wie erklären Sie sich diesen Erfolg?

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Ich habe schon gehört, dass dies ein sehr gut besuchtes Volksfest sein soll und nehme an, dass wir deshalb gebucht wurden. Ich freue mich darauf und werde sicher erkennen, woher der große Erfolg stammt.

Sie kommen aus einer musikalischen Familie und haben ein klassisches Posaunenstudium absolviert. Kann man es so weit wie Sie auch als Autodidakt schaffen?

In der heutigen Zeit gehe ich davon aus, dass dies ohne professionelle Hilfe und Anleitung nicht möglich sein wird.

So ein Projekt wie die Egerländer Musikanten, das bedeutet ja nicht nur der Bühnenauftritt. Da gehört ja noch viel mehr Hintergrund dazu.

Wir sind ein gut aufgestelltes Unternehmen, das selbstverständlich mit Beratern und Spezialisten auf allen Ebenen geführt wird. Selbstverständlich erfordert dies von mir sehr viel Aufmerksamkeit.

Haben Sie ein Lieblingsstück?

Aus unserem Repertoire kann ich hier, wenn ich dazu aufgefordert werde, ein Stück nennen: "Der böhmische Wind".

Infos zum Programm und den Vorverkaufsstellen für das Konzert der Egerländer Musikanten gibt es unter www.volksmusikfest.de.

© SZ vom 29.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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