Hallbergmoos:Brückenbauer im Landkreis-Einsatz

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Viele helfende Hände: Ein weiteres Element muss an die Brücke angebaut werden. (Foto: THW Freising)

Gemeinsam mit Kollegen aus Fürth errichtet die THW-Ortsgruppe Freising in Hallbergmoos eine provisorische Querung über den Schwaigbach, denn das alte Bauwerk muss abgerissen werden - eine Übung mit praktischem Nutzen.

Von Petra Schnirch, Hallbergmoos

Es ist ein Einsatz, von dem beide Seiten profitieren. Für das THW war es eine willkommene Übung, die Gemeinde Hallbergmoos hat nun eine Behelfsbrücke über den Schwaigbach. Zwei Tage lang waren 30 Einsatzkräfte aus Freising und Fürth, alle ehrenamtlich, damit beschäftigt, die zwölf Meter lange und knapp zehn Tonnen schwere Querung einzuheben und einzupassen.

Der THW-Ortsverband Freising ist auf den Brückenbau spezialisiert und hat bereits nach der Flut im Ahrtal und den Überschwemmungen in Slowenien zerstörte Übergänge durch Behelfsbrücken ersetzt. Lange verfügten die Freisinger als einzige Fachgruppe des Technischen Hilfswerks im Landesverband Bayern über die entsprechende Expertise, inzwischen gibt es ein zweites Team in Fürth.

Denn der Bedarf an Behelfsbrücken im Zivil- und Katastrophenschutz sei in den vergangenen Jahren gestiegen, heißt es in einer Pressemitteilung des THW.

Aus- und Weiterbildungen seien enorm wichtig, sagt der Freisinger Ortsbeauftragte Michael Wüst. Allerdings sei der Brückenbau immer mit einer "erheblichen Materialschlacht" verbunden. Einsätze wie in Hallbergmoos sind für die Helferinnen und Helfer deshalb ein Glücksfall.

Millimeterarbeit ist gefragt, wenn die tonnenschwere Brücke exakt auf die Widerlager aufgesetzt werden muss. (Foto: THW Freising)
Mit einer Drohne dokumentierte das THW das Einheben der Brücke. (Foto: THW Freising)

Da die Hindenburgbrücke aus dem Jahr 1916 massive Schäden aufweist, muss sie abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Vor allem für Landwirte ist die Querung über den Schwaigbach jedoch eine wichtige Verbindung, deshalb entschied die Gemeinde, in der Zwischenzeit ein Provisorium bereitzustellen. Die Tragkraft liegt bei stattlichen 40 Tonnen.

Gerade in der Aufbauphase seien für die Fachgruppe aus Fürth der Erfahrungsaustausch und praktische Übungen "extrem wichtig", erklärt Wüst. Die beiden Ortsgruppen arbeiteten bereits in Slowenien eng zusammen. Da beide Anfang des Jahres einen neuen Brückenbaukran erhalten haben, nutzten sie diese am vergangenen Freitag und Samstag in Hallbergmoos, um die Brücke per "Tandemhub" zu platzieren.

Mit Bravour und in aller Ruhe gemeistert

Zuvor waren die vier Elemente des Bauwerks am Boden auf einer Rollenbahn montiert worden. Dann wurde die Konstruktion angehoben, eingeschwenkt und langsam auf die Widerlager gesetzt. "Beide Kranführer meisterten diese nicht ganz einfache Aufgabe, die sehr viel Fingerspitzengefühl und Abstimmung zwischen den Fahrern bedingt, mit Bravour und in aller Ruhe", bilanziert Wüst.

Üblicherweise wird eine Behelfsbrücke im sogenannten Vorschubverfahren montiert, wie er weiter erklärt. Immer, wen ein bis zwei Brückenelemente à drei Meter Länge angebaut sind, werde die Brücke ein Stück vorgeschoben, um dann die nächsten Teile anzubringen. Dies werde so lange wiederholt, bis die Konstruktion auf dem gegenüberliegenden Ufer auf den Widerlagern abgesetzt werden kann. Die neuen Kräne ermöglichten nun aber das Einheben des Bauwerks. Gemeinderat Robert Wäger zeigte sich beeindruckt von der Professionalität der Brückenbauer - und dass alle Funktionen von ehrenamtlichen Einsatzkräften besetzt waren.

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