Bebauungsplan fehlt:Aquapark verwahrlost

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Badegäste klagen über herumliegenden Müll, außerdem gibt es weder Toiletten noch einen Kiosk. Auch die Moosburger Stadträte hoffen, dass der Besitzer des Areals seine Umbaupläne endlich vorantreibt.

Von Alexander Kappen, Moosburg

Toni Toss ist ein humorvoller Mensch. Er arbeitet als Clown, da gehört das zum Geschäft. Aber irgendwann ist auch bei ihm mal Schluss mit lustig. Etwa dann, wenn er nach längerer Zeit wieder in den Aquapark kommt und feststellt, dass sich "einiges verändert" hat. "Unendlich viel Müll, keiner mäht den Rasen, kein Spielplatz mehr, kaputter Beachvolleyballplatz", schrieb er am Montag in der Facebook-Gruppe "Moosburg für Jung und Alt" und postete Fotos von übervollen Mülleimern und herumliegendem Unrat. Er finde das "so traurig".

Mit dieser Ansicht ist er nicht allein. Schon seit Wochen beklagen User in sozialen Netzwerken das Müllproblem an dem Badeweiher vor den Toren der Stadt, an dem es - im Gegensatz zu früheren Jahren - derzeit weder einen Kiosk noch Toiletten gibt. Da sich der geplante Ausbau des Geländes inklusive einer Wakeboardanlage verzögert, liegt im Aquapark derzeit wohl einiges im Argen, auch wenn man auf dem Privatgelände der Evago Immobilien GmbH weiterhin baden kann und das Parken momentan umsonst ist.

Der Aquapark ist Privatgelände, dass die Stadt beim Sauberhalten hilft, kommt gar nicht in Frage

Diese Woche machte CSU-Fraktionschef Erwin Weber die Angelegenheit auch im Stadtrat zum Thema. Er fragte, ob die Stadt beim Sauberhalten des Geländes "dem Eigentümer vielleicht unter die Arme greifen kann". Die Kommune gebe viel Geld für das Stadtmarketing aus, und wenn es dann am Aquapark so aussehe, "ist das für uns ja in gewisser Weise imageschädigend". Für Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU) kommt das überhaupt nicht in Frage: "Das ist ein Privatgelände - wenn wir das machen, kommt vielleicht der Nächste daher und will sich von uns sein Haus streichen lassen." Man müsse eben "an die Nutzer appellieren, dass sie ihren Dreck selber wieder mitnehmen".

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Von Alexander Kappen

Eigentlich hätte im Aquapark, dessen Eigentümer für das Gelände große Pläne hat, längst gebaut werden sollen. Bereits im Februar 2017 hatte der Stadtrat dem Neubau von zwei Sanitärgebäuden für den Badebetrieb sowie der Errichtung eines Servicegebäudes nebst fünf Kiosk-Hütten für einen Biergarten zugestimmt. Ebenso den Vorbescheidsanträgen für die Wakeboardanlage samt Servicegebäude und Wasserwachtstation sowie für einen Rundweg um den See. Während der Stadtrat das Projekt - trotz der Bedenken und Warnungen einiger Mitglieder - ohne Bebauungsplan durchgewunken hat, sieht das Landratsamt das als Genehmigungsbehörde in Bezug auf die Wakeboardanlage anders. Es handelt sich beim Aquapark um ein Vorhaben im Außenbereich. Und in diesem Fall "ist unseres Erachtens davon auszugehen, dass dessen Umfang in qualitativer Hinsicht - also im Hinblick auf Grad und Reichweite der von dem Vorhaben berührten, potenziell koordinierungsbedürftigen öffentlichen und privaten Belange - eine Planungsbedürftigkeit ergibt", heißt es aus der Pressestelle des Landratsamts. Anders ausgedrückt: Es muss ein Bebauungsplan her, weil allein über den Paragrafen 35 des Baugesetzbuches nach Ansicht des Landratsamts nicht über die Zulässigkeit des Vorhabens entschiedenwerden kann.

An der Wakeboardanlage, die diesen Sommer eigentlich in Betrieb gehen sollte, hängen nun allerdings auch die anderen Maßnahmen. "Der Eigentümer hat immer gesagt, dass die Ausgaben dafür nur getätigt werden können, wenn man die Einnahmen aus der Wakeboardanlage hat", sagte die Bürgermeisterin im Stadtrat. Und so werden vorerst auch die Sanitäranlagen und so weiter noch nicht gebaut.

SPD-Sprecher Gerd Beubl erinnerte daran, "dass die Firma uns hier mal vorgestellt hat, wie toll alles wird - aber wenn die Wakeboardanlage halt nur mit Bebauungsplan verwirklicht werden kann, dann sollen sie endlich einen beantragen".

© SZ vom 14.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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